Dr. Alfred Moses

Verlegeort
Barbarossastr. 36
Bezirk/Ortsteil
Schöneberg
Verlegedatum
25. August 2014
Geboren
07. März 1892 in Berlin
Beruf
Amtsgerichtsrat
Deportation
am 15. August 1942 nach Riga
Ermordet
18. August 1942 in Riga

Alfred Moses kam am 7. März 1892 als Sohn von Gersch (??) und Martha Moses, geborene May, in Berlin zur Welt. Die Eltern zogen gegen Ende des 19. Jahrhunderts von Breslau nach Berlin. Alfred Moses machte das Abitur, begann in Berlin mit einem Jurastudium und legte im August 1914 das Erste Staatsexamen ab. Sein weiteres Studium wurde aber durch den Beginn des Ersten Weltkriegs unterbrochen. Er nahm ab November 1914 bis November 1918 als Frontkämpfer an dem Krieg teil. Nach dem Krieg nahm er sein Studium wieder auf und promovierte im Dezember 1921 in Erlangen mit dem Thema "Das sogenannte "zuvorkommende Geständnis" im Zivilprozess" zum Dr. iur. Sein Zweites Staatsexamen legte er im April 1922 ab. Nach Abschluss des Studiums erhielt er aber keine Festanstellung, sondern wurde ab Oktober 1926 nur als ständiger Hilfsarbeiter beschäftigt. Ab Juli 1928 erhielt er endlich die gewünschte Anstellung. Er arbeitete nun als Amtsgerichtsrat beim Amtsgericht Berlin-Mitte. Der Vater starb vermutlich zu Beginn der 1930er Jahre. Von 1931 bis 1935 wohnte er mit seiner Mutter – er heiratete nie – in der Möckernstraße 131 und ab 1936 in der Barbarossastraße 36. Ab April 1933 wurde Dr. Alfred Moses zwangsweise beurlaubt, konnte aber als ehemaliger Frontkämpfer noch im Dienst verbleiben. Dies änderte sich aber Ende 1935. Er erhielt Berufsverbot nach dem Reichsbürgersetz. Juden wurden durch das Reichsbürgergesetz zu Staatsangehörigen minderen Rechts erklärt. Darüber hinaus wurde die Berufstätigkeit von jüdischen Ärzten, Zahnärzten, Tierärzten, Apothekern und Juristen unterbunden. Ab März 1942 lebten sie zur Untermiete in der Bozener Straße 10 bei Herrn Gustav Stein in zwei Leerzimmern für eine Miete in Höhe von 120,-- RM. <br />
Am 15. August 1942 holte man Dr. Alfred Moses ab. Man transportierte ihn mit dem 18. Osttransport nach Riga und ermordete ihn dort drei Tage später am 18. August 1942. Seine Mutter kam am 17. März 1943 nach Theresienstadt. Dort starb sie am 18. Mai 1943. In ihrer Vermögenserklärung vom 6. Februar 1943 gab sie an, dass ihr Sohn "ausgewandert" sei. Sie konnte nicht wissen, dass ihr Sohn zu diesem Zeitpunkt bereits seit sieben Monaten nicht mehr am Leben war. <br />
Nach dem Krieg erhoben weitläufige Erben Entschädigungsansprüche. Für Dr. Alfred Moses lag aber nur noch eine Notakte vor. Insofern sah sich das Entschädigungsamt nicht in der Lage, den Entschädigungsantrag weiter zu bearbeiten. <br />
Der Deutsche Richterbund hat am 6. Oktober 2010 zum Gedenken an die Verfolgten des Naziregimes im Eingangsbereich des DRB-Hauses in der Kronenstraße 73-74 eine Gedenktafel anbringen lassen: "Verfolgt – Entrechtet – Aus dem Amt getrieben". Hier wird auch Dr. Alfred Moses namentlich genannt. <br />
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Alfred Moses kam am 7. März 1892 als Sohn von Gersch (??) und Martha Moses, geborene May, in Berlin zur Welt. Die Eltern zogen gegen Ende des 19. Jahrhunderts von Breslau nach Berlin. Alfred Moses machte das Abitur, begann in Berlin mit einem Jurastudium und legte im August 1914 das Erste Staatsexamen ab. Sein weiteres Studium wurde aber durch den Beginn des Ersten Weltkriegs unterbrochen. Er nahm ab November 1914 bis November 1918 als Frontkämpfer an dem Krieg teil. Nach dem Krieg nahm er sein Studium wieder auf und promovierte im Dezember 1921 in Erlangen mit dem Thema "Das sogenannte "zuvorkommende Geständnis" im Zivilprozess" zum Dr. iur. Sein Zweites Staatsexamen legte er im April 1922 ab. Nach Abschluss des Studiums erhielt er aber keine Festanstellung, sondern wurde ab Oktober 1926 nur als ständiger Hilfsarbeiter beschäftigt. Ab Juli 1928 erhielt er endlich die gewünschte Anstellung. Er arbeitete nun als Amtsgerichtsrat beim Amtsgericht Berlin-Mitte. Der Vater starb vermutlich zu Beginn der 1930er Jahre. Von 1931 bis 1935 wohnte er mit seiner Mutter – er heiratete nie – in der Möckernstraße 131 und ab 1936 in der Barbarossastraße 36. Ab April 1933 wurde Dr. Alfred Moses zwangsweise beurlaubt, konnte aber als ehemaliger Frontkämpfer noch im Dienst verbleiben. Dies änderte sich aber Ende 1935. Er erhielt Berufsverbot nach dem Reichsbürgersetz. Juden wurden durch das Reichsbürgergesetz zu Staatsangehörigen minderen Rechts erklärt. Darüber hinaus wurde die Berufstätigkeit von jüdischen Ärzten, Zahnärzten, Tierärzten, Apothekern und Juristen unterbunden. Ab März 1942 lebten sie zur Untermiete in der Bozener Straße 10 bei Herrn Gustav Stein in zwei Leerzimmern für eine Miete in Höhe von 120,-- RM.
Am 15. August 1942 holte man Dr. Alfred Moses ab. Man transportierte ihn mit dem 18. Osttransport nach Riga und ermordete ihn dort drei Tage später am 18. August 1942. Seine Mutter kam am 17. März 1943 nach Theresienstadt. Dort starb sie am 18. Mai 1943. In ihrer Vermögenserklärung vom 6. Februar 1943 gab sie an, dass ihr Sohn "ausgewandert" sei. Sie konnte nicht wissen, dass ihr Sohn zu diesem Zeitpunkt bereits seit sieben Monaten nicht mehr am Leben war.
Nach dem Krieg erhoben weitläufige Erben Entschädigungsansprüche. Für Dr. Alfred Moses lag aber nur noch eine Notakte vor. Insofern sah sich das Entschädigungsamt nicht in der Lage, den Entschädigungsantrag weiter zu bearbeiten.
Der Deutsche Richterbund hat am 6. Oktober 2010 zum Gedenken an die Verfolgten des Naziregimes im Eingangsbereich des DRB-Hauses in der Kronenstraße 73-74 eine Gedenktafel anbringen lassen: "Verfolgt – Entrechtet – Aus dem Amt getrieben". Hier wird auch Dr. Alfred Moses namentlich genannt.