Leopold Rosenberg

Verlegeort
Grunewaldstr. 12
Bezirk/Ortsteil
Schöneberg
Verlegedatum
20. Dezember 2014
Geboren
26. Juli 1869 in Berlin
Beruf
Tapezierer und Dekorateur
Deportation
am 03. Oktober 1942
Ermordet
15. August 1944 in Theresienstadt

Leopold Rosenberg kam am 26. Juli 1869 in Berlin zur Welt. Wir kennen nicht die Namen seiner Eltern, noch wissen wir etwas über seine Kindheit und Jugend. Leopold Rosenberg erlernte den Beruf des Tapezierers und Dekorateurs. Er war seit Beginn des 20. Jahrhunderts mit Eva Engel verheiratet. Am 6. Juli 1901 kam der einzige Sohn Fritz zur Welt. Die Familie wohnte zunächst in der Templinerstraße 4, dann in der Regensburger Straße 3, ab 1910 in der Gleditschstraße 22 und ab 1935 in der Grunewaldstraße 12 in einer Fünfzimmer-Wohnung. Die Größe der Wohnung lässt darauf schließen, dass es der Familie finanziell gut ging und Leopold Rosenberg als selbstständiger Tapezierer und Dekorateur genügend Aufträge erhielt. Ab ca. 1936 wohnte seine verwitwete Schwägerin Clara Lesser (s. dort) mit ihnen in einem gemeinsamen Haushalt in der Grunewaldstraße 12. Am 28. September 1942 füllte Leopold Rosenberg seine Vermögenserklärung aus. Laut seiner Vermögenserklärung besaß er nur noch das in der Wohnung sich befindliche Inventar. Am 30. September 1942 wurde ihm in der Gerlachstraße 19-22 die Verfügung über den Verfall seines gesamten Vermögens zugestellt. Es ist möglich, dass sich die Rosenbergs und Clara Lesser erst kurz vor ihrer Deportation entschlossen haben, sich in das Altersheim in der Gerlachstraße zu begeben. Zumindest gibt es einen Hinweis in der Vermögenserklärung von Clara Lesser, dass ihr Geld, das sie noch auf einem Konto der Dresdner Bank hatte, für einen Heimkauf und als Pflegegeld eingesetzt werden sollte. Der Sohn Fritz, der unverheiratet war, zog kurze Zeit später als Untermieter in die Wohnung der Familie Mendelsohn in der Vorbergstraße 2. <br />
Leopold Rosenberg, seine Frau Eva und seine Schwägerin Clara Lesser wurden am 3. Oktober 1942 von der Sammelstelle Gerlachstraße 19-22 aus mit dem 3. großen Alterstransport nach Theresienstadt gebracht. Die Strapazen und die Aufregungen müssen für Eva Rosenberg wohl zuviel gewesen sein. Nur wenige Tage nach ihrer Ankunft starb sie laut Todesfallanzeige angeblich an einer/m "Enteritis – Darmkatarrh". Ihr Todestag ist der 22. Oktober 1942. Ihre Schwester Clara Lesser folgte ihr einige Monate später. Sie starb am 10. Februar 1943 an "Altersschwäche" nach vorheriger "Lungenerweiterung". Leopold Rosenberg überlebte noch bis in den Sommer 1944. Er starb am 15. August 1944. Die Todesursache ist nicht bekannt. <br />
Der Hauseigentümer ließ nach der "Entfernung" der Rosenbergs keine unnötige Zeit verstreichen. Am 1. Oktober 1942, zwei Tage, nachdem man seine Mieter abgeholt hatte, schrieb er - obwohl die Miete bis einschließlich September entrichtet worden war - an die Vermögensverwertungsstelle und meldete für die Wohnung der Eheleute Rosenberg seine Mietansprüche an. Insbesondere machte er darauf aufmerksam, dass sich der Sohn Fritz noch in der Wohnung befand und für ein Zimmer 35,-- RM zu zahlen bereit war. Einen Tag später meldete er, dass der Sohn die 35,-- RM gezahlt hätte. Die Jüdische Kultusvereinigung bestätigte der