Isidor Stenschewski

Verlegeort
Schützenstr. 53
Bezirk/Ortsteil
Steglitz
Verlegedatum
16. Oktober 2014
Geboren
15. Juni 1897 in Rogasen (Posen) / Rogoźno
Beruf
Kaufmann
Verhaftet
1938 bis 13. Dezember 1938 in KZ Sachsenhausen
Deportation
am 19. Oktober 1942 nach Riga
Ermordet
22. Oktober 1942 in Riga

Isidor Stenschewski war der jüngste Sohn von Abraham Stenschewski (*1856 und +1920 in Rogasen) und dessen Frau Helene, geborene Lippmann (*1853 in Samter, + 1929 in Berlin). Wie sein Vater erlernte Isidor das Viehhandels- und Kommissionsgeschäft. Er verließ Rogasen und machte sich in Glogau selbständig. Geschäft und Wohnung befanden sich am Leopoldring 1. Seine Einnahmen waren gut und erlaubten einen hohen Lebensstandart. Er war mit Helene, geborene Boldes (*10.1.1905) verheiratet. Sie stammte aus Lissa, das ebenfalls in der Provinz Posen lag. Die drei Töchter Ruth, Helga und Anneliese wurden in Glogau geboren.<br />
<br />
Ab 1933 ging das Geschäft stetig zurück, bis Isidor schließlich zur Geschäftsaufgabe gezwungen war. Die Familie musste in die Wilhelmstr. 9 in Glogau umziehen. 1938 wurde Isidor in Haft genommen. Aus dem KZ Sachsenhausen wurde er am 13.12.1938 entlassen.<br />
<br />
Schließlich flüchtete die Familie nach Berlin. Hier lebten damals noch zwei seiner Brüder: Theodor in Spandau und Leo mit Frau und Kind in Prenzlauer Berg. Leo hatte Neukölln in der Herzbergstr. 3 ein Schuh- und Strumpfgeschäft. Ein dritter Bruder, Arno, war bereits im Februar 1934 mit seiner Frau Auguste von Spandau nach Palästina emigriert. Der älteste der fünf Brüder, Moritz, lebte mit seiner Familie in Cottbus. Er war zeitgleich mit Isidor im KZ Sachsenhausen inhaftiert. <br />
<br />
Isidor zog vermutlich nach der Haftentlassung mit seiner Familie nach Berlin, wo sie in der Schützenstr. 53 in Steglitz zur Untermiete sohnten. In den Berliner Adressbüchern von 1936 bis 1941 sind lediglich Isidors Bruder Leo in Prenzlauer Berg sowie sein Kusin Aron Adolf in Weissensee ausgewiesen.<br />
<br />
Am 19. Oktober 1942 musste Isidor mit seiner Frau und den drei Töchtern gemeinsam mit weiteren 954 Menschen den Zug nach Riga besteigen. Über die Sammelstelle in der Levetzowstraße waren sie zum Güterbahnhof Moabit gelaufen. In Riga am 22. Oktober 1942 angekommen wurden sie sofort ermordet.<br />
<br />
Aus dem von Arnos Ehefrau Auguste ausgestellten Nachweis der Erben gehen die Zugehörigkeiten der 19 Familienmitglieder von Isidors Eltern Abraham und Helene Stenschewski hervor (5 Söhne und 4 Ehefrauen, 6 Enkelkinder und ein "Enkel-Schwiegersohn" sowie zwei Urenkel). <br />
Die aus Rogasen stammende Großfamilie Stenschewski umfasste jedoch über 50 Menschen. Viele von ihnen lebten in Berlin. Den Holocaust überlebte jedoch nur der bei der Befreiung von Auschwitz 21-jährige Egon Stenschewski. Alle anderen 1939 im großdeutschen Reich noch lebenden Angehörigen wurden deportiert und ermordet.

Isidor Stenschewski war der jüngste Sohn von Abraham Stenschewski (*1856 und +1920 in Rogasen) und dessen Frau Helene, geborene Lippmann (*1853 in Samter, + 1929 in Berlin). Wie sein Vater erlernte Isidor das Viehhandels- und Kommissionsgeschäft. Er verließ Rogasen und machte sich in Glogau selbständig. Geschäft und Wohnung befanden sich am Leopoldring 1. Seine Einnahmen waren gut und erlaubten einen hohen Lebensstandart. Er war mit Helene, geborene Boldes (*10.1.1905) verheiratet. Sie stammte aus Lissa, das ebenfalls in der Provinz Posen lag. Die drei Töchter Ruth, Helga und Anneliese wurden in Glogau geboren.

Ab 1933 ging das Geschäft stetig zurück, bis Isidor schließlich zur Geschäftsaufgabe gezwungen war. Die Familie musste in die Wilhelmstr. 9 in Glogau umziehen. 1938 wurde Isidor in Haft genommen. Aus dem KZ Sachsenhausen wurde er am 13.12.1938 entlassen.

Schließlich flüchtete die Familie nach Berlin. Hier lebten damals noch zwei seiner Brüder: Theodor in Spandau und Leo mit Frau und Kind in Prenzlauer Berg. Leo hatte Neukölln in der Herzbergstr. 3 ein Schuh- und Strumpfgeschäft. Ein dritter Bruder, Arno, war bereits im Februar 1934 mit seiner Frau Auguste von Spandau nach Palästina emigriert. Der älteste der fünf Brüder, Moritz, lebte mit seiner Familie in Cottbus. Er war zeitgleich mit Isidor im KZ Sachsenhausen inhaftiert.

Isidor zog vermutlich nach der Haftentlassung mit seiner Familie nach Berlin, wo sie in der Schützenstr. 53 in Steglitz zur Untermiete sohnten. In den Berliner Adressbüchern von 1936 bis 1941 sind lediglich Isidors Bruder Leo in Prenzlauer Berg sowie sein Kusin Aron Adolf in Weissensee ausgewiesen.

Am 19. Oktober 1942 musste Isidor mit seiner Frau und den drei Töchtern gemeinsam mit weiteren 954 Menschen den Zug nach Riga besteigen. Über die Sammelstelle in der Levetzowstraße waren sie zum Güterbahnhof Moabit gelaufen. In Riga am 22. Oktober 1942 angekommen wurden sie sofort ermordet.

Aus dem von Arnos Ehefrau Auguste ausgestellten Nachweis der Erben gehen die Zugehörigkeiten der 19 Familienmitglieder von Isidors Eltern Abraham und Helene Stenschewski hervor (5 Söhne und 4 Ehefrauen, 6 Enkelkinder und ein "Enkel-Schwiegersohn" sowie zwei Urenkel).
Die aus Rogasen stammende Großfamilie Stenschewski umfasste jedoch über 50 Menschen. Viele von ihnen lebten in Berlin. Den Holocaust überlebte jedoch nur der bei der Befreiung von Auschwitz 21-jährige Egon Stenschewski. Alle anderen 1939 im großdeutschen Reich noch lebenden Angehörigen wurden deportiert und ermordet.