Selma Latz geb. Pander

Verlegeort
Yorckstraße 60
Bezirk/Ortsteil
Kreuzberg
Verlegedatum
22. März 2014
Geboren
25. Februar 1866 in Berlin
Deportation
am 31. August 1942 nach Theresienstadt
Ermordet
08. September 1942 in Theresienstadt

Selma Latz, geborene Pander, wurde am 25. Februar 1866 in Berlin geboren. Sie wohnte seit 1906 gemeinsam mit ihrem Ehemann, dem am 28. April 1859 in Posen (heute: Poznan / Polen) geborenen Wilhelm Latz, im Haus Yorckstraße 60, dessen Besitzer er war. Das Ehepaar hatte keine Kinder. Wilhelm Latz starb am 1. April 1921 und wurde auf dem Jüdischen Friedhof Weißensee beigesetzt. Der umgestürzte, von Laub und Erde verdeckte Grabstein wurde von Mitgliedern der Stolperstein-Initiative gefunden und wieder sichtbar gemacht.<br />
<br />
Selma Latz blieb zunächst Eigentümerin des Hauses, verkaufte es dann aber am 6. Januar 1923 an eine jüdische Eigentümergemeinschaft aus Innsbruck.<br />
<br />
Im Zuge der „Entjudungsmaßnahmen“ des NS-Regimes durch die „Verordnung über den Einsatz jüdischen Vermögens“ vom 3. Dezember 1938 musste diese das Haus 1939 an eine „Arierin“ verkaufen.<br />
<br />
Nach Kriegsende befand sich das Grundstück in Treuhandverwaltung durch die Victoria Versicherung. Nach einem insgesamt sechs Jahre dauernden Rückübertragungsverfahren wurde der Besitz am 11. Juni 1956 durch Beschluss des Landgerichts Berlin den Nachkommen der jüdischen Besitzer zurückgegeben.<br />
<br />
Selma Latz bewohnte im Haus Yorckstraße 60 bis zu ihrer Deportation nach Theresienstadt am 31. August 1942 eine 4-Zimmer-Wohnung im Hochparterre. In ihrer „Vermögensaufstellung“, die sie auf Anordnung der Gestapo vor ihrer Deportation anfertigen musste, heißt es: „Ich habe keinen Mietvertrag. Beim Verkauf des Hauses ist der Mietvertrag im Vertrag vom Amtsgericht mit eingeschrieben als unkündbar, solange ich lebe.“<br />
<br />
Offensichtlich musste Selma Latz ab 1938 weitere Jüdinnen und Juden, die aus ihren bisherigen Wohnungen exmittiert worden waren, als Untermieter in ihrer Wohnung aufnehmen: Sowohl Margarete Meyer (siehe dort) als auch Richard und Reha Redelmeier (siehe dort) sind als Untermieter von Selma Latz aufgeführt.<br />
<br />
Selma Latz war 76 Jahre alt, als sie mit einem der sogenannten „Alterstransporte“ nach Theresienstadt deportiert wurde. Etwa 100 Menschen wurden am 31. August 1942 in einem Wagon transportiert, der an einen regulären Zug angehängt war. Von den Insassen überlebte ein einziger. Selma Latz starb wenige Tage nach ihrer Ankunft in Theresienstadt, am 8. September 1942. Ihre Todesfallanzeige ist in Theresienstadt überliefert: Der behandelnde Arzt diagnostizierte „Enteritis“ (Darmentzündung).

Selma Latz, geborene Pander, wurde am 25. Februar 1866 in Berlin geboren. Sie wohnte seit 1906 gemeinsam mit ihrem Ehemann, dem am 28. April 1859 in Posen (heute: Poznan / Polen) geborenen Wilhelm Latz, im Haus Yorckstraße 60, dessen Besitzer er war. Das Ehepaar hatte keine Kinder. Wilhelm Latz starb am 1. April 1921 und wurde auf dem Jüdischen Friedhof Weißensee beigesetzt. Der umgestürzte, von Laub und Erde verdeckte Grabstein wurde von Mitgliedern der Stolperstein-Initiative gefunden und wieder sichtbar gemacht.

Selma Latz blieb zunächst Eigentümerin des Hauses, verkaufte es dann aber am 6. Januar 1923 an eine jüdische Eigentümergemeinschaft aus Innsbruck.

Im Zuge der „Entjudungsmaßnahmen“ des NS-Regimes durch die „Verordnung über den Einsatz jüdischen Vermögens“ vom 3. Dezember 1938 musste diese das Haus 1939 an eine „Arierin“ verkaufen.

Nach Kriegsende befand sich das Grundstück in Treuhandverwaltung durch die Victoria Versicherung. Nach einem insgesamt sechs Jahre dauernden Rückübertragungsverfahren wurde der Besitz am 11. Juni 1956 durch Beschluss des Landgerichts Berlin den Nachkommen der jüdischen Besitzer zurückgegeben.

Selma Latz bewohnte im Haus Yorckstraße 60 bis zu ihrer Deportation nach Theresienstadt am 31. August 1942 eine 4-Zimmer-Wohnung im Hochparterre. In ihrer „Vermögensaufstellung“, die sie auf Anordnung der Gestapo vor ihrer Deportation anfertigen musste, heißt es: „Ich habe keinen Mietvertrag. Beim Verkauf des Hauses ist der Mietvertrag im Vertrag vom Amtsgericht mit eingeschrieben als unkündbar, solange ich lebe.“

Offensichtlich musste Selma Latz ab 1938 weitere Jüdinnen und Juden, die aus ihren bisherigen Wohnungen exmittiert worden waren, als Untermieter in ihrer Wohnung aufnehmen: Sowohl Margarete Meyer (siehe dort) als auch Richard und Reha Redelmeier (siehe dort) sind als Untermieter von Selma Latz aufgeführt.

Selma Latz war 76 Jahre alt, als sie mit einem der sogenannten „Alterstransporte“ nach Theresienstadt deportiert wurde. Etwa 100 Menschen wurden am 31. August 1942 in einem Wagon transportiert, der an einen regulären Zug angehängt war. Von den Insassen überlebte ein einziger. Selma Latz starb wenige Tage nach ihrer Ankunft in Theresienstadt, am 8. September 1942. Ihre Todesfallanzeige ist in Theresienstadt überliefert: Der behandelnde Arzt diagnostizierte „Enteritis“ (Darmentzündung).