Dr. Fritz Wachsner

Verlegeort
Erich-Weinert-Str. 70
Bezirk/Ortsteil
Prenzlauer Berg
Verlegedatum
27. November 2014
Geboren
03. Juli 1886 in Berlin
Beruf
Lehrer
Deportation
am 05. September 1942 nach Riga
Ermordet
08. September 1942 in Riga

Dr. Fritz Wachsner wurde am 3. Juli 1886 als Sohn des Kaufmanns Siegfried Wachsner in Berlin geboren. Er wuchs in Berlin auf und machte 1906 sein Abitur am Sophien-Gymnasium in Mitte. Er studierte in Berlin und Jena Pädagogik, Philosophie, Religion und Naturwissenschaften, ferner auch einige Semester an der Hochschule für die Wissenschaft des Judemtums. 1910 promovierte er mit einer Arbeit über die Pädagogik Berthold Ottos zum Dr. phil. 1911 legte Wachsner in Jena seine Lehramtsprüfung in Physik, Chemie, Mineralogie sowie in Botanik und Zoologie ab. Früh interessierte sich Fritz Wachsner für Reformpädagogik und beschäftigte sich intensiv mit diesem Thema. In Veröffentlichungen wie einem Aufsatz über Schülerwanderungen machte sich Wachsner Gedanken darüber, wie sich Schüler besser entfalten und wie Lehrer ihnen besser gerecht werden können.<br />
<br />
Fritz Wachsner engagierte sich in jüdischen Organisationen und gehörte der Berliner Jüdischen Reformgemeinde an, für deren Zeitung er Beiträge schrieb. Er war zweifacher Vater. 1915 kam Fritz Wachsners Tochter Charlotte auf die Welt. Bei der Geburt des Kindes starb seine Ehefrau. Fritz Wachsner heiratete ein zweites Mal und bekam mit seiner zweiten Frau Paula 1919 den Sohn Ernst.<br />
<br />
1917 wurde Fritz Wachsner in den höheren Schuldienst Preußens aufgenommen und trat eine Stelle als Lehrer am Sophien-Gymnnasium in Berlin und danach in der Kirschner-Oberrealschule in Berlin an. In Buckow (Brandenburg) baute er zwei Jahre eine „höhere Lehranstalt mit Internat“ auf. Im Oktober 1920 wechselte er als Oberlehrer an die Schinkel-Schule in Prenzlauer Berg in der Carmen-Sylva-Straße, der heutigen Erich-Weinert-Straße. Das Provinzial-Schulkollegium bestellte ihn zum ständigen Vertreter des Direktors. <br />
<br />
In den 1920er Jahren wohnte Fritz Wachsner in der Stargarder Straße 65/66 in Prenzlauer Berg und zog Anfang der 1930er Jahre mit seiner Familie in die Prenzlauer Allee 145 um. Von September 1930 bis März 1931 leitete Wachsner die Schinkel-Oberschule kommissarisch als Direktor. Er galt als beliebter und engagierter Lehrer, der seine Schüler gerne zum Lachen brachte. Wenige Wochen nach der Machtergreifung der Nazis verlor Fritz Wachsner 1933 seine Stelle als Lehrer an der Schinkel-Oberschule. Die Nazis erkannten Fritz Wachnser auch seinen Doktortitel ab. Ein Unrecht, das erst 1998 offiziell durch die Humboldt-Universität rückgängig gemacht wurde.<br />
<br />
Fritz Wachsner zog nach Charlottenburg in die Schaperstraße 30. 1935 wurde er Gründungsdirektor der jüdischen Joseph-Lehmann-Schule in der Joachimsthaler Straße. Von 1919 bis 1941 unterrichtete er an einer privaten Chemieschule der Jüdischen Reformgemeinde Berlin. <br />
<br />
Fritz Wachsner wurde am 5. September 1942 zusammen mit seiner Ehefrau Paula von der Gestapo nach Riga deportiert und ermordet. Auch sein Sohn Ernst überlebte nicht. Nur Tochter Charlotte gelang unter schwierigsten Umständen die Flucht in die USA.<br />
<br />
Berliner Freundinnen von Charlotte retteten Fotos, umfangreiche schriftliche Aufzeichnungen und religiöse Gegenstände der Familie Wachsner vor den Nazis. Nach Kriegsende verpackten sie den Nachlass in einen großen Karton und schickten ihn zu Tochter Charlotte und der 1941 geborenen Enkelin Marianne in die USA. Den umfangreichen Nachlass übergab Marianne Meyerhoff, die Enkelin von Fritz Wachsner, im Dezember 2014 dem Jüdischen Museum in Berlin. Es ist eine einzigartige Dokumentation. Über ihre Familiengeschichte veröffentlichte Marianne Meyerhoff in den USA ein Buch mit dem Titel „Four girls from Berlin“.

