Therese Oppenheimer geb. Karfunkel

Verlegeort
Breite Straße 29 b
Historischer Name
Breite Straße 31
Bezirk/Ortsteil
Pankow
Verlegedatum
07. August 2014
Geboren
08. April 1881 in Berlin
Deportation
am 03. Oktober 1942 nach Theresienstadt
Ermordet
02. Juli 1944 in Theresienstadt

Therese Oppenheimer wurde am 18. April 1881 mit dem Mädchennamen Karfunkel in Berlin geboren. Sie stammte väterlicherseits aus einer weit verzweigten jüdischen Familie, deren Wurzeln sich bis ins 16. Jahrhundert zurückverfolgen lassen. Einer ihrer Vorfahren, Aron Loebel Karfunkel (1762–1816) war Oberrabbiner von Schlesien. Ihr Vater war Adolf Karfunkel (1836-1890), die Mutter Philippine, geb. Rosenzweig (1845-1912); sie hatte eine Schwester und zwei Brüder.<br />
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Am 18. Juni 1901 heiratete sie den 20 Jahre älteren Dr. phil. Max Oppenheimer. Zusammen mit ihm und der einzigen Tochter Eva (geboren im April 1902) bezog sie die Beletage einer Villa in der Breiten Straße 31 in Pankow, die ihr Mann 1906 gekauft hatte. Im Erdgeschoss wohnte und wirkte der Geiger Ernst Böhmert, dessen Konservatorium Schauplatz herausragender Konzerte war.<br />
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Schon seit seiner Studienzeit in Heidelberg gehörte Max Oppenheimer zu den Anhängern der nationaljüdischen Idee und der zionistischen Bewegung in Deutschland. Tochter Eva war offensichtlich von diesen Ideen ihres Vaters so begeistert, dass sie als Mitglied des zionistischen Jugendbundes „Blau-Weiß“ schon als 20-Jährige nach Palästina auswanderte. Dort traf und heiratete sie 1928 den ebenfalls aus Deutschland stammenden Walter Grünberger. Mit ihm und ihrer ältesten Tochter Yachida kam sie 1930 zurück nach Deutschland, um im Auftrag der Jewish Agency für die Auswanderung von deutschen Juden nach Palästina zu werben. Die junge Familie wohnte bei den Großeltern in Pankow. Am 28. Dezember 1931 wurde ihr Sohn Amnon Menachem Grünberger geboren. Im August 1933 kehrten sie nach Palästina zurück. Sie legten ihren deutschen Namen ab und hießen nun Chava und Yehuda Carmi. Als drittes Kind wurde 1935 Sohn Eran geboren. Im gleichen Jahr besuchten Therese und Max Oppenheimer die junge Familie in Haifa, kehrten aber nach Deutschland zurück.<br />
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Anfang 1936 wurde Max Oppenheimer gezwungen, das Haus in der Breiten Straße weit unter Wert an die Berliner Sparkasse zu verkaufen und zu räumen. Es wurde noch im gleichen Jahr abgerissen, und dort wurde ein neues Sparkassengebäude errichtet (das dann 1944 bei einem Bombenangriff völlig zerstört wurde). Therese Oppenheimer zog mit ihrem Mann zu ihrer Schwester nach Tiergarten (Großadmiral-von-Koester-Ufer 67a; heute: Schöneberger Ufer 67a), wo sie sich auf zwei Zimmer beschränken mussten. Dort starb Dr. Max Oppenheimer am 5. Dezember 1941.<br />
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Therese Oppenheimer wurde aus der Wohnung vertrieben; in einem „Judenhaus“ in der Ludendorffstraße 97 (heute Pohlstraße, Möbelhaus Hübner) musste sie sich ein Zimmer mit mehreren Personen teilen. Von dort aus wurde sie am 3. Oktober 1942 nach Theresienstadt deportiert, wo sie am 2. Juli 1944 zu Tode kam.<br />
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Einen Film zur Verlegung in acht Sprachen finden Sie <a href=https://www.deutschland.de/de/topi…;.

Therese Oppenheimer wurde am 18. April 1881 mit dem Mädchennamen Karfunkel in Berlin geboren. Sie stammte väterlicherseits aus einer weit verzweigten jüdischen Familie, deren Wurzeln sich bis ins 16. Jahrhundert zurückverfolgen lassen. Einer ihrer Vorfahren, Aron Loebel Karfunkel (1762–1816) war Oberrabbiner von Schlesien. Ihr Vater war Adolf Karfunkel (1836-1890), die Mutter Philippine, geb. Rosenzweig (1845-1912); sie hatte eine Schwester und zwei Brüder.

Am 18. Juni 1901 heiratete sie den 20 Jahre älteren Dr. phil. Max Oppenheimer. Zusammen mit ihm und der einzigen Tochter Eva (geboren im April 1902) bezog sie die Beletage einer Villa in der Breiten Straße 31 in Pankow, die ihr Mann 1906 gekauft hatte. Im Erdgeschoss wohnte und wirkte der Geiger Ernst Böhmert, dessen Konservatorium Schauplatz herausragender Konzerte war.

Schon seit seiner Studienzeit in Heidelberg gehörte Max Oppenheimer zu den Anhängern der nationaljüdischen Idee und der zionistischen Bewegung in Deutschland. Tochter Eva war offensichtlich von diesen Ideen ihres Vaters so begeistert, dass sie als Mitglied des zionistischen Jugendbundes „Blau-Weiß“ schon als 20-Jährige nach Palästina auswanderte. Dort traf und heiratete sie 1928 den ebenfalls aus Deutschland stammenden Walter Grünberger. Mit ihm und ihrer ältesten Tochter Yachida kam sie 1930 zurück nach Deutschland, um im Auftrag der Jewish Agency für die Auswanderung von deutschen Juden nach Palästina zu werben. Die junge Familie wohnte bei den Großeltern in Pankow. Am 28. Dezember 1931 wurde ihr Sohn Amnon Menachem Grünberger geboren. Im August 1933 kehrten sie nach Palästina zurück. Sie legten ihren deutschen Namen ab und hießen nun Chava und Yehuda Carmi. Als drittes Kind wurde 1935 Sohn Eran geboren. Im gleichen Jahr besuchten Therese und Max Oppenheimer die junge Familie in Haifa, kehrten aber nach Deutschland zurück.

Anfang 1936 wurde Max Oppenheimer gezwungen, das Haus in der Breiten Straße weit unter Wert an die Berliner Sparkasse zu verkaufen und zu räumen. Es wurde noch im gleichen Jahr abgerissen, und dort wurde ein neues Sparkassengebäude errichtet (das dann 1944 bei einem Bombenangriff völlig zerstört wurde). Therese Oppenheimer zog mit ihrem Mann zu ihrer Schwester nach Tiergarten (Großadmiral-von-Koester-Ufer 67a; heute: Schöneberger Ufer 67a), wo sie sich auf zwei Zimmer beschränken mussten. Dort starb Dr. Max Oppenheimer am 5. Dezember 1941.

Therese Oppenheimer wurde aus der Wohnung vertrieben; in einem „Judenhaus“ in der Ludendorffstraße 97 (heute Pohlstraße, Möbelhaus Hübner) musste sie sich ein Zimmer mit mehreren Personen teilen. Von dort aus wurde sie am 3. Oktober 1942 nach Theresienstadt deportiert, wo sie am 2. Juli 1944 zu Tode kam.

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