Manfred Loser

Verlegeort
Hektorstr. 4
Bezirk/Ortsteil
Halensee
Verlegedatum
26. April 2013
Geboren
23. Juni 1921 in Berlin
Deportation
am 24. Oktober 1941 nach Łódź / Litzmannstadt
Später deportiert
am 05. Mai 1942 nach Chełmno / Kulmhof
Ermordet
in Chełmno / Kulmhof

Erna Loser wurde als Erna Meyer am 4. Januar 1897 in Aachen geboren. Wer ihre Eltern waren und ob sie Geschwister hatte, ist nicht bekannt. Wir wissen aber, dass sie verheiratet war und am 23. Juni 1921 in Berlin einen Jungen zur Welt brachte: Manfred Loser. Später – wann ist schwer zu ermitteln – starb ihr Mann. In der Vermögenserklärung, die Erna Loser vor ihrer Deportation ausfüllen musste, steht unter der Rubrik „Familienstand“: verwitwet, ohne Datum. Im Adressbuch 1938 hatte sie als Zusatz eintragen lassen: Kontoristin.<br />
Seit Juni 1936 wohnte Erna Loser in der Hektorstraße 4, Gartenhaus, 4. Stock. Die Monatsmiete betrug 67 Reichsmark. Nach dem Tod ihres Mannes und den immer unmenschlicher werdenden antijüdischen Repressalien musste sie einen weiteren schweren Schlag hinnehmen: Im Oktober 1941 wurde ihr noch nicht einmal 20jähriger Sohn Manfred von der Gestapo verhaftet und am 24. Oktober nach Lodz/Litzmannstadt deportiert. Dieser Transport mit etwa eintausend Berliner Juden wurde von der Staatspolizeileitstelle in Berlin als „Welle II“ bezeichnet.<br />
Das Ghetto von Litzmannstadt war für die aus dem Reich verschleppten Menschen häufig nur eine Zwischenstation. Verloren sie hier ihr Leben nicht durch Hunger, Krankheit und Überarbeitung, wurden sie später in die etwa 60 Kilometer entfernte Tötungseinrichtung bei Kulmhof (Chelmno) im Warthegau verschleppt, wo vor allem polnische Juden und „Zigeuner“ - häufig unter Verwendung von „Gaslastwagen“ - ermordet wurden. Auch Manfred Loser musste diesen Höllenweg gehen. Er wurde 1942 umgebracht. Den Nazis war sein Tod noch nicht einmal eine Eintragung wert.<br />
Seine Mutter Erna wird das Schicksal ihres Sohnes befürchtet, dennoch, wie alle Mütter, wohl auf letzte Rettung gehofft haben. Die schreckliche Wahrheit erfuhr sie nicht mehr: Erna Loser wurde am 25. Januar 1942, zusammen mit Betty Tischler aus dem Vorderhaus Hektorstraße 4, vom Bahnhof Berlin-Grunewald aus nach Riga deportiert. Dieser sogenannte „10. Osttransport“ war einer der grausamsten in der langen Reihe der Judendeportationen: Die über 1000 in gedeckten Güterwagen gepferchten Opfer mussten vier Tage lang in eisiger Kälte in das knapp 1000 Kilometer von Berlin entfernte Riga fahren. „Bei der Ankunft waren viele bereits erfroren, andere durch die Kälte stark geistig verwirrt“, heißt es im Standardwerk über die „Judendeportationen aus dem Deutschen Reich“ von Gottwald/Schulle. Nahezu alle Deportierten wurden unmittelbar nach dem Ausladen in Riga-Skirotava erschossen. Nur 13 Menschen überlebten. Erna Loser war nicht unter ihnen. <br />
Die Vermieter von Erna Loser, die „Vorsorge-Versicherung“, beschwerte sich am 23.11.1942, Monate nach ihrer Ermordung: Durch „das Verschwinden der Jüdin Loser“ habe sich die „ordnungsgemäße Bearbeitung der Räumung sehr verzögert, so dass der neue Mieter, Feldwebel Erich Pfeiffer, deshalb nicht einziehen kann“. Dadurch seien der Versicherung, aber auch dem Feldwebel, Kosten entstanden.<br />

