Rosalie Freudenthal geb. Steinmetz

Verlegeort
Hubertusstr. 5
Bezirk/Ortsteil
Steglitz
Verlegedatum
29. Oktober 2020
Geboren
23. Juni 1889 in Odessa
Deportation
am 12. Oktober 1944 nach Auschwitz
Ermordet
in Auschwitz

Rosalie Steinmetz wurde am 23.6.1889 in Odessa in der Ukraine, Russland, geboren. Ihre Eltern waren der Kaufmann Yosef Steinmetz und Aneta, geborene Rosenstein.<br />
<br />
Die Familie zog nach Berlin, und hier heiratete Rosalie im Juni 1911 den Kaufmann Max Freudenthal. Sie bekamen am 4. März 1912 einen Sohn: Heinz Hermann. Sie wohnten in der Hubertusstraße 5, vorn in einer Zweizimmer-Wohnung. Rosalies Ehemann starb am 28. Oktober 1938.<br />
<br />
Rosalies Sohn Heinz Hermann heiratete die Kosmetikerin Ruth Lipski, die am 20. März 1908 in Posen geboren war. Das Ehepaar zog nach Moabit in die Bochumer Straße 18, in die gleiche Wohnung, in der auch die Eltern von Ruth sowie ihre Schwester Alice und deren Ehemann Leo Buttermilch wohnten.<br />
<br />
Ruth musste Zwangsarbeit in den Pertrix-Werken und Heinz bei der Deutschen Reichsbahn leisten. Sie wurden beide am 9. Dezember 1942 nach Auschwitz deportiert und ermordet. Für das Ehepaar und die Familie von Ruth wurden in der Bochumer Straße 18 im September 2009 Stolpersteine verlegt.<br />
<br />
Rosalie Freudenthal wohnte nun zusammen mit Augusta Rosenzweig in der Zweizimmer-Wohnung in der Hubertusstraße 5 in Steglitz. Augusta stammte aus Cernowitz und war von ihrem Ehemann geschieden. Sie arbeitete in der Blindenwerkstatt Otto Weidt, bis sie am 12. Januar 1943 nach Auschwitz-Birkenau deportiert und dort ermordet wurde. Für sie wurde im Jahr 2006 ein Stolperstein in der Hubertusstraße verlegt.<br />
<br />
Rosalie war nun allein in der Wohnung. Ihr Sohn und dessen Ehefrau sowie deren Familie waren deportiert worden, genauso wie ihre Mitbewohnerin Augusta. Im Mai 1943 tauchte sie unter und lebte versteckt. Am 5. Oktober 1943 wurde das Vermögen der „flüchtigen Jüdin“ eingezogen. Am gleichen Tag wurde die Wohnung dem Antragsteller Hans Töwe, der aus seiner Wohnung in der Holsteinischen Straße ausgebombt war, „bevorzugt zugewiesen“. Am 7.10.43 wurde das Inventar vom „Vollstreckungssekretär der Bezirksverwaltung“ auf 330 RM geschätzt.<br />
Die Wohnung sollte vordringlich geräumt werden, da Töwe die Einrichtung nicht übernehmen wollte. Am 1. November 1943 konnte Töwe einziehen. Die Wohnungsverwaltung forderte vom Oberfinanzpräsidenten die Mieten von Juni bis Oktober 1943 (je 56,45 RM).<br />
<br />
Rosalie Freudenthal wurde verhaftet. Wo sie in den fünf Monaten versteckt war oder wer ihr half, ist nicht zu ermitteln. Am 1. Oktober 1944 füllte Rosalie Freudenthal die Vermögenserklärung aus. Sie bezeichnet sich darin als Hausangestellte ohne Beschäftigung. Ihr Sohn sei „abgewandert“, der Ehemann verstorben.<br />
<br />
Am 12. Oktober 1944 wird sie mit dem 58. Osttransport nach Auschwitz deportiert und ermordet. Der Todestag ist nicht bekannt.

Rosalie Steinmetz wurde am 23.6.1889 in Odessa in der Ukraine, Russland, geboren. Ihre Eltern waren der Kaufmann Yosef Steinmetz und Aneta, geborene Rosenstein.

Die Familie zog nach Berlin, und hier heiratete Rosalie im Juni 1911 den Kaufmann Max Freudenthal. Sie bekamen am 4. März 1912 einen Sohn: Heinz Hermann. Sie wohnten in der Hubertusstraße 5, vorn in einer Zweizimmer-Wohnung. Rosalies Ehemann starb am 28. Oktober 1938.

Rosalies Sohn Heinz Hermann heiratete die Kosmetikerin Ruth Lipski, die am 20. März 1908 in Posen geboren war. Das Ehepaar zog nach Moabit in die Bochumer Straße 18, in die gleiche Wohnung, in der auch die Eltern von Ruth sowie ihre Schwester Alice und deren Ehemann Leo Buttermilch wohnten.

Ruth musste Zwangsarbeit in den Pertrix-Werken und Heinz bei der Deutschen Reichsbahn leisten. Sie wurden beide am 9. Dezember 1942 nach Auschwitz deportiert und ermordet. Für das Ehepaar und die Familie von Ruth wurden in der Bochumer Straße 18 im September 2009 Stolpersteine verlegt.

Rosalie Freudenthal wohnte nun zusammen mit Augusta Rosenzweig in der Zweizimmer-Wohnung in der Hubertusstraße 5 in Steglitz. Augusta stammte aus Cernowitz und war von ihrem Ehemann geschieden. Sie arbeitete in der Blindenwerkstatt Otto Weidt, bis sie am 12. Januar 1943 nach Auschwitz-Birkenau deportiert und dort ermordet wurde. Für sie wurde im Jahr 2006 ein Stolperstein in der Hubertusstraße verlegt.

Rosalie war nun allein in der Wohnung. Ihr Sohn und dessen Ehefrau sowie deren Familie waren deportiert worden, genauso wie ihre Mitbewohnerin Augusta. Im Mai 1943 tauchte sie unter und lebte versteckt. Am 5. Oktober 1943 wurde das Vermögen der „flüchtigen Jüdin“ eingezogen. Am gleichen Tag wurde die Wohnung dem Antragsteller Hans Töwe, der aus seiner Wohnung in der Holsteinischen Straße ausgebombt war, „bevorzugt zugewiesen“. Am 7.10.43 wurde das Inventar vom „Vollstreckungssekretär der Bezirksverwaltung“ auf 330 RM geschätzt.
Die Wohnung sollte vordringlich geräumt werden, da Töwe die Einrichtung nicht übernehmen wollte. Am 1. November 1943 konnte Töwe einziehen. Die Wohnungsverwaltung forderte vom Oberfinanzpräsidenten die Mieten von Juni bis Oktober 1943 (je 56,45 RM).

Rosalie Freudenthal wurde verhaftet. Wo sie in den fünf Monaten versteckt war oder wer ihr half, ist nicht zu ermitteln. Am 1. Oktober 1944 füllte Rosalie Freudenthal die Vermögenserklärung aus. Sie bezeichnet sich darin als Hausangestellte ohne Beschäftigung. Ihr Sohn sei „abgewandert“, der Ehemann verstorben.

Am 12. Oktober 1944 wird sie mit dem 58. Osttransport nach Auschwitz deportiert und ermordet. Der Todestag ist nicht bekannt.