Vermögensverwertungsstelle am 4. Dezember 1942, dass Fritz Rosenberg die Wohnung am 26. Oktober 1942 geräumt habe. Am 9. Dezember 1942 nahm ein Gerichtsvollzieher die Bewertung des Inventars in der Wohnung Rosenberg vor. Er kam auf eine Bewertungssumme in Höhe von 630,-- RM. Am 22. April 1943 wurde das Wohnungsinventar für 451,20 RM an einen Händler veräußert. Am 22. April 1943 wurde die Wohnung offiziell geräumt. Die Bewag machte am 10. Dezember 1942 noch eine Restschuldforderung in Höhe von 3,03 RM geltend, die Gasag hatte noch Außenstände in Höhe von 39,33 RM, die am 28. Januar von der Vermögensverwer-tungsstelle beglichen wurde. Am 14. Dezember 1942 meldete sich der Hauseigentümer erneut zu Wort. Die Wohnung sei gegenwärtig dem Planungsamt Berlin-Schöneberg unterstellt und er fordere nun die Bezahlung der Mietausstände von September bis Dezember. In einem weiteren Schreiben vom 6. Februar 1943 verlieh er seinem Erstaunen Ausdruck, dass statt 65,-- RM lediglich 13,33 RM an Miete für den Oktober 1942 bezahlt wurden. Sollten immer noch noch Zweifel bestehen, bittet er um einen Anruf "oder ich müßte mich selbst zu Ihnen bemühen." Er hatte mit dieser "Drohung" Erfolg, denn am 20. Februar 1943 wurden 365,-- RM an ihn überwiesen. Die Bewag hingegen bekam ihre 3,03 RM nicht ausbezahlt. Am 7. Mai 1943 wurde die geringe Summe als dem Reich verfallener Vermögenswert erklärt. Und auch das Finanzamt Schöneberg wurde aufgefordert, sich dahingehend zu äußern, welche Vermögenswerte ihnen bekannt waren. Die Antwort ist nicht bekannt. <br />
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Leopold Rosenberg kam am 26. Juli 1869 in Berlin zur Welt. Wir kennen nicht die Namen seiner Eltern, noch wissen wir etwas über seine Kindheit und Jugend. Leopold Rosenberg erlernte den Beruf des Tapezierers und Dekorateurs. Er war seit Beginn des 20. Jahrhunderts mit Eva Engel verheiratet. Am 6. Juli 1901 kam der einzige Sohn Fritz zur Welt. Die Familie wohnte zunächst in der Templinerstraße 4, dann in der Regensburger Straße 3, ab 1910 in der Gleditschstraße 22 und ab 1935 in der Grunewaldstraße 12 in einer Fünfzimmer-Wohnung. Die Größe der Wohnung lässt darauf schließen, dass es der Familie finanziell gut ging und Leopold Rosenberg als selbstständiger Tapezierer und Dekorateur genügend Aufträge erhielt. Ab ca. 1936 wohnte seine verwitwete Schwägerin Clara Lesser (s. dort) mit ihnen in einem gemeinsamen Haushalt in der Grunewaldstraße 12. Am 28. September 1942 füllte Leopold Rosenberg seine Vermögenserklärung aus. Laut seiner Vermögenserklärung besaß er nur noch das in der Wohnung sich befindliche Inventar. Am 30. September 1942 wurde ihm in der Gerlachstraße 19-22 die Verfügung über den Verfall seines gesamten Vermögens zugestellt. Es ist möglich, dass sich die Rosenbergs und Clara Lesser erst kurz vor ihrer Deportation entschlossen haben, sich in das Altersheim in der Gerlachstraße zu begeben. Zumindest gibt es einen Hinweis in der Vermögenserklärung von Clara Lesser, dass ihr Geld, das sie noch auf einem Konto der Dresdner Bank hatte, für einen Heimkauf und als Pflegegeld eingesetzt werden sollte. Der Sohn Fritz, der unverheiratet war, zog kurze Zeit später als Untermieter in die Wohnung der Familie Mendelsohn in der Vorbergstraße 2.
