Hans Guthmann

Verlegeort
Lemkestr. 156
Bezirk/Ortsteil
Mahlsdorf
Geboren
25. Juni 1927 in Berlin
Deportation
am 02. März 1943 nach Auschwitz
Ermordet
in Auschwitz

Hans Guthmann wurde am 25. Juni 1927 in Berlin-Kreuzberg geboren. Sein Vater Otto Guthmann betrieb eine Druckerei, seine Mutter Charlotte Guthmann (geborene Weil) stammte aus Budapest und war gelernte Korsettschneiderin. Seine ersten Lebensjahre verbrachte Hans in Kreuzberg, wo er mit seinen Eltern, den älteren Brüdern Berthold und Leopold und seiner jüngeren Schwester Eva in der Halleschen Straße 21 wohnte. <br />
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Anfang der 1930er Jahre zog die Familie nach Lichtenberg in eine Zweieinhalb-Zimmer-Wohnung in der Bornitzstraße 41a. Im Zuge der Weltwirtschaftskrise hatte der Vater von Hans die Druckerei schließen müssen und arbeitete nun als Materialverwalter bei einem großen Bauunternehmen. Während dieser Zeit besuchte Hans mit seiner Familie jeden Sabbat den Gottesdienst in der Synagoge an der Frankfurter Allee. <br />
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Wenige Jahre später wurde sein Vater erneut arbeitslos, da sein jüdischer Arbeitgeber emigrierte und die Firma geschlossen wurde. Mitte der 1930er Jahre zog Hans mit seiner Familie nach Mahlsdorf an den Stadtrand. Dort hatte sein Vater in der Lemkestraße 156 auf dem Grundstück einer Verwandten, die in die USA emigriert war, ein Haus gebaut. Die Familie gründete dort einen landwirtschaftlichen Betrieb, sie züchteten Schafe, bauten Obst und Gemüse an und bewirtschafteten auch das gegenüberliegende Pachtgrundstück. Hans besuchte wie seine Geschwister die Volksschule in Mahlsdorf und wurde bei Familie Holz in der Hönower Straße in jüdischer Religionslehre unterrichtet. 1937, als Hans knapp zehn Jahre alt war, wurde seine jüngste Schwester Maria geboren. <br />
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Wie alle jüdischen Kinder durften Hans und seine Geschwister ab November 1938 nicht länger die Volksschule besuchen und mussten zur jüdischen Schule in der Kaiserstraße (heute Jacobystraße) nahe dem Alexanderplatz wechseln. Er begann eine Lehre zum Schlosser bei der jüdischen Organisation ORT, die er nicht abschließen konnte, da er zur Zwangsarbeit bei der Deutschen Waffen- und Munitionsfabriken AG in Borsigwalde verpflichtet wurde. Auch sein Vater und seine Brüder mussten Zwangsarbeit leisten.<br />
<br />
Der älteste Bruder von Hans, Berthold, wurde im September 1942 wegen des Verdachts verhaftet, an Widerstandsaktionen beteiligt gewesen zu sein. Er wurde nach Riga deportiert und starb Anfang März 1945 in einem Außenlager des KZ Buchenwald.<br />
<br />
Hans selbst wurde wie sein Bruder Leopold und sein Vater am 27. Februar 1943 bei der sogenannten Fabrikaktion an seinem Arbeitsplatz abgeholt und ins Sammellager gebracht. Von dort wurde er am 2. März mit dem 32. Osttransport nach Auschwitz deportiert. Sein Bruder Leopold wurde einen, seine Eltern und Schwestern zwei Tage später deportiert. Hans, der bei seiner Deportation 15 Jahre alt war, wurde im Lager Monowitz (Auschwitz III) als Arbeitssklave ausgebeutet. Seinen Bruder Leopold sah er dort noch ein einziges Mal.<br />
<br />
Wann und unter welchen Umständen Hans Guthmann in Auschwitz ermordet wurde, ist nicht bekannt. Insgesamt wurden mehr als zwanzig seiner Familienangehörigen deportiert. Seine Eltern und Schwestern wurden wie Hans in Auschwitz ermordet. Nur sein Bruder Leopold überlebte.<br />
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Am 27. Februar 2008, dem 65. Jahrestag der Fabrikaktion, wurde ein Platz in der Nähe ihres letzten Wohnsitzes in Mahlsdorf nach Familie Guthmann benannt. <br />