Erna Loser wurde als Erna Meyer am 4. Januar 1897 in Aachen geboren. Wer ihre Eltern waren und ob sie Geschwister hatte, ist nicht bekannt. Wir wissen aber, dass sie verheiratet war und am 23. Juni 1921 in Berlin einen Jungen zur Welt brachte: Manfred Loser. Später – wann ist schwer zu ermitteln – starb ihr Mann. In der Vermögenserklärung, die Erna Loser vor ihrer Deportation ausfüllen musste, steht unter der Rubrik „Familienstand“: verwitwet, ohne Datum. Im Adressbuch 1938 hatte sie als Zusatz eintragen lassen: Kontoristin.
Seit Juni 1936 wohnte Erna Loser in der Hektorstraße 4, Gartenhaus, 4. Stock. Die Monatsmiete betrug 67 Reichsmark. Nach dem Tod ihres Mannes und den immer unmenschlicher werdenden antijüdischen Repressalien musste sie einen weiteren schweren Schlag hinnehmen: Im Oktober 1941 wurde ihr noch nicht einmal 20jähriger Sohn Manfred von der Gestapo verhaftet und am 24. Oktober nach Lodz/Litzmannstadt deportiert. Dieser Transport mit etwa eintausend Berliner Juden wurde von der Staatspolizeileitstelle in Berlin als „Welle II“ bezeichnet.
Das Ghetto von Litzmannstadt war für die aus dem Reich verschleppten Menschen häufig nur eine Zwischenstation. Verloren sie hier ihr Leben nicht durch Hunger, Krankheit und Überarbeitung, wurden sie später in die etwa 60 Kilometer entfernte Tötungseinrichtung bei Kulmhof (Chelmno) im Warthegau verschleppt, wo vor allem polnische Juden und „Zigeuner“ - häufig unter Verwendung von „Gaslastwagen“ - ermordet wurden. Auch Manfred Loser musste diesen Höllenweg gehen. Er wurde 1942 umgebracht. Den Nazis war sein Tod noch nicht einmal eine Eintragung wert.
Seine Mutter Erna wird das Schicksal ihres Sohnes befürchtet, dennoch, wie alle Mütter, wohl auf letzte Rettung gehofft haben. Die schreckliche Wahrheit erfuhr sie nicht mehr: Erna Loser wurde am 25. Januar 1942, zusammen mit Betty Tischler aus dem Vorderhaus Hektorstraße 4, vom Bahnhof Berlin-Grunewald aus nach Riga deportiert. Dieser sogenannte „10. Osttransport“ war einer der grausamsten in der langen Reihe der Judendeportationen: Die über 1000 in gedeckten Güterwagen gepferchten Opfer mussten vier Tage lang in eisiger Kälte in das knapp 1000 Kilometer von Berlin entfernte Riga fahren. „Bei der Ankunft waren viele bereits erfroren, andere durch die Kälte stark geistig verwirrt“, heißt es im Standardwerk über die „Judendeportationen aus dem Deutschen Reich“ von Gottwald/Schulle. Nahezu alle Deportierten wurden unmittelbar nach dem Ausladen in Riga-Skirotava erschossen. Nur 13 Menschen überlebten. Erna Loser war nicht unter ihnen.
Die Vermieter von Erna Loser, die „Vorsorge-Versicherung“, beschwerte sich am 23.11.1942, Monate nach ihrer Ermordung: Durch „das Verschwinden der Jüdin Loser“ habe sich die „ordnungsgemäße Bearbeitung der Räumung sehr verzögert, so dass der neue Mieter, Feldwebel Erich Pfeiffer, deshalb nicht einziehen kann“. Dadurch seien der Versicherung, aber auch dem Feldwebel, Kosten entstanden.