Johannes Dombrowski

Verlegeort
Mareschstraße 14
Bezirk/Ortsteil
Neukölln
Verlegedatum
29. November 2013
Geboren
26. Dezember 1888 in Spengawsken / Szpęgawsk (Polen)
Beruf
Büroangestellter
Hingerichtet
05. Oktober 1943 im Strafgefängnis Plötzensee

Johannes Dombrowski stammte aus Westpreußen: Er kam am 26. Dezember 1888 in Spengawsken (heute: Szpęgawsk / Polen) südlich von Danzig auf die Welt und war wie die Mehrzahl der Bewohner des Landstrichs katholisch. <br />
Von 1914 bis 1918 Soldat, kehrte Johannes Dombrowski kriegsversehrt aus dem Ersten Weltkrieg zurück und begann im Berliner Bezirk Friedrichshain als Magistratsangestellter zu arbeiten – dort sollte er bis zu seiner Verhaftung im Jahr 1943 bleiben. <br />
Im Juli 1927 heiratete er die 1880 geborene Witwe Marie Meschke, deren erster Ehemann 1920 an Kriegsfolgen gestorben war. Kennengelernt hatten sich die beiden am Arbeitsplatz beim Magistrat in Friedrichshain. Dort war Marie Meschke Anfang der 1920er Jahre für einige Zeit angestellt. 1928 findet sich Johannes Dombrowski das erste Mal im Berliner Adressbuch als Mieter – und damit Haushaltsvorstand – in der Mareschstraße 14: Er war nach der Hochzeit in die Britzer Wohnung seiner Ehefrau gezogen.<br />
Johannes Dombrowski lebte und engagierte sich auch in Berlin im katholischen „Milieu“: In Neukölln gehörte er zur Gemeinde St. Clara in der Briesestraße, der ältesten katholischen Kirche im Bezirk. Er war außerdem Mitglied der Deutschen Zentrumspartei, die die Interessen der katholischen Kirche im protestantischen Preußen bzw. im protestantisch dominierten Deutschen Reich vertrat. Im „roten“ Berlin, so auch im Bezirk Neukölln, war das Zentrum verschwindend klein. Bis 1933 war Johannes Dombrowski zudem Mitglied im Zentralverband der Angestellten (ZdA), der 1919 gegründeten und von den Nationalsozialisten verbotenen Gewerkschaft der Angestellten. Seine Ehefrau erinnerte sich 1945 an die Jahre von 1927 bis 1933: „[Wir] hatten bis 1933 zufriedene Jahre, deren Ruhe dann langsam aufhörte, da wir beide unter dem Naziregime litten und insbesondere mein Mann ein energischer Gegner desselben war.“<br />
Zum Verhängnis wurde Johannes Dombrowski ein Gedicht, das er 1943 mit zwei anderen verfasst und an seinem Arbeitsplatz im Jugendamt des Bezirks Friedrichshain (damals „Horst-Wessel-Stadt“) weitergegeben hatte. Unter dem Titel „Das Gebet“ hieß es unter anderem: „Nichts auf dem Boden, nichts im Keller, nichts im Topf und nichts auf dem Teller, […], Führer, wir danken Dir!“<br />
Die Verfasser wurden denunziert, und Johannes Dombrowski wurde am 13. September 1943 verhaftet. Nach drei Wochen Untersuchungshaft ohne Sprecherlaubnis wurde er am 4. Oktober 1943 vom Volksgerichtshof wegen Wehrkraftzersetzung (konkret: Verbreitung antimilitaristischer Schriften) zum Tode verurteilt und am 5. Oktober 1943 in Plötzensee hingerichtet. Seine Ehefrau fuhr mit ihrem Neffen nach Plötzensee und durfte ihren Ehemann schließlich zwei Stunden vor der Hinrichtung für 15 Minuten sprechen. <br />
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Im September 1959 brachte die VVN eine Gedenktafel am Haus Mareschstraße 14 an, die aber nach kurzer Zeit von Jugendlichen abgerissen wurde.<br />
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Johannes Dombrowski stammte aus Westpreußen: Er kam am 26. Dezember 1888 in Spengawsken (heute: Szpęgawsk / Polen) südlich von Danzig auf die Welt und war wie die Mehrzahl der Bewohner des Landstrichs katholisch.
Von 1914 bis 1918 Soldat, kehrte Johannes Dombrowski kriegsversehrt aus dem Ersten Weltkrieg zurück und begann im Berliner Bezirk Friedrichshain als Magistratsangestellter zu arbeiten – dort sollte er bis zu seiner Verhaftung im Jahr 1943 bleiben.
Im Juli 1927 heiratete er die 1880 geborene Witwe Marie Meschke, deren erster Ehemann 1920 an Kriegsfolgen gestorben war. Kennengelernt hatten sich die beiden am Arbeitsplatz beim Magistrat in Friedrichshain. Dort war Marie Meschke Anfang der 1920er Jahre für einige Zeit angestellt. 1928 findet sich Johannes Dombrowski das erste Mal im Berliner Adressbuch als Mieter – und damit Haushaltsvorstand – in der Mareschstraße 14: Er war nach der Hochzeit in die Britzer Wohnung seiner Ehefrau gezogen.
Johannes Dombrowski lebte und engagierte sich auch in Berlin im katholischen „Milieu“: In Neukölln gehörte er zur Gemeinde St. Clara in der Briesestraße, der ältesten katholischen Kirche im Bezirk. Er war außerdem Mitglied der Deutschen Zentrumspartei, die die Interessen der katholischen Kirche im protestantischen Preußen bzw. im protestantisch dominierten Deutschen Reich vertrat. Im „roten“ Berlin, so auch im Bezirk Neukölln, war das Zentrum verschwindend klein. Bis 1933 war Johannes Dombrowski zudem Mitglied im Zentralverband der Angestellten (ZdA), der 1919 gegründeten und von den Nationalsozialisten verbotenen Gewerkschaft der Angestellten. Seine Ehefrau erinnerte sich 1945 an die Jahre von 1927 bis 1933: „[Wir] hatten bis 1933 zufriedene Jahre, deren Ruhe dann langsam aufhörte, da wir beide unter dem Naziregime litten und insbesondere mein Mann ein energischer Gegner desselben war.“
Zum Verhängnis wurde Johannes Dombrowski ein Gedicht, das er 1943 mit zwei anderen verfasst und an seinem Arbeitsplatz im Jugendamt des Bezirks Friedrichshain (damals „Horst-Wessel-Stadt“) weitergegeben hatte. Unter dem Titel „Das Gebet“ hieß es unter anderem: „Nichts auf dem Boden, nichts im Keller, nichts im Topf und nichts auf dem Teller, […], Führer, wir danken Dir!“
Die Verfasser wurden denunziert, und Johannes Dombrowski wurde am 13. September 1943 verhaftet. Nach drei Wochen Untersuchungshaft ohne Sprecherlaubnis wurde er am 4. Oktober 1943 vom Volksgerichtshof wegen Wehrkraftzersetzung (konkret: Verbreitung antimilitaristischer Schriften) zum Tode verurteilt und am 5. Oktober 1943 in Plötzensee hingerichtet. Seine Ehefrau fuhr mit ihrem Neffen nach Plötzensee und durfte ihren Ehemann schließlich zwei Stunden vor der Hinrichtung für 15 Minuten sprechen.

Im September 1959 brachte die VVN eine Gedenktafel am Haus Mareschstraße 14 an, die aber nach kurzer Zeit von Jugendlichen abgerissen wurde.