Ellen Danziger

Verlegeort
Kuno-Fischer-Straße 15
Bezirk/Ortsteil
Charlottenburg
Geboren
09. September 1922 in Berlin
Flucht
1933 Frankreich
Verhaftet
in Drancy
Verhaftet
in Gurs
Überlebt

Ellen Danziger wurde am 9. September 1922 in Berlin-Charlottenburg am Dernburgplatz 1 geboren. Sie verbrachte ihre Kindheit am Lietzensee und besuchte von April 1929 bis März 1933 die städtische Montessorischule. Nachdem sie bereits am katholischen Lyzeum Charlottenburg angemeldet war, flüchtete sie 1933 mit ihrer Familie nach Frankreich, nachdem ihr Vater seine Arbeit in Berlin verloren hatte. Nach der Ankunft in Straßburg im Mai 1933 besuchte Ellen dort die Schule bis zum Abschluss der zehnten Klasse im Juli 1937. Anschließend wurde sie mit ihrem Bruder für zwei Jahre in das Pensionat „Casa Bianca“ von Lilly Volkart in Ascona (Südschweiz) geschickt. <br />
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Zurück in Straßburg lebte sie in einer Pension für jüdische Mädchen, wo sie ihren Schulbesuch bis zum Abitur fortsetzte. Um einen Beruf zu erlernen, ging sie nach Paris, wo ihre Eltern bereits lebten, und belegte Kurse an einer privaten Handelsschule. Ab April 1939 arbeitete sie gleichzeitig zuerst als Hausmädchen, dann in der Bekleidungsfabrik Haymann, wo sie ein Jahr lang, bis Mai 1940, als Textilkleberin beschäftigt war. Zur damaligen Zeit wohnte sie in Paris am Boulevard Magenta. Nach der Besetzung Frankreichs durch die Wehrmacht wurde Ellen und ihre Mutter im Mai 1940 verhaftet und im Vélodrome d’Hiver festgehalten, später in das Internierungslager Gurs (Pyrénées-Atlantique) gebracht. Bis zum 13. August 1940 waren die beiden Danzigers in Gurs interniert, in Luscan (Haute-Garonne) trafen sie danach den Bruder und Sohn Hans Ernst wieder. <br />
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Nach ihrer Freilassung wurde Ellen Hausmädchen bei Dr. Batmale in Labarthe-Rivière, nur wenige Kilometer von Gurs entfernt. Nach dem Verlust ihrer Arbeit infolge der sich verschärfenden Lage in der unbesetzten Zone fand sie Anstellung in der Fabrik Lartigue in Nogaro, Departement Gers. Die Arbeit am Fließband in der Ziegelei war sehr erschöpfend und sie erlitt einen Arbeitsunfall, bei dem sie sich am rechten Schlüsselbein verletzte. Nach mehreren Monaten der Genesung, die durch ein Lungenleiden erschwert wurde, half ihr der sie betreuende Arzt, Jean De Brux, der sie der Klinik von Dr. Delteil als Krankenschwester empfahl. Dort arbeitete sie von Dezember 1942 bis Dezember 1944. <br />
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Dies war der Zeitpunkt, zu dem sie sich unter dem Pseudonym Renée Didier in der Gruppe „Myriel – Ramon – Delteil“ der Résistance anschloss. Den Vornamen Renée legte sie bis zu ihrem Lebensende nicht mehr ab. Sie heiratete 1947 Jaime Marti, den sie während ihrer Genesung gegen Kriegsende in Osseja (Pyrenées-Orientales) kennengelernt hatte. Gemeinsam bekamen sie zwei Kinder, Jean-François und Robert. Am Ende ihres Lebens, nachdem sie nie über ihre Kindheit, ihr Exil, ihre Lebensumstände während des Krieges oder ihre Beteiligung am französischen Widerstand gesprochen hatte, hinterließ sie ihren gesamten Nachlass ihren Enkelkindern Julie und Fabrice. Renée Didier Marti, geborene Ellen Danziger, starb am 2. September 1997.

Ellen Danziger wurde am 9. September 1922 in Berlin-Charlottenburg am Dernburgplatz 1 geboren. Sie verbrachte ihre Kindheit am Lietzensee und besuchte von April 1929 bis März 1933 die städtische Montessorischule. Nachdem sie bereits am katholischen Lyzeum Charlottenburg angemeldet war, flüchtete sie 1933 mit ihrer Familie nach Frankreich, nachdem ihr Vater seine Arbeit in Berlin verloren hatte. Nach der Ankunft in Straßburg im Mai 1933 besuchte Ellen dort die Schule bis zum Abschluss der zehnten Klasse im Juli 1937. Anschließend wurde sie mit ihrem Bruder für zwei Jahre in das Pensionat „Casa Bianca“ von Lilly Volkart in Ascona (Südschweiz) geschickt.

Zurück in Straßburg lebte sie in einer Pension für jüdische Mädchen, wo sie ihren Schulbesuch bis zum Abitur fortsetzte. Um einen Beruf zu erlernen, ging sie nach Paris, wo ihre Eltern bereits lebten, und belegte Kurse an einer privaten Handelsschule. Ab April 1939 arbeitete sie gleichzeitig zuerst als Hausmädchen, dann in der Bekleidungsfabrik Haymann, wo sie ein Jahr lang, bis Mai 1940, als Textilkleberin beschäftigt war. Zur damaligen Zeit wohnte sie in Paris am Boulevard Magenta. Nach der Besetzung Frankreichs durch die Wehrmacht wurde Ellen und ihre Mutter im Mai 1940 verhaftet und im Vélodrome d’Hiver festgehalten, später in das Internierungslager Gurs (Pyrénées-Atlantique) gebracht. Bis zum 13. August 1940 waren die beiden Danzigers in Gurs interniert, in Luscan (Haute-Garonne) trafen sie danach den Bruder und Sohn Hans Ernst wieder.

Nach ihrer Freilassung wurde Ellen Hausmädchen bei Dr. Batmale in Labarthe-Rivière, nur wenige Kilometer von Gurs entfernt. Nach dem Verlust ihrer Arbeit infolge der sich verschärfenden Lage in der unbesetzten Zone fand sie Anstellung in der Fabrik Lartigue in Nogaro, Departement Gers. Die Arbeit am Fließband in der Ziegelei war sehr erschöpfend und sie erlitt einen Arbeitsunfall, bei dem sie sich am rechten Schlüsselbein verletzte. Nach mehreren Monaten der Genesung, die durch ein Lungenleiden erschwert wurde, half ihr der sie betreuende Arzt, Jean De Brux, der sie der Klinik von Dr. Delteil als Krankenschwester empfahl. Dort arbeitete sie von Dezember 1942 bis Dezember 1944.

Dies war der Zeitpunkt, zu dem sie sich unter dem Pseudonym Renée Didier in der Gruppe „Myriel – Ramon – Delteil“ der Résistance anschloss. Den Vornamen Renée legte sie bis zu ihrem Lebensende nicht mehr ab. Sie heiratete 1947 Jaime Marti, den sie während ihrer Genesung gegen Kriegsende in Osseja (Pyrenées-Orientales) kennengelernt hatte. Gemeinsam bekamen sie zwei Kinder, Jean-François und Robert. Am Ende ihres Lebens, nachdem sie nie über ihre Kindheit, ihr Exil, ihre Lebensumstände während des Krieges oder ihre Beteiligung am französischen Widerstand gesprochen hatte, hinterließ sie ihren gesamten Nachlass ihren Enkelkindern Julie und Fabrice. Renée Didier Marti, geborene Ellen Danziger, starb am 2. September 1997.