Eugen Pincus

Verlegeort
Düntherstr. 11
Bezirk/Ortsteil
Steglitz
Verlegedatum
29. Oktober 2020
Geboren
12. April 1878 in Berlin
Beruf
Bankier
Flucht in den Tod
01. April 1942 in Berlin

Eugen Pincus kam am 12. April 1878 in Berlin als Sohn des Kaufmanns David Pincus und seiner Frau Martha, geb. Joseph, zur Welt. Seine jüngeren Brüder waren Walter (*18. Dezember 1879) und Kurt (* 22. April 1883), der Letztere war gehörlos. Die Familie wohnte in der Waldemarstraße 33. <br />
Nachdem Eugen eine Handelsschule in Berlin besucht hatte, wurde er Bankbeamter. Seine Mutter starb am 11. September 1912. Einen knappen Monat später, am 9. Oktober 1912, heiratete Eugen die Operationsschwester Berta Fanny Stein, die zur mosaischen Religion konvertiert war. Bis zur Heirat wohnte Eugen noch in der Rosenheimer Straße 7 bei seinen Eltern, danach zog er mit seiner Frau nach Steglitz in die Feuerbachstraße 6 (ab 1934 Nr. 56). <br />
1918 heiratete sein Bruder Walter die nichtjüdische Wally Städtler. Walter Pincus war Arzt und praktizierte als Facharzt für Chirurgie in der Schillstraße 18, der Bruder Kurt war Wäschezuschneider geworden. <br />
Ab 1932 war Eugen Pincus Bankbeamter im Ruhestand, da war er 54 Jahre alt. 1936 zog er mit seiner Frau in die nahegelegene Düntherstraße 11, in ein Haus mit nur vier Mietparteien. Sein Bruder Walter war bereits 1933 mit seiner Frau Wally in die Schweiz emigriert, von dort nach Liechtenstein; die beiden wurden jedoch ausgewiesen und gingen zurück in die Schweiz, kamen 1937 aber wieder nach Vaduz, Liechtenstein. 1937 kam auch der jüngste Bruder Kurt nach Liechtenstein. Die beiden Brüder erhielten zwar keine Aufenthaltsberechtigung, wurden aber bis 1945 toleriert.<br />
Eugens Frau, Berta Fanny Pincus, trat am 12. September 1938 aus der jüdischen Glaubensgemeinschaft aus, damals arbeitete sie als Krankenschwester an der Universitätsklinik in Jena. 1941 führte sie gegenüber den Behörden den Nachweis, dass sie „deutschblütig“, d.h. nichtjüdisch war und den zusätzlichen Vornamen „Sara“ nicht zu führen brauchte. <br />
Eugen Pincus und seine Frau mussten noch einmal umziehen, und zwar in die Albrechtstraße 38, ein Haus, in dem bereits mehrere Jüdinnen und Juden wohnten. <br />
Eugen Pincus sah keinen Ausweg als die Flucht in den Tod, am 1. April 1942 starb er an einer Schlafmittelvergiftung. Seine Frau Fanny beauftragte seine Beisetzung auf dem Jüdischen Friedhof Weißensee.<br />

Eugen Pincus kam am 12. April 1878 in Berlin als Sohn des Kaufmanns David Pincus und seiner Frau Martha, geb. Joseph, zur Welt. Seine jüngeren Brüder waren Walter (*18. Dezember 1879) und Kurt (* 22. April 1883), der Letztere war gehörlos. Die Familie wohnte in der Waldemarstraße 33.
Nachdem Eugen eine Handelsschule in Berlin besucht hatte, wurde er Bankbeamter. Seine Mutter starb am 11. September 1912. Einen knappen Monat später, am 9. Oktober 1912, heiratete Eugen die Operationsschwester Berta Fanny Stein, die zur mosaischen Religion konvertiert war. Bis zur Heirat wohnte Eugen noch in der Rosenheimer Straße 7 bei seinen Eltern, danach zog er mit seiner Frau nach Steglitz in die Feuerbachstraße 6 (ab 1934 Nr. 56).
1918 heiratete sein Bruder Walter die nichtjüdische Wally Städtler. Walter Pincus war Arzt und praktizierte als Facharzt für Chirurgie in der Schillstraße 18, der Bruder Kurt war Wäschezuschneider geworden.
Ab 1932 war Eugen Pincus Bankbeamter im Ruhestand, da war er 54 Jahre alt. 1936 zog er mit seiner Frau in die nahegelegene Düntherstraße 11, in ein Haus mit nur vier Mietparteien. Sein Bruder Walter war bereits 1933 mit seiner Frau Wally in die Schweiz emigriert, von dort nach Liechtenstein; die beiden wurden jedoch ausgewiesen und gingen zurück in die Schweiz, kamen 1937 aber wieder nach Vaduz, Liechtenstein. 1937 kam auch der jüngste Bruder Kurt nach Liechtenstein. Die beiden Brüder erhielten zwar keine Aufenthaltsberechtigung, wurden aber bis 1945 toleriert.
Eugens Frau, Berta Fanny Pincus, trat am 12. September 1938 aus der jüdischen Glaubensgemeinschaft aus, damals arbeitete sie als Krankenschwester an der Universitätsklinik in Jena. 1941 führte sie gegenüber den Behörden den Nachweis, dass sie „deutschblütig“, d.h. nichtjüdisch war und den zusätzlichen Vornamen „Sara“ nicht zu führen brauchte.
Eugen Pincus und seine Frau mussten noch einmal umziehen, und zwar in die Albrechtstraße 38, ein Haus, in dem bereits mehrere Jüdinnen und Juden wohnten.
Eugen Pincus sah keinen Ausweg als die Flucht in den Tod, am 1. April 1942 starb er an einer Schlafmittelvergiftung. Seine Frau Fanny beauftragte seine Beisetzung auf dem Jüdischen Friedhof Weißensee.