Paul Pohle

Verlegeort
Pohlestraße 12
Historischer Name
Elisabethstraße
Bezirk/Ortsteil
Köpenick
Verlegedatum
02. Dezember 2013
Geboren
04. November 1883 in Köpenick
Beruf
Metallarbeiter, Laborant
Ermordet
Juni 1933 in Berlin

Der gebürtige Köpenicker Paul Pohle war gelernter Former, arbeitete einige Jahre in einem metallverarbeitenden Betrieb in Kreuzberg und fand ca. Mitte der 1920er Jahren in der Apotheke des Krankenhauses Köpenick eine Anstellung als Hilfslaborant. Vermutlich war der Sozialdemokrat hier Mitglied des Betriebsrates. In Köpenick engagierte er sich auch als Kameradschaftsführer der Abteilung Kietzer Vorstadt des „Reichsbanners Schwarz-Rot-Gold“, einer 1924 gegründeten Organisation zum Schutz der Republik gegen ihre politischen Feinde aus den radikalen rechten und linken Lagern.<br />
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Seit dem Frühjahr 1933 gingen die Sturmabteilungen (SA) der NSDAP gewaltsam gegen missliebige Personen vor, so auch in Köpenick. Ende März wurden hier u.a. die Sozialdemokraten Paul Ufermann und Maria Jankowski schwer misshandelt. Ihre Verletzungen wurden bei den Behandlungen im Krankenhaus Köpenick inoffiziell fotografiert und die Aufnahmen heimlich ins Ausland gebracht, wo sie als Beweis für das gewaltsame Vorgehen der Nationalsozialisten veröffentlicht wurden. Paul Pohle hatte einen wesentlichen Anteil an dem Schmuggel dieses politisch hochbrisanten Materials.<br />
<br />
In der Nacht vom 20. auf den 21. Juni 1933 plante die Köpenicker SA eine größere Verhaftungsaktion, bereits in den Vormittagstunden des 21. Juni kam es in diesem Zusammenhang zu den ersten Verhaftungen. Wo genau Paul Pohle von der SA festgenommen wurde, ist nicht überliefert. Er wurde in das SA-Sturmlokal „Demuth“ in der Elisabethstraße 23 (heute Pohlestraße 11) gebracht, das genau gegenüber seinem Wohnhaus Elisabethstraße 6 (heute Pohlestraße 12) lag. Hier wurde er widerrechtlich festgehalten und im ersten Stock des Anbaus, auf dem sogenannten Heuboden, schwer misshandelt.<br />
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Sehr wahrscheinlich gehörte Paul Pohle zu der Gruppe von Personen, die von der SA anschließend mit erhobenen Händen durch die Straßen Köpenicks getrieben und wieder zurück ins Lokal „Demuth“ geführt wurde. Sein 25-jähriger Sohn Kurt folgte dem Zug, um zu sehen, wohin sein Vater gebracht werden sollte. Er wurde in der Altstadt von der SA erkannt, niedergeschlagen und gemeinsam mit seinem Vater in das SA-Lokal gebracht. Wie sein Vater musste auch er hier schwere Misshandlungen ertragen.<br />
<br />
Über den weiteren Leidensweg von Paul Pohle ist nichts bekannt. Seine Leiche wurde drei Wochen später im Schmöckwitzer Forst erhängt aufgefunden.<br />

Der gebürtige Köpenicker Paul Pohle war gelernter Former, arbeitete einige Jahre in einem metallverarbeitenden Betrieb in Kreuzberg und fand ca. Mitte der 1920er Jahren in der Apotheke des Krankenhauses Köpenick eine Anstellung als Hilfslaborant. Vermutlich war der Sozialdemokrat hier Mitglied des Betriebsrates. In Köpenick engagierte er sich auch als Kameradschaftsführer der Abteilung Kietzer Vorstadt des „Reichsbanners Schwarz-Rot-Gold“, einer 1924 gegründeten Organisation zum Schutz der Republik gegen ihre politischen Feinde aus den radikalen rechten und linken Lagern.

Seit dem Frühjahr 1933 gingen die Sturmabteilungen (SA) der NSDAP gewaltsam gegen missliebige Personen vor, so auch in Köpenick. Ende März wurden hier u.a. die Sozialdemokraten Paul Ufermann und Maria Jankowski schwer misshandelt. Ihre Verletzungen wurden bei den Behandlungen im Krankenhaus Köpenick inoffiziell fotografiert und die Aufnahmen heimlich ins Ausland gebracht, wo sie als Beweis für das gewaltsame Vorgehen der Nationalsozialisten veröffentlicht wurden. Paul Pohle hatte einen wesentlichen Anteil an dem Schmuggel dieses politisch hochbrisanten Materials.

In der Nacht vom 20. auf den 21. Juni 1933 plante die Köpenicker SA eine größere Verhaftungsaktion, bereits in den Vormittagstunden des 21. Juni kam es in diesem Zusammenhang zu den ersten Verhaftungen. Wo genau Paul Pohle von der SA festgenommen wurde, ist nicht überliefert. Er wurde in das SA-Sturmlokal „Demuth“ in der Elisabethstraße 23 (heute Pohlestraße 11) gebracht, das genau gegenüber seinem Wohnhaus Elisabethstraße 6 (heute Pohlestraße 12) lag. Hier wurde er widerrechtlich festgehalten und im ersten Stock des Anbaus, auf dem sogenannten Heuboden, schwer misshandelt.

Sehr wahrscheinlich gehörte Paul Pohle zu der Gruppe von Personen, die von der SA anschließend mit erhobenen Händen durch die Straßen Köpenicks getrieben und wieder zurück ins Lokal „Demuth“ geführt wurde. Sein 25-jähriger Sohn Kurt folgte dem Zug, um zu sehen, wohin sein Vater gebracht werden sollte. Er wurde in der Altstadt von der SA erkannt, niedergeschlagen und gemeinsam mit seinem Vater in das SA-Lokal gebracht. Wie sein Vater musste auch er hier schwere Misshandlungen ertragen.

Über den weiteren Leidensweg von Paul Pohle ist nichts bekannt. Seine Leiche wurde drei Wochen später im Schmöckwitzer Forst erhängt aufgefunden.