Isaak Lindenberger

Verlegeort
Otto-Braun-Straße ca. 72 -74
Bezirk/Ortsteil
Mitte
Verlegedatum
20. September 2013
Geboren
1849 in
Flucht
1941 Fluchtversuch nach Italien
Tot
29. Oktober 1941 in Berlin

Isaak Lindenberger, der im polnischen Janov geboren wurde, zog mit Anfang zwanzig mit seinem Vater Mordechai nach Labiau in Ostpreußen, um dort eine Räucherei mit Ostseefisch zu eröffnen. Im Jahre 1885 war das Geschäft so gut etabliert, dass die Familie nach Berlin zog. Isaak schickte drei seiner Söhne in die USA, wo sie in Pacific Northwest und in Alaska Firmen aufbauten, die Lachsdosen vertrieben. Sie entwickelten auch einen Gefrierprozess, der es ihnen möglich machte, Lachs nach Berlin zu verschicken. Hier besaß Isaak eine Kühlhalle und vertrieb europaweit von England bis Russland und von Skandinavien bis Italien Räucherlachs. <br />
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Der erste Weltkrieg löste die wirtschaftlichen Beziehungen zwischen Amerika und Deutschland auf. Nach dem Krieg machte Isaak damit weiter, Lachs zu räuchern und Eis herzustellen, das in ganz Berlin vertrieben wurde. Zu der Zeit der Machtübernahme der Nazis zeigten sich bei ihm erste Anzeichen von Demenz und sein unverheirateter Sohn Nathan, der im Elternhaus lebte, übernahm das Geschäft. Im verzweifelten Versuch, Deutschland zu verlassen, beschafften sie zusammen mit Lotte Lindenberger, die das jüngste von Isaaks elf Kindern war, Visa in die USA. Eigentlich hatten sie vor, Anfang der 1940er in Genua in See zu stechen, doch mussten sie die Reise in München abbrechen - denn das einzige Hotel, das Juden aufnahm, war restlos ausgebucht und sie waren gezwungen, in der Lobby auf dem Boden zu schlafen. Isaak verfiel angesichts dieser Umstände in eine Panik und seine beiden Kinder beschlossen, dass Nathan mit ihm zurück nach Berlin kehren würde und Lotte sich allein auf den Weg in die USA machen sollte, wo sie bis in ihr 89. Lebensjahr lebte. <br />
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Nathan kümmerte sich weiterhin um seinen Vater, der im folgenden Jahr 92jährig starb. Anstatt ein neues Leben in den USA zu beginnen, wie er es sich erhofft hatte, wurde Nathan nach Thereseinstadt deportiert, wo er in weniger als einem Jahr nach seiner Deportation eines „natürlichen“ Todes starb.

Isaak Lindenberger, der im polnischen Janov geboren wurde, zog mit Anfang zwanzig mit seinem Vater Mordechai nach Labiau in Ostpreußen, um dort eine Räucherei mit Ostseefisch zu eröffnen. Im Jahre 1885 war das Geschäft so gut etabliert, dass die Familie nach Berlin zog. Isaak schickte drei seiner Söhne in die USA, wo sie in Pacific Northwest und in Alaska Firmen aufbauten, die Lachsdosen vertrieben. Sie entwickelten auch einen Gefrierprozess, der es ihnen möglich machte, Lachs nach Berlin zu verschicken. Hier besaß Isaak eine Kühlhalle und vertrieb europaweit von England bis Russland und von Skandinavien bis Italien Räucherlachs.

Der erste Weltkrieg löste die wirtschaftlichen Beziehungen zwischen Amerika und Deutschland auf. Nach dem Krieg machte Isaak damit weiter, Lachs zu räuchern und Eis herzustellen, das in ganz Berlin vertrieben wurde. Zu der Zeit der Machtübernahme der Nazis zeigten sich bei ihm erste Anzeichen von Demenz und sein unverheirateter Sohn Nathan, der im Elternhaus lebte, übernahm das Geschäft. Im verzweifelten Versuch, Deutschland zu verlassen, beschafften sie zusammen mit Lotte Lindenberger, die das jüngste von Isaaks elf Kindern war, Visa in die USA. Eigentlich hatten sie vor, Anfang der 1940er in Genua in See zu stechen, doch mussten sie die Reise in München abbrechen - denn das einzige Hotel, das Juden aufnahm, war restlos ausgebucht und sie waren gezwungen, in der Lobby auf dem Boden zu schlafen. Isaak verfiel angesichts dieser Umstände in eine Panik und seine beiden Kinder beschlossen, dass Nathan mit ihm zurück nach Berlin kehren würde und Lotte sich allein auf den Weg in die USA machen sollte, wo sie bis in ihr 89. Lebensjahr lebte.

Nathan kümmerte sich weiterhin um seinen Vater, der im folgenden Jahr 92jährig starb. Anstatt ein neues Leben in den USA zu beginnen, wie er es sich erhofft hatte, wurde Nathan nach Thereseinstadt deportiert, wo er in weniger als einem Jahr nach seiner Deportation eines „natürlichen“ Todes starb.