Stieff Hellmuth

Verlegeort
Sybelstraße 66
Bezirk/Ortsteil
Charlottenburg
Verlegedatum
09. August 2014
Geboren
06. Juni 1901 in Deutsch-Eylau (Ostpreußen) / Iława
Verhaftet
20. Juli 1944 bis 08. August 1944 in Berlin-Plötzensee
Hingerichtet
08. August 1944 in Berlin-Plötzensee

Hellmuth Stieff wurde am 6. Juni 1901 in Deutsch-Eylau (Ostpreußen, Iława) geboren. Er war Generalmajor und Widerstandskämpfer. Er wohnte früher in der Tile-Wardenberg-Straße 26a, ab 1939 in der Sybelstraße 66. <br />
<br />
Im Ersten Weltkrieg war Stieff Offizier geworden. 1938 kam er in den Generalstab der deutschen Wehrmacht, zunächst in die Operationsabteilung unter Adolf Heusinger, dem späteren Generalinspekteur der Bundeswehr. Ab 1942 wurde Stieff Chef der Organisationsabteilung im Generalstab des Heeres, 1944 wurde er zum Generalmajor befördert. <br />
<br />
Während des Polenfeldzugs wurde Stieff zum Gegner des Nationalsozialismus. Henning von Tresckow (1901-1944) war es, der sein Interesse für die aktive Teilnahme am Widerstand weckte. Stieff verwahrte den Sprengstoff, mit dem Axel von dem Bussche (1919-1993) im November 1943 im Führerhauptquartier Wolfsschanze ein Attentat auf Reichskanzler Adolf Hitler verüben wollte. Es wurde aber nicht ausgeführt. Claus Schenk Graf Stauffenberg (1907-1944) entschloss sich, das auf Hitler geplante Attentat selbst zu verüben. Am 20. Juli 1944 flog Stauffenberg mit Stieff zum Führerhauptquartier Wolfsschanze bei Rastenburg in Ostpreußen. Das Attentat auf Hitler misslang.<br />
<br />
Stieff wurde in der Nacht auf den 21. Juli 1944 verhaftet und misshandelt. Die Geheime Staatspolizei (Gestapo) versuchte trotz Folterungen erfolglos Namen von Mitverschwörern aus ihm herauszupressen. Am 8. August 1944 stand Stieff in einem Schauprozess vor dem NS-Volksgerichtshof. Als dessen Präsident Roland Freisler ihn fragte, warum er an der Vorbereitung mitgewirkt habe, antwortete Stieff: „Für Deutschland.“ Er wurde er zum Tod verurteilt und am selben Tag in Berlin-