Alexander Westermayer

Verlegeort
Bayreuther Str. 41
Bezirk/Ortsteil
Schöneberg
Verlegedatum
29. November 2013
Geboren
29. Oktober 1894 in Goslar (Harz)
Beruf
Kaufmännischer Angestellter
Hingerichtet
19. Juni 1944 in Brandenburg-Görden

Alexander Westermayer wurde am 29. Oktober 1894 als Sohn des Architekten und Bildhauers Andreas Westermayer und seiner Frau Minna Marie Dorothea Christiane, geborene Ziehe, in Goslar / Harz geboren. Der Vater verstarb bereits im Jahr 1910.<br />
<br />
Alexander Westermayer besuchte die Volksschule in Breslau. Da sich seine Eltern in erheblicher finanzieller Notlage befanden, wurde er (sein Vater war katholisch) auf Empfehlung des Caritas-Sekretariats Breslau in die Ordensschule der katholischen Missionsanstalt der Oblaten im Kloster Valkenburg / Niederlande (Valkenburg-Houtem, Provinz Limburg, Holland) aufgenommen. Er besuchte das „Collegium Carolinum“ von 1910 bis 1912. Anschließend kam er zu Pflegeeltern nach Kattowitz.<br />
<br />
Bei seinem Pflegevater absolvierte er eine Holzbaukonstruktionslehre und arbeitete bis 1931 bei ihm im Betrieb. Im Jahre 1915 und nochmals von 1917 bis 1918 war er Soldat. Anfang der 1920er Jahre schloss sich Alexander Westermayer der „Allgemeinen Arbeiter Union“ (AAU) an. Nach Spaltung der AAU wurde er bis zu seiner erzwungenen Auflösung 1933 Mitglied des Spartakusbundes (politisch-wirtschaftliche Einheitsorganisation), auch Spartakusbund Nr. 2 genannt. Für die dieser politischen Richtung nahestehende Zeitschrift „Die Aktion“ verfasste er mehrere Artikel. Von 1926 bis 1933 wohnte er in Spremberg und gründete mit Spremberger Freunden den „Bund Deutscher Sozialisten“, dem auch Walter Lehmann und Alfred Krüger angehörten.<br />
<br />
Ab 1939 arbeitete er in Berlin als Verkäufer in einem Tabakwarengeschäft und wohnte in der Bayreuther Straße 41. Das Haus wurde gegen Kriegsende durch einen Bombentreffer total zerstört. Bei seiner Arbeit lernte er den Architekten und Widerstandskämpfer Herbert Richter kennen und schloss sich im August 1943 dessen Widerstandsgruppe an. Richter war 1939 mit dem Arzt Georg Groscurth, dem Chemiker Robert Havemann und dem Zahnarzt Paul Rentsch einer der Mitbegründer der Widerstandsgruppe „Europäische Union“. Die „Europäische Union“ trat für eine Wiederherstellung demokratischer Rechte und Freiheiten und ein vereinigtes, freies und sozialistisches Europa ein. Die Gruppe stärkte den innerdeutschen Widerstand, versteckte Verfolgte des NS-Regimes und beschaffte ihnen Nahrungsmittel und Ausweise. Innerhalb der Widerstandsgruppe hatte Alexander Westermayer die Aufgabe, weitere Mitglieder – so seinen alten Freund Walter Lehmann – zu gewinnen und Flugblätter zu verbreiten. Außerdem unterstützte und beherbergte er jüdische Mitbürger.<br />
<br />
Mit seiner zwölf Jahre älteren Frau Dora Rojahn war er 1916 nur wenige Monate verheiratet. Mit ihr hatte er einen Sohn, der am 7. August 1917 – bereits nach der Scheidung – geboren wurde. Dora gab ihm aus tiefer Zuneigung zu seinem Vater den Namen Alexander. Aus einer weiteren Ehe (1922–1934) ging sein Sohn Wolfgang hervor. Dora Rojahn blieb ihrem geschiedenen Mann immer freundschaftlich verbunden und lebte seit Oktober 1939 wieder mit ihm zusammen. Sie liebte und verehrte ihn und hielt bis zu seinem gewaltsamen Tod treu zu ihrem Ex-Mann.<br />
<br />
Am 9. September 1943 wurde Alexander Westermayer verhaftet, der Mitarbeit an einer „staatsfeindlichen Organisation“ und der Vorbereitung zum Hochverrat für schuldig befunden und nach Verhandlungen am 29. März und 17. April 1944 vom Volksgerichtshof Berlin zum Tode verurteilt. Im Urteil steht folgende Begründung: „Der Angeklagte hat sich im vierten Kriegsjahr einer hochverräterischen Gruppe angeschlossen und für diese agitatorisch und propagandistisch eingesetzt.“ Zunächst verbrachte er neun Monate in Untersuchungshaft, zunächst im Gefängnis Berlin-Moabit in der Lehrter Straße 12 und ab November 1943 im Zuchthaus Brandenburg-Görden. Das Todesurteil wurde am 19. Juni 1944 um 15.12 Uhr in Brandenburg-Görden mit dem Fallbeil vollstreckt.

