Herbert Max Gluskinos

Verlegeort
Marburger Straße 16
Bezirk/Ortsteil
Charlottenburg
Verlegedatum
08. Juni 2013
Geboren
29. März 1928 in Berlin
Deportation
am 29. Januar 1943 nach Auschwitz
Ermordet
30. Januar 1943 in Auschwitz

Die Familie Gluskinos – Eltern mit zwei Kindern im Alter von 14 und 16 Jahren – ist im Winter 1943 von den Nazis ausgelöscht worden. Alle vier wurden am 29. Januar, nachdem sie sich in dem als Sammelstelle missbrauchten ehemaligen Jüdischen Altersheim Hamburger Straße 26 melden mussten, am Bahnhof Grunewald oder am Güterbahnhof Moabit in einen Zug getrieben und trafen nach 570 Kilometern Fahrt am nächsten Tag in Auschwitz ein. 1004 Menschen saßen in diesem Todeszug. Bei der Ankunft in Auschwitz wurden 140 Männer und 140 Frauen willkürlich aussortiert (von den Nazi-Wachmannschaften „Selektion“ genannt) und mussten ins Arbeitslager. Die anderen 724 wurden sofort in den Gaskammern von Birkenau getötet. Die beiden Kinder Herbert Max und Isabella Gluskinos sind sicherlich dabei gewesen.<br />
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Leo Gluskinos wurde am 24. Mai 1884 in Stralkowo (heute: Strzałkowo), einem Dorf in Polen, geboren. Er stammte aus einer Familie von Porzellan- und Kristallhändlern und heiratete Hedwig Gluskinos, die mit dem Mädchennamen Berliner am 14. Juni 1892 in Berlin geboren wurde. Das Ehepaar bekam zwei Kinder: Isabella am 11. November 1926 und Herbert Max am 29. März 1928.<br />
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Familie Gluskinos zog häufig um: von der Wittelsbacherstraße 37 (1933) in die Kurfürstenstraße 107 (1934) und in die Marburger Straße 16 (1935). Seit 1936 war Leo Gluskinos im Berliner Adressbuch als „Kaufmann“ auch mit der Adresse Saarlandstraße 101 eingetragen, wo sich ein großer Gewerbehof mit Fabriken, Handwerksbetrieben und Büros befand. Er war Inhaber eines vermutlich von seinem Vater Max Gluskinos 1910 gegründeten Geschäfts für Glas, Porzellan und Kunstgegenstände, in den 1920er Jahren mit der Adresse Kurfürstendamm 33, dann 1930 mit zwei Läden in der Königgrätzer Straße 29/30 („Kristall“) und in der Brückenstraße 6a („Porzellan“), dann Maaßenstraße 10 und schließlich Stresemannstraße 101 (1935 in Saarlandstraße umbenannt). Offenbar gingen die Geschäfte bis dahin gut. Von 1936 an nannte Gluskinos seine Firma „Kristallhaus“. 1940 wurde es von den Nazis liquidiert.<br />
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Über das Leben der Familie ist nichts überliefert. Vermögensakten sind im Potsdamer Landeshauptarchiv nicht aufzufinden.

Die Familie Gluskinos – Eltern mit zwei Kindern im Alter von 14 und 16 Jahren – ist im Winter 1943 von den Nazis ausgelöscht worden. Alle vier wurden am 29. Januar, nachdem sie sich in dem als Sammelstelle missbrauchten ehemaligen Jüdischen Altersheim Hamburger Straße 26 melden mussten, am Bahnhof Grunewald oder am Güterbahnhof Moabit in einen Zug getrieben und trafen nach 570 Kilometern Fahrt am nächsten Tag in Auschwitz ein. 1004 Menschen saßen in diesem Todeszug. Bei der Ankunft in Auschwitz wurden 140 Männer und 140 Frauen willkürlich aussortiert (von den Nazi-Wachmannschaften „Selektion“ genannt) und mussten ins Arbeitslager. Die anderen 724 wurden sofort in den Gaskammern von Birkenau getötet. Die beiden Kinder Herbert Max und Isabella Gluskinos sind sicherlich dabei gewesen.

Leo Gluskinos wurde am 24. Mai 1884 in Stralkowo (heute: Strzałkowo), einem Dorf in Polen, geboren. Er stammte aus einer Familie von Porzellan- und Kristallhändlern und heiratete Hedwig Gluskinos, die mit dem Mädchennamen Berliner am 14. Juni 1892 in Berlin geboren wurde. Das Ehepaar bekam zwei Kinder: Isabella am 11. November 1926 und Herbert Max am 29. März 1928.

Familie Gluskinos zog häufig um: von der Wittelsbacherstraße 37 (1933) in die Kurfürstenstraße 107 (1934) und in die Marburger Straße 16 (1935). Seit 1936 war Leo Gluskinos im Berliner Adressbuch als „Kaufmann“ auch mit der Adresse Saarlandstraße 101 eingetragen, wo sich ein großer Gewerbehof mit Fabriken, Handwerksbetrieben und Büros befand. Er war Inhaber eines vermutlich von seinem Vater Max Gluskinos 1910 gegründeten Geschäfts für Glas, Porzellan und Kunstgegenstände, in den 1920er Jahren mit der Adresse Kurfürstendamm 33, dann 1930 mit zwei Läden in der Königgrätzer Straße 29/30 („Kristall“) und in der Brückenstraße 6a („Porzellan“), dann Maaßenstraße 10 und schließlich Stresemannstraße 101 (1935 in Saarlandstraße umbenannt). Offenbar gingen die Geschäfte bis dahin gut. Von 1936 an nannte Gluskinos seine Firma „Kristallhaus“. 1940 wurde es von den Nazis liquidiert.

Über das Leben der Familie ist nichts überliefert. Vermögensakten sind im Potsdamer Landeshauptarchiv nicht aufzufinden.