Hans Guthmann wurde am 25. Juni 1927 in Berlin-Kreuzberg geboren. Sein Vater Otto Guthmann betrieb eine Druckerei, seine Mutter Charlotte Guthmann (geborene Weil) stammte aus Budapest und war gelernte Korsettschneiderin. Seine ersten Lebensjahre verbrachte Hans in Kreuzberg, wo er mit seinen Eltern, den älteren Brüdern Berthold und Leopold und seiner jüngeren Schwester Eva in der Halleschen Straße 21 wohnte.

Anfang der 1930er Jahre zog die Familie nach Lichtenberg in eine Zweieinhalb-Zimmer-Wohnung in der Bornitzstraße 41a. Im Zuge der Weltwirtschaftskrise hatte der Vater von Hans die Druckerei schließen müssen und arbeitete nun als Materialverwalter bei einem großen Bauunternehmen. Während dieser Zeit besuchte Hans mit seiner Familie jeden Sabbat den Gottesdienst in der Synagoge an der Frankfurter Allee.

Wenige Jahre später wurde sein Vater erneut arbeitslos, da sein jüdischer Arbeitgeber emigrierte und die Firma geschlossen wurde. Mitte der 1930er Jahre zog Hans mit seiner Familie nach Mahlsdorf an den Stadtrand. Dort hatte sein Vater in der Lemkestraße 156 auf dem Grundstück einer Verwandten, die in die USA emigriert war, ein Haus gebaut. Die Familie gründete dort einen landwirtschaftlichen Betrieb, sie züchteten Schafe, bauten Obst und Gemüse an und bewirtschafteten auch das gegenüberliegende Pachtgrundstück. Hans besuchte wie seine Geschwister die Volksschule in Mahlsdorf und wurde bei Familie Holz in der Hönower Straße in jüdischer Religionslehre unterrichtet. 1937, als Hans knapp zehn Jahre alt war, wurde seine jüngste Schwester Maria geboren.

Wie alle jüdischen Kinder durften Hans und seine Geschwister ab November 1938 nicht länger die Volksschule besuchen und mussten zur jüdischen Schule in der Kaiserstraße (heute Jacobystraße) nahe dem Alexanderplatz wechseln. Er begann eine Lehre zum Schlosser bei der jüdischen Organisation ORT, die er nicht abschließen konnte, da er zur Zwangsarbeit bei der Deutschen Waffen- und Munitionsfabriken AG in Borsigwalde verpflichtet wurde. Auch sein Vater und seine Brüder mussten Zwangsarbeit leisten.

Der älteste Bruder von Hans, Berthold, wurde im September 1942 wegen des Verdachts verhaftet, an Widerstandsaktionen beteiligt gewesen zu sein. Er wurde nach Riga deportiert und starb Anfang März 1945 in einem Außenlager des KZ Buchenwald.

Hans selbst wurde wie sein Bruder Leopold und sein Vater am 27. Februar 1943 bei der sogenannten Fabrikaktion an seinem Arbeitsplatz abgeholt und ins Sammellager gebracht. Von dort wurde er am 2. März mit dem 32. Osttransport nach Auschwitz deportiert. Sein Bruder Leopold wurde einen, seine Eltern und Schwestern zwei Tage später deportiert. Hans, der bei seiner Deportation 15 Jahre alt war, wurde im Lager Monowitz (Auschwitz III) als Arbeitssklave ausgebeutet. Seinen Bruder Leopold sah er dort noch ein einziges Mal.

Wann und unter welchen Umständen Hans Guthmann in Auschwitz ermordet wurde, ist nicht bekannt. Insgesamt wurden mehr als zwanzig seiner Familienangehörigen deportiert. Seine Eltern und Schwestern wurden wie Hans in Auschwitz ermordet. Nur sein Bruder Leopold überlebte.

Am 27. Februar 2008, dem 65. Jahrestag der Fabrikaktion, wurde ein Platz in der Nähe ihres letzten Wohnsitzes in Mahlsdorf nach Familie Guthmann benannt.