Alexander Westermayer wurde am 29. Oktober 1894 als Sohn des Architekten und Bildhauers Andreas Westermayer und seiner Frau Minna Marie Dorothea Christiane, geborene Ziehe, in Goslar / Harz geboren. Der Vater verstarb bereits im Jahr 1910.

Alexander Westermayer besuchte die Volksschule in Breslau. Da sich seine Eltern in erheblicher finanzieller Notlage befanden, wurde er (sein Vater war katholisch) auf Empfehlung des Caritas-Sekretariats Breslau in die Ordensschule der katholischen Missionsanstalt der Oblaten im Kloster Valkenburg / Niederlande (Valkenburg-Houtem, Provinz Limburg, Holland) aufgenommen. Er besuchte das „Collegium Carolinum“ von 1910 bis 1912. Anschließend kam er zu Pflegeeltern nach Kattowitz.

Bei seinem Pflegevater absolvierte er eine Holzbaukonstruktionslehre und arbeitete bis 1931 bei ihm im Betrieb. Im Jahre 1915 und nochmals von 1917 bis 1918 war er Soldat. Anfang der 1920er Jahre schloss sich Alexander Westermayer der „Allgemeinen Arbeiter Union“ (AAU) an. Nach Spaltung der AAU wurde er bis zu seiner erzwungenen Auflösung 1933 Mitglied des Spartakusbundes (politisch-wirtschaftliche Einheitsorganisation), auch Spartakusbund Nr. 2 genannt. Für die dieser politischen Richtung nahestehende Zeitschrift „Die Aktion“ verfasste er mehrere Artikel. Von 1926 bis 1933 wohnte er in Spremberg und gründete mit Spremberger Freunden den „Bund Deutscher Sozialisten“, dem auch Walter Lehmann und Alfred Krüger angehörten.

Ab 1939 arbeitete er in Berlin als Verkäufer in einem Tabakwarengeschäft und wohnte in der Bayreuther Straße 41. Das Haus wurde gegen Kriegsende durch einen Bombentreffer total zerstört. Bei seiner Arbeit lernte er den Architekten und Widerstandskämpfer Herbert Richter kennen und schloss sich im August 1943 dessen Widerstandsgruppe an. Richter war 1939 mit dem Arzt Georg Groscurth, dem Chemiker Robert Havemann und dem Zahnarzt Paul Rentsch einer der Mitbegründer der Widerstandsgruppe „Europäische Union“. Die „Europäische Union“ trat für eine Wiederherstellung demokratischer Rechte und Freiheiten und ein vereinigtes, freies und sozialistisches Europa ein. Die Gruppe stärkte den innerdeutschen Widerstand, versteckte Verfolgte des NS-Regimes und beschaffte ihnen Nahrungsmittel und Ausweise. Innerhalb der Widerstandsgruppe hatte Alexander Westermayer die Aufgabe, weitere Mitglieder – so seinen alten Freund Walter Lehmann – zu gewinnen und Flugblätter zu verbreiten. Außerdem unterstützte und beherbergte er jüdische Mitbürger.

Mit seiner zwölf Jahre älteren Frau Dora Rojahn war er 1916 nur wenige Monate verheiratet. Mit ihr hatte er einen Sohn, der am 7. August 1917 – bereits nach der Scheidung – geboren wurde. Dora gab ihm aus tiefer Zuneigung zu seinem Vater den Namen Alexander. Aus einer weiteren Ehe (1922–1934) ging sein Sohn Wolfgang hervor. Dora Rojahn blieb ihrem geschiedenen Mann immer freundschaftlich verbunden und lebte seit Oktober 1939 wieder mit ihm zusammen. Sie liebte und verehrte ihn und hielt bis zu seinem gewaltsamen Tod treu zu ihrem Ex-Mann.

Am 9. September 1943 wurde Alexander Westermayer verhaftet, der Mitarbeit an einer „staatsfeindlichen Organisation“ und der Vorbereitung zum Hochverrat für schuldig befunden und nach Verhandlungen am 29. März und 17. April 1944 vom Volksgerichtshof Berlin zum Tode verurteilt. Im Urteil steht folgende Begründung: „Der Angeklagte hat sich im vierten Kriegsjahr einer hochverräterischen Gruppe angeschlossen und für diese agitatorisch und propagandistisch eingesetzt.“ Zunächst verbrachte er neun Monate in Untersuchungshaft, zunächst im Gefängnis Berlin-Moabit in der Lehrter Straße 12 und ab November 1943 im Zuchthaus Brandenburg-Görden. Das Todesurteil wurde am 19. Juni 1944 um 15.12 Uhr in Brandenburg-Görden mit dem Fallbeil vollstreckt.