Dr. Fritz Wachsner wurde am 3. Juli 1886 als Sohn des Kaufmanns Siegfried Wachsner in Berlin geboren. Er wuchs in Berlin auf und machte 1906 sein Abitur am Sophien-Gymnasium in Mitte. Er studierte in Berlin und Jena Pädagogik, Philosophie, Religion und Naturwissenschaften, ferner auch einige Semester an der Hochschule für die Wissenschaft des Judemtums. 1910 promovierte er mit einer Arbeit über die Pädagogik Berthold Ottos zum Dr. phil. 1911 legte Wachsner in Jena seine Lehramtsprüfung in Physik, Chemie, Mineralogie sowie in Botanik und Zoologie ab. Früh interessierte sich Fritz Wachsner für Reformpädagogik und beschäftigte sich intensiv mit diesem Thema. In Veröffentlichungen wie einem Aufsatz über Schülerwanderungen machte sich Wachsner Gedanken darüber, wie sich Schüler besser entfalten und wie Lehrer ihnen besser gerecht werden können.

Fritz Wachsner engagierte sich in jüdischen Organisationen und gehörte der Berliner Jüdischen Reformgemeinde an, für deren Zeitung er Beiträge schrieb. Er war zweifacher Vater. 1915 kam Fritz Wachsners Tochter Charlotte auf die Welt. Bei der Geburt des Kindes starb seine Ehefrau. Fritz Wachsner heiratete ein zweites Mal und bekam mit seiner zweiten Frau Paula 1919 den Sohn Ernst.

1917 wurde Fritz Wachsner in den höheren Schuldienst Preußens aufgenommen und trat eine Stelle als Lehrer am Sophien-Gymnnasium in Berlin und danach in der Kirschner-Oberrealschule in Berlin an. In Buckow (Brandenburg) baute er zwei Jahre eine „höhere Lehranstalt mit Internat“ auf. Im Oktober 1920 wechselte er als Oberlehrer an die Schinkel-Schule in Prenzlauer Berg in der Carmen-Sylva-Straße, der heutigen Erich-Weinert-Straße. Das Provinzial-Schulkollegium bestellte ihn zum ständigen Vertreter des Direktors.

In den 1920er Jahren wohnte Fritz Wachsner in der Stargarder Straße 65/66 in Prenzlauer Berg und zog Anfang der 1930er Jahre mit seiner Familie in die Prenzlauer Allee 145 um. Von September 1930 bis März 1931 leitete Wachsner die Schinkel-Oberschule kommissarisch als Direktor. Er galt als beliebter und engagierter Lehrer, der seine Schüler gerne zum Lachen brachte. Wenige Wochen nach der Machtergreifung der Nazis verlor Fritz Wachsner 1933 seine Stelle als Lehrer an der Schinkel-Oberschule. Die Nazis erkannten Fritz Wachnser auch seinen Doktortitel ab. Ein Unrecht, das erst 1998 offiziell durch die Humboldt-Universität rückgängig gemacht wurde.

Fritz Wachsner zog nach Charlottenburg in die Schaperstraße 30. 1935 wurde er Gründungsdirektor der jüdischen Joseph-Lehmann-Schule in der Joachimsthaler Straße. Von 1919 bis 1941 unterrichtete er an einer privaten Chemieschule der Jüdischen Reformgemeinde Berlin.

Fritz Wachsner wurde am 5. September 1942 zusammen mit seiner Ehefrau Paula von der Gestapo nach Riga deportiert und ermordet. Auch sein Sohn Ernst überlebte nicht. Nur Tochter Charlotte gelang unter schwierigsten Umständen die Flucht in die USA.

Berliner Freundinnen von Charlotte retteten Fotos, umfangreiche schriftliche Aufzeichnungen und religiöse Gegenstände der Familie Wachsner vor den Nazis. Nach Kriegsende verpackten sie den Nachlass in einen großen Karton und schickten ihn zu Tochter Charlotte und der 1941 geborenen Enkelin Marianne in die USA. Den umfangreichen Nachlass übergab Marianne Meyerhoff, die Enkelin von Fritz Wachsner, im Dezember 2014 dem Jüdischen Museum in Berlin. Es ist eine einzigartige Dokumentation. Über ihre Familiengeschichte veröffentlichte Marianne Meyerhoff in den USA ein Buch mit dem Titel „Four girls from Berlin“.