Leopold Rosenberg, seine Frau Eva und seine Schwägerin Clara Lesser wurden am 3. Oktober 1942 von der Sammelstelle Gerlachstraße 19-22 aus mit dem 3. großen Alterstransport nach Theresienstadt gebracht. Die Strapazen und die Aufregungen müssen für Eva Rosenberg wohl zuviel gewesen sein. Nur wenige Tage nach ihrer Ankunft starb sie laut Todesfallanzeige angeblich an einer/m "Enteritis – Darmkatarrh". Ihr Todestag ist der 22. Oktober 1942. Ihre Schwester Clara Lesser folgte ihr einige Monate später. Sie starb am 10. Februar 1943 an "Altersschwäche" nach vorheriger "Lungenerweiterung". Leopold Rosenberg überlebte noch bis in den Sommer 1944. Er starb am 15. August 1944. Die Todesursache ist nicht bekannt.
Der Hauseigentümer ließ nach der "Entfernung" der Rosenbergs keine unnötige Zeit verstreichen. Am 1. Oktober 1942, zwei Tage, nachdem man seine Mieter abgeholt hatte, schrieb er - obwohl die Miete bis einschließlich September entrichtet worden war - an die Vermögensverwertungsstelle und meldete für die Wohnung der Eheleute Rosenberg seine Mietansprüche an. Insbesondere machte er darauf aufmerksam, dass sich der Sohn Fritz noch in der Wohnung befand und für ein Zimmer 35,-- RM zu zahlen bereit war. Einen Tag später meldete er, dass der Sohn die 35,-- RM gezahlt hätte. Die Jüdische Kultusvereinigung bestätigte der Vermögensverwertungsstelle am 4. Dezember 1942, dass Fritz Rosenberg die Wohnung am 26. Oktober 1942 geräumt habe. Am 9. Dezember 1942 nahm ein Gerichtsvollzieher die Bewertung des Inventars in der Wohnung Rosenberg vor. Er kam auf eine Bewertungssumme in Höhe von 630,-- RM. Am 22. April 1943 wurde das Wohnungsinventar für 451,20 RM an einen Händler veräußert. Am 22. April 1943 wurde die Wohnung offiziell geräumt. Die Bewag machte am 10. Dezember 1942 noch eine Restschuldforderung in Höhe von 3,03 RM geltend, die Gasag hatte noch Außenstände in Höhe von 39,33 RM, die am 28. Januar von der Vermögensverwer-tungsstelle beglichen wurde. Am 14. Dezember 1942 meldete sich der Hauseigentümer erneut zu Wort. Die Wohnung sei gegenwärtig dem Planungsamt Berlin-Schöneberg unterstellt und er fordere nun die Bezahlung der Mietausstände von September bis Dezember. In einem weiteren Schreiben vom 6. Februar 1943 verlieh er seinem Erstaunen Ausdruck, dass statt 65,-- RM lediglich 13,33 RM an Miete für den Oktober 1942 bezahlt wurden. Sollten immer noch noch Zweifel bestehen, bittet er um einen Anruf "oder ich müßte mich selbst zu Ihnen bemühen." Er hatte mit dieser "Drohung" Erfolg, denn am 20. Februar 1943 wurden 365,-- RM an ihn überwiesen. Die Bewag hingegen bekam ihre 3,03 RM nicht ausbezahlt. Am 7. Mai 1943 wurde die geringe Summe als dem Reich verfallener Vermögenswert erklärt. Und auch das Finanzamt Schöneberg wurde aufgefordert, sich dahingehend zu äußern, welche Vermögenswerte ihnen bekannt waren. Die Antwort ist nicht bekannt.