Dr. Hans Max Grünberg

Verlegeort
Kurfürstendamm 177
Bezirk/Ortsteil
Wilmersdorf
Verlegedatum
24. März 2014
Geboren
25. August 1892 in Magdeburg
Beruf
Rechtsanwalt
Flucht
1933 BELGIEN / SPANIEN SCHWEIZ / ITALIEN 1939 CHILE
Überlebt

Hans Max Grünberg wurde am 25. August 1892 in Magdeburg geboren, als Sohn des Ledergroßhändlers Isidor Grünberg (7.10.1852-27.4.1921) und der Hausfrau Clara Grünberg, geb. Blumenreich (6.10.1858-2.1.1934). Nach dem Besuch einer Vorbereitungsschule wechselte er auf das königliche Domgymnasium in Magdeburg. Dort legte er das sogenannte Einjährige ab, was heute dem Realschulabschluss entsprechen würde. 1909 zog er mit seinen Eltern und Geschwistern – Mary, verheiratete Rosner, geboren am 23. Januar 1890, und Fritz Martin Grünberg, geboren am 29. Oktober 1894 - nach Berlin-Charlottenburg. Hier besuchte er ab 1910 die Kaiser-Friedrich-Schule (heutige Joan-Miró-Schule) am Savignyplatz – gemeinsam mit Walter Benjamin, Werner Frauenstädter, Werner Lachmann, Richard Salomon und vielen anderen jüdischen Klassenkameraden. Über diese berühmte Klasse der Kaiser-Friedrich-Schule schrieb Momme Brodersen in seinem spannenden Buch „Klassenbild mit Walter Benjamin“. Nach dem Abitur begann Hans Max Grünberg ein Studium der Rechts-und Staatswissenschaften in Berlin. Dieses unterbrach er, da er mit Beginn des Ersten Weltkrieges zum Militärdienst eingezogen wurde. Sein Bruder Fritz Martin fiel Ende Oktober 1914 in Dixmuiden/Belgien. 1918 wurde Hans Grünberg aus dem Heeresdienst entlassen und nahm sein Studium erneut auf. Er machte in Berlin sein Examen und promovierte im Jahr 1921 in Göttingen. Schon ein Jahr zuvor war er als Referendar vereidigt worden, ab 1924 war er in den Berliner Landgerichten I, II und III als Rechtsanwalt eingetragen.<br />
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Im September 1926 heiratet er Käte Frank, die am 31. Juli 1897 in Braunschweig als Tochter des Bankiers und Kaufmanns Willy Frank (3.1.1863-27.11.1947) und seiner Ehefrau Emma Clara Frank, geb. Hirsch (6.7.1867-26.12.1937) geboren wurde. Am 10. Dezember 1931 brachte Käte die gemeinsame Tochter Ruth Clara zur Welt. Im April 1933 wurde Hans Max Grünberg wegen seiner jüdischen Herkunft die Zulassung zum Rechtsanwalt und Notar an den Berliner Landgerichten entzogen. Aufgrund der ständig wachsenden Diskriminierungen und dem Entzug der Zulassung sahen sich die Grünbergs im Mai 1933 gezwungen, Berlin zu verlassen. Sie gaben die Wohnung und Kanzlei am Kurfürstendamm 177 Berlin auf und mussten sogar die gesamte Wohnungseinrichtung zurücklassen. Auf der Zugfahrt nach Brüssel im Mai 1933 traf Hans Max seinen Freund und Schulkameraden Werner Frauenstädter. In Brüssel angekommen, wohnten beide Familien in derselben Pension im benachbarten Schaerbeek. Zunächst versuchte Hans Max Grünberg in Brüssel als Graphologe zu arbeiten, später jedoch verlegte er sich auf die Fertigung von Schokolade. Den Lebensunterhalt ermöglichte ihm und seiner Familie allerdings das Geld aus der Berliner Rechtsanwaltskanzlei, das ihm von seinem Schwiegervater Willy Frank nachgeschickt wurde. Aber die schlechte wirtschaftliche Situation führte nach zwei Jahren dazu, dass die Familie Grünberg nach Barcelona weiterzog. Doch auch dort gelang es ihnen nicht, wirtschaftlich Fuß zu fassen, sodass sie Spanien 1938 verließen und über Frankreich in die Schweiz zogen. Bereits im Oktober 1939 verließ die Familie Grünberg Europa und fuhr dank eines rettenden Visums nach Chile. Ab November 1939 lebten sie völlig mittellos in Valparaíso. Hans Max Grünberg versuchte, den Lebensunterhalt mit Spanisch-Unterricht und der Herstellung von Schokolade zu bestreiten, konnte aber mit den einheimischen Schokoladen-Fabrikanten nicht konkurrieren. Hans Max Grünberg bekam seine Zulassung als Rechtsanwalt und Notar zeitlebens nicht mehr zurück. Er starb am 22. Januar 1953 in Viña del Mar und wurde auf dem jüdischen Friedhof El Belloto begraben.

Hans Max Grünberg wurde am 25. August 1892 in Magdeburg geboren, als Sohn des Ledergroßhändlers Isidor Grünberg (7.10.1852-27.4.1921) und der Hausfrau Clara Grünberg, geb. Blumenreich (6.10.1858-2.1.1934). Nach dem Besuch einer Vorbereitungsschule wechselte er auf das königliche Domgymnasium in Magdeburg. Dort legte er das sogenannte Einjährige ab, was heute dem Realschulabschluss entsprechen würde. 1909 zog er mit seinen Eltern und Geschwistern – Mary, verheiratete Rosner, geboren am 23. Januar 1890, und Fritz Martin Grünberg, geboren am 29. Oktober 1894 - nach Berlin-Charlottenburg. Hier besuchte er ab 1910 die Kaiser-Friedrich-Schule (heutige Joan-Miró-Schule) am Savignyplatz – gemeinsam mit Walter Benjamin, Werner Frauenstädter, Werner Lachmann, Richard Salomon und vielen anderen jüdischen Klassenkameraden. Über diese berühmte Klasse der Kaiser-Friedrich-Schule schrieb Momme Brodersen in seinem spannenden Buch „Klassenbild mit Walter Benjamin“. Nach dem Abitur begann Hans Max Grünberg ein Studium der Rechts-und Staatswissenschaften in Berlin. Dieses unterbrach er, da er mit Beginn des Ersten Weltkrieges zum Militärdienst eingezogen wurde. Sein Bruder Fritz Martin fiel Ende Oktober 1914 in Dixmuiden/Belgien. 1918 wurde Hans Grünberg aus dem Heeresdienst entlassen und nahm sein Studium erneut auf. Er machte in Berlin sein Examen und promovierte im Jahr 1921 in Göttingen. Schon ein Jahr zuvor war er als Referendar vereidigt worden, ab 1924 war er in den Berliner Landgerichten I, II und III als Rechtsanwalt eingetragen.

Im September 1926 heiratet er Käte Frank, die am 31. Juli 1897 in Braunschweig als Tochter des Bankiers und Kaufmanns Willy Frank (3.1.1863-27.11.1947) und seiner Ehefrau Emma Clara Frank, geb. Hirsch (6.7.1867-26.12.1937) geboren wurde. Am 10. Dezember 1931 brachte Käte die gemeinsame Tochter Ruth Clara zur Welt. Im April 1933 wurde Hans Max Grünberg wegen seiner jüdischen Herkunft die Zulassung zum Rechtsanwalt und Notar an den Berliner Landgerichten entzogen. Aufgrund der ständig wachsenden Diskriminierungen und dem Entzug der Zulassung sahen sich die Grünbergs im Mai 1933 gezwungen, Berlin zu verlassen. Sie gaben die Wohnung und Kanzlei am Kurfürstendamm 177 Berlin auf und mussten sogar die gesamte Wohnungseinrichtung zurücklassen. Auf der Zugfahrt nach Brüssel im Mai 1933 traf Hans Max seinen Freund und Schulkameraden Werner Frauenstädter. In Brüssel angekommen, wohnten beide Familien in derselben Pension im benachbarten Schaerbeek. Zunächst versuchte Hans Max Grünberg in Brüssel als Graphologe zu arbeiten, später jedoch verlegte er sich auf die Fertigung von Schokolade. Den Lebensunterhalt ermöglichte ihm und seiner Familie allerdings das Geld aus der Berliner Rechtsanwaltskanzlei, das ihm von seinem Schwiegervater Willy Frank nachgeschickt wurde. Aber die schlechte wirtschaftliche Situation führte nach zwei Jahren dazu, dass die Familie Grünberg nach Barcelona weiterzog. Doch auch dort gelang es ihnen nicht, wirtschaftlich Fuß zu fassen, sodass sie Spanien 1938 verließen und über Frankreich in die Schweiz zogen. Bereits im Oktober 1939 verließ die Familie Grünberg Europa und fuhr dank eines rettenden Visums nach Chile. Ab November 1939 lebten sie völlig mittellos in Valparaíso. Hans Max Grünberg versuchte, den Lebensunterhalt mit Spanisch-Unterricht und der Herstellung von Schokolade zu bestreiten, konnte aber mit den einheimischen Schokoladen-Fabrikanten nicht konkurrieren. Hans Max Grünberg bekam seine Zulassung als Rechtsanwalt und Notar zeitlebens nicht mehr zurück. Er starb am 22. Januar 1953 in Viña del Mar und wurde auf dem jüdischen Friedhof El Belloto begraben.