Eleonore Schayer geb. Elkes

Verlegeort
Ludwigkirchstr. 8
Bezirk/Ortsteil
Wilmersdorf
Verlegedatum
21. September 2013
Geboren
11. Februar 1862 in Frankfurt/Oder
Flucht in den Tod
10. Juni 1942

Eleonore Schayer wurde geboren am 11. Februar 1862 in Frankfurt/Oder. Ihr Geburtsname war Elkes. Sie war verheiratret mit dem Bankdirektor Hermann Schayer, der 1912 gestorben war.<br />
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1926 bezog die Witwe in der Ludwigkirchstraße 8 eine Acht-Zimmerwohnung, von der sie zunächst drei Zimmer vermietete. 1939 wurde Frau Schayer gezwungen, die Wohnung aufzugeben, da ihr eine solch große Wohnung nach der NS-Willkür gegen Juden und Jüdinnen „nicht zustand“. Das Inventar wurde zugunsten des Deutschen Reichs „verauktioniert“, sie selber erhielt einen Bruchteil des Erlöses aus dem Verkauf des wertvollen Mobiliars.<br />
<br />
Da einige der fünf Kinder ins Ausland geflüchtet waren, fand Eleonore<br />
<br />
Schayer Unterkunft bei dem befreundeten Ehepaar Lewin in der Lietzenburger Straße. Nach dem Freitod des Ehepaares Lewin bezog Frau Schayer ein Zimmer in der Mommsenstraße bei ihrer Schwiegertochter Theda Stückgold, Witwe ihres Sohnes Fritz.<br />
<br />
Dies war die letzte Adresse von Eleonore Schayer. <br />
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Um der angedrohten Deportation nach Polen zu entgehen, wählte sie, bald nach dem Verschwinden ihres Hausnachbarn Willy Blochert, den Freitod. Eleonore Schayer starb am 10. Juni 1942 im Jüdischen Krankenhaus Berlin.<br />
<br />
Von einem Gerichtsvollzieher, zusammen mit einem Finanzbeamten und einem Beamten der nationalsozialistischen Wirtschaftsgruppe Einzelhandel, wurde die Liste des Inventars der letzten Bleibe „gewissenhaft“ erstellt. Die Gegenstände wurden mit 227,00 RM bewertet und an Einzelhändler übergeben, zwecks Verkauf zu Gunsten des Großdeutschen Reichs.<br />
<br />
Ein Antrag der Schweizerischen Gesandtschaft auf Herausgabe des Nachlasses an die Miterbin und Schwiegertochter Theda Stückgold, die durch erneute Heirat mit dem Kaufmann Kurt Stückgold schweizerische Staatsbürgerin geworden war, wurde mit dem Hinweis auf die Gesetze zur „Einziehung von kommunistischem bzw. volks- und staatsfeindlichem Vermögen“ abgelehnt.<br />
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Am 18.Juni 1942 wurde Eleonore Schayer neben ihrem Ehemann Hermann Schayer auf dem Jüdischen Friedhof Weißensee beigesetzt.

Eleonore Schayer wurde geboren am 11. Februar 1862 in Frankfurt/Oder. Ihr Geburtsname war Elkes. Sie war verheiratret mit dem Bankdirektor Hermann Schayer, der 1912 gestorben war.

1926 bezog die Witwe in der Ludwigkirchstraße 8 eine Acht-Zimmerwohnung, von der sie zunächst drei Zimmer vermietete. 1939 wurde Frau Schayer gezwungen, die Wohnung aufzugeben, da ihr eine solch große Wohnung nach der NS-Willkür gegen Juden und Jüdinnen „nicht zustand“. Das Inventar wurde zugunsten des Deutschen Reichs „verauktioniert“, sie selber erhielt einen Bruchteil des Erlöses aus dem Verkauf des wertvollen Mobiliars.

Da einige der fünf Kinder ins Ausland geflüchtet waren, fand Eleonore

Schayer Unterkunft bei dem befreundeten Ehepaar Lewin in der Lietzenburger Straße. Nach dem Freitod des Ehepaares Lewin bezog Frau Schayer ein Zimmer in der Mommsenstraße bei ihrer Schwiegertochter Theda Stückgold, Witwe ihres Sohnes Fritz.

Dies war die letzte Adresse von Eleonore Schayer.

Um der angedrohten Deportation nach Polen zu entgehen, wählte sie, bald nach dem Verschwinden ihres Hausnachbarn Willy Blochert, den Freitod. Eleonore Schayer starb am 10. Juni 1942 im Jüdischen Krankenhaus Berlin.

Von einem Gerichtsvollzieher, zusammen mit einem Finanzbeamten und einem Beamten der nationalsozialistischen Wirtschaftsgruppe Einzelhandel, wurde die Liste des Inventars der letzten Bleibe „gewissenhaft“ erstellt. Die Gegenstände wurden mit 227,00 RM bewertet und an Einzelhändler übergeben, zwecks Verkauf zu Gunsten des Großdeutschen Reichs.

Ein Antrag der Schweizerischen Gesandtschaft auf Herausgabe des Nachlasses an die Miterbin und Schwiegertochter Theda Stückgold, die durch erneute Heirat mit dem Kaufmann Kurt Stückgold schweizerische Staatsbürgerin geworden war, wurde mit dem Hinweis auf die Gesetze zur „Einziehung von kommunistischem bzw. volks- und staatsfeindlichem Vermögen“ abgelehnt.

Am 18.Juni 1942 wurde Eleonore Schayer neben ihrem Ehemann Hermann Schayer auf dem Jüdischen Friedhof Weißensee beigesetzt.