Siegfried Alexander

Verlegeort
Hewaldstr. 2
Bezirk/Ortsteil
Schöneberg
Verlegedatum
19. März 2014
Geboren
06. Juni 1891 in Schroda (Posen) / Środa Wielkopolska
Beruf
Großhandelsvertreter
Zwangsarbeit
Lagerarbeiter (der Berliner Häuteverwertung GmbH, Herzbergstraße 51-52)
Deportation
am 26. Juni 1942 nach Minsk
Ermordet
in Minsk

Siegfried Alexander kam am 6. Juni 1891 in Schroda/Posen zur Welt. Wir wissen von den Anfängen seines Lebens lediglich, dass er noch einen jüngeren Bruder hatte, der Leo hieß und am 16. Oktober 1899 geboren wurde, sowie eine ältere Schwester namens Frieda, die am 2. November 1888 zur Welt kam. Zum Kaufmann ausgebildet, kam er vermutlich Anfang der Zwanziger Jahre nach Berlin. In den Berliner Adressbüchern sind von 1921 bis 1935 insgesamt drei Kaufmänner namens Siegfried Alexander aufgeführt. Vermutlich handelt es sich aber um den Siegfried Alexander, der in Steglitz in der Humboldstraße 9 wohnhaft war, denn ab 1926 wird er als "Vertreter" geführt, seinem eigentlichen Beruf. Er war bis 1933 als Großhandelsvertretung für die Bardinet Aktiengesellschaft, Quitzowstraße 136-140, tätig. Die Firma stellte Likör und Spirituosen her und betrieb in Berlin sieben "Bardinet-Likörstuben". Wo er nach 1933 beschäftigt war, ist nicht bekannt. Seit September 1934 wohnte er schließlich in der Hewaldstraße 2. Er heiratete im Jahre 1934 Hedda Rosenbaum. Am 5. Juli 1935 wurde der Sohn Wolfgang Michael geboren. Seit 1935 herzkrank, wurde er durch seinen Bruder, Dr. Leo Alexander, behandelt. Der Arzt wohnte und arbeitete mit seiner Frau in Pankow im Retzbacher Weg 83. Am 18. Mai 1938 ließ sich Siegfried Alexander von seiner Frau Hedda scheiden. Hedda Alexander emigrierte anschließend in die USA. Ihr erst dreijähriger Sohn blieb bei seinem Vater. Zuletzt war Siegfried Alexander zwangsweise als Lagerarbeiter bei der Firma Berliner Häuteverwertung GmbH in Lichtenberg, Herzbergstraße 51-52, tätig. Seine Vermögenserklärung füllte er am 22. Juni 1942 aus. Bei der Angabe der Größe der Wohnung vermerkte er: „Keine Wohnung mehr“. In der Rubrik „Welche Familienangehörigen wandern mit aus? füllte er aus: „Mein Kind soll erst kommen“. Als Vermögen gibt er an: "Kein Vermögen." Bei der Angabe des Wohnungsinventars vermerkt er: „Wohnung ist geräumt und aufgelöst worden.“ Als Kaution hatte er bei der Gasag 20,-- RM an Kaution hinterlegt. <br />
Am 26. Juni 1942 wurde er abgeholt und mit dem 16. Osttransport nach Minsk verfrachtet. Dort kam er unter nicht geklärten Umständen ums Leben. Seinen Sohn hatte er noch rechtzeitig bei seinem Bruder Leo unterbringen können. Sein Sohn Wolfgang wurde aber ebenfalls zusammen mit seinem Bruder Leo und seiner Schwägerin Edith Manasse am 17. Mai 1943 nach Auschwitz deportiert und dort ermordet; und auch seine Schwester Frieda, die einen Willliam Lipke geheiratet hatte, kam am 15. Februar 1943 in Auschwitz ums Leben. <br />
Am 3. August 1942 wurde eine Inventarbewertung vorgenommen. Handschriftlich wird darin mitgeteilt, dass die Wohnung bereits im April 1942 geräumt und im Juli 1942 wieder neu bezogen wurde. Dies ist der Grund für seinen Hinweis in seiner Vermögenserklärung. Die Gasag überwies der Vermögensverwertungsstelle am 4. September 1942 die von Siegfried Alexander hinterlegte Kaution in Höhe von 16,66 RM. Am 4. September 1944 wurde festgelegt, dass sein Vermögen dem Reich verfallen war. Das Finanzamt teilte am 26. Oktober 1944 der Vermögensverwertungsstelle mit, dass Siegfried Alexader nicht zur Vermögenssteuer herangezogen wurde. Am 20. Februar 1945 erfolgte bei der Vermögensverwertungsstelle eine Schließung der Akte Alexander. Anfang der Fünfziger Jahre wurde ein Antrag auf Wiedergutmachung gestellt. 1967 war das Verfahren noch immer nicht abgeschlossen. <br />
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Siegfried Alexander kam am 6. Juni 1891 in Schroda/Posen zur Welt. Wir wissen von den Anfängen seines Lebens lediglich, dass er noch einen jüngeren Bruder hatte, der Leo hieß und am 16. Oktober 1899 geboren wurde, sowie eine ältere Schwester namens Frieda, die am 2. November 1888 zur Welt kam. Zum Kaufmann ausgebildet, kam er vermutlich Anfang der Zwanziger Jahre nach Berlin. In den Berliner Adressbüchern sind von 1921 bis 1935 insgesamt drei Kaufmänner namens Siegfried Alexander aufgeführt. Vermutlich handelt es sich aber um den Siegfried Alexander, der in Steglitz in der Humboldstraße 9 wohnhaft war, denn ab 1926 wird er als "Vertreter" geführt, seinem eigentlichen Beruf. Er war bis 1933 als Großhandelsvertretung für die Bardinet Aktiengesellschaft, Quitzowstraße 136-140, tätig. Die Firma stellte Likör und Spirituosen her und betrieb in Berlin sieben "Bardinet-Likörstuben". Wo er nach 1933 beschäftigt war, ist nicht bekannt. Seit September 1934 wohnte er schließlich in der Hewaldstraße 2. Er heiratete im Jahre 1934 Hedda Rosenbaum. Am 5. Juli 1935 wurde der Sohn Wolfgang Michael geboren. Seit 1935 herzkrank, wurde er durch seinen Bruder, Dr. Leo Alexander, behandelt. Der Arzt wohnte und arbeitete mit seiner Frau in Pankow im Retzbacher Weg 83. Am 18. Mai 1938 ließ sich Siegfried Alexander von seiner Frau Hedda scheiden. Hedda Alexander emigrierte anschließend in die USA. Ihr erst dreijähriger Sohn blieb bei seinem Vater. Zuletzt war Siegfried Alexander zwangsweise als Lagerarbeiter bei der Firma Berliner Häuteverwertung GmbH in Lichtenberg, Herzbergstraße 51-52, tätig. Seine Vermögenserklärung füllte er am 22. Juni 1942 aus. Bei der Angabe der Größe der Wohnung vermerkte er: „Keine Wohnung mehr“. In der Rubrik „Welche Familienangehörigen wandern mit aus? füllte er aus: „Mein Kind soll erst kommen“. Als Vermögen gibt er an: "Kein Vermögen." Bei der Angabe des Wohnungsinventars vermerkt er: „Wohnung ist geräumt und aufgelöst worden.“ Als Kaution hatte er bei der Gasag 20,-- RM an Kaution hinterlegt.
Am 26. Juni 1942 wurde er abgeholt und mit dem 16. Osttransport nach Minsk verfrachtet. Dort kam er unter nicht geklärten Umständen ums Leben. Seinen Sohn hatte er noch rechtzeitig bei seinem Bruder Leo unterbringen können. Sein Sohn Wolfgang wurde aber ebenfalls zusammen mit seinem Bruder Leo und seiner Schwägerin Edith Manasse am 17. Mai 1943 nach Auschwitz deportiert und dort ermordet; und auch seine Schwester Frieda, die einen Willliam Lipke geheiratet hatte, kam am 15. Februar 1943 in Auschwitz ums Leben.
Am 3. August 1942 wurde eine Inventarbewertung vorgenommen. Handschriftlich wird darin mitgeteilt, dass die Wohnung bereits im April 1942 geräumt und im Juli 1942 wieder neu bezogen wurde. Dies ist der Grund für seinen Hinweis in seiner Vermögenserklärung. Die Gasag überwies der Vermögensverwertungsstelle am 4. September 1942 die von Siegfried Alexander hinterlegte Kaution in Höhe von 16,66 RM. Am 4. September 1944 wurde festgelegt, dass sein Vermögen dem Reich verfallen war. Das Finanzamt teilte am 26. Oktober 1944 der Vermögensverwertungsstelle mit, dass Siegfried Alexader nicht zur Vermögenssteuer herangezogen wurde. Am 20. Februar 1945 erfolgte bei der Vermögensverwertungsstelle eine Schließung der Akte Alexander. Anfang der Fünfziger Jahre wurde ein Antrag auf Wiedergutmachung gestellt. 1967 war das Verfahren noch immer nicht abgeschlossen.