Carl Levy

Verlegeort
Friedbergstr. 26
Bezirk/Ortsteil
Charlottenburg
Verlegedatum
10. November 2013
Geboren
26. September 1867 in Zachan (Pommern) / Suchań
Deportation
am 29. Oktober 1941 nach Łódź / Litzmannstadt
Ermordet
in Łódź / Litzmannstadt

Carl Levy wurde am 26. September 1867 in der Kleinstadt Zachan in Hinterpommern (heute: Suchań / Polen) geboren. Seit 1910 war er Eigentümer des Hauses Friedbergstraße 26. Dort wohnte er zusammen mit seiner Tochter Hildegard, die am 5. Juni 1899 in Berlin zur Welt gekommen war. Sie lebten in einer für einen Hauseigentümer eher bescheidenen Wohnung mit drei Zimmern. Über das Leben der schon verstorbenen Ehefrau und Mutter Hulda Levy, geb. Phiebig, ist nichts bekannt.<br />
Carl Levy betrieb seit ca. 1913 in der Friedbergstraße 26 eine Werkstatt für Knopfmontagen, Gürtel und Schnallen, die die Berliner Konfektionshäuser, die überwiegend am Hausvogteiplatz ansässig waren und häufig jüdische Eigentümer hatten, belieferte. 1938 musste Carl Levy infolge der „Arisierung“ und Liquidation dieser Betriebe seine Werkstatt schließen. Seine Tochter Hildegard hatte ihre Beamtenstelle bei der Stadt Berlin aufgrund des „Gesetzes über die Wiederherstellung des Berufsbeamtentums“ vom April 1933 bereits verloren.<br />
Aufgrund der Juden nach der Reichspogromnacht auferlegten Abgabe auf ihr Vermögen (sogenannte „JuVa“) hatte Carl Levy eine erhebliche Summe an das Finanzamt zu entrichten. Außerdem wurde ihm eine „Reichsfluchtsteuer“ auferlegt. Unabhängig davon, ob eine Emigrationsabsicht bestand oder nicht, wurden die meisten vermögenssteuerpflichtigen Juden in Berlin seit 1938/39 zur Zahlung dieser Steuer herangezogen. Dies war eine eigenmächtige Erhebungspolitik der Berliner Finanzämter im Rahmen der zunehmenden Radikalisierung der Politik gegenüber Juden. Um der erzwungenen Abgabe nachzukommen, musste Carl Levy Wertpapiere verpfänden und sein Haus 1939 unter Wert verkaufen. Der Eigentumsanspruch für Haus und Grundstück der Friedbergstraße 26 wurde von der Bundesrepublik Deutschland in der Nachkriegszeit der Erbengemeinschaft der Levys zuerkannt und das Haus an die Erben restituiert, die allerdings die Käufer von 1939 entschädigen mussten.<br />
Kurz vor ihrer Deportation wurde durch eine Verfügung der Gestapo vom 3. Oktober 1941 das gesamte Vermögen der Levys „zugunsten des Deutschen Reichs eingezogen“: der Inhalt ihrer Konten, die verbliebenen Wertpapiere und der gesamte Hausstand.<br />
Am 27. Oktober 1941 wurden Carl Levy und seine Tochter Hildegard in das Ghetto Litzmannstadt deportiert. Der Tag ihrer Ermordung ist nicht bekannt.<br />

Carl Levy wurde am 26. September 1867 in der Kleinstadt Zachan in Hinterpommern (heute: Suchań / Polen) geboren. Seit 1910 war er Eigentümer des Hauses Friedbergstraße 26. Dort wohnte er zusammen mit seiner Tochter Hildegard, die am 5. Juni 1899 in Berlin zur Welt gekommen war. Sie lebten in einer für einen Hauseigentümer eher bescheidenen Wohnung mit drei Zimmern. Über das Leben der schon verstorbenen Ehefrau und Mutter Hulda Levy, geb. Phiebig, ist nichts bekannt.
Carl Levy betrieb seit ca. 1913 in der Friedbergstraße 26 eine Werkstatt für Knopfmontagen, Gürtel und Schnallen, die die Berliner Konfektionshäuser, die überwiegend am Hausvogteiplatz ansässig waren und häufig jüdische Eigentümer hatten, belieferte. 1938 musste Carl Levy infolge der „Arisierung“ und Liquidation dieser Betriebe seine Werkstatt schließen. Seine Tochter Hildegard hatte ihre Beamtenstelle bei der Stadt Berlin aufgrund des „Gesetzes über die Wiederherstellung des Berufsbeamtentums“ vom April 1933 bereits verloren.
Aufgrund der Juden nach der Reichspogromnacht auferlegten Abgabe auf ihr Vermögen (sogenannte „JuVa“) hatte Carl Levy eine erhebliche Summe an das Finanzamt zu entrichten. Außerdem wurde ihm eine „Reichsfluchtsteuer“ auferlegt. Unabhängig davon, ob eine Emigrationsabsicht bestand oder nicht, wurden die meisten vermögenssteuerpflichtigen Juden in Berlin seit 1938/39 zur Zahlung dieser Steuer herangezogen. Dies war eine eigenmächtige Erhebungspolitik der Berliner Finanzämter im Rahmen der zunehmenden Radikalisierung der Politik gegenüber Juden. Um der erzwungenen Abgabe nachzukommen, musste Carl Levy Wertpapiere verpfänden und sein Haus 1939 unter Wert verkaufen. Der Eigentumsanspruch für Haus und Grundstück der Friedbergstraße 26 wurde von der Bundesrepublik Deutschland in der Nachkriegszeit der Erbengemeinschaft der Levys zuerkannt und das Haus an die Erben restituiert, die allerdings die Käufer von 1939 entschädigen mussten.
Kurz vor ihrer Deportation wurde durch eine Verfügung der Gestapo vom 3. Oktober 1941 das gesamte Vermögen der Levys „zugunsten des Deutschen Reichs eingezogen“: der Inhalt ihrer Konten, die verbliebenen Wertpapiere und der gesamte Hausstand.
Am 27. Oktober 1941 wurden Carl Levy und seine Tochter Hildegard in das Ghetto Litzmannstadt deportiert. Der Tag ihrer Ermordung ist nicht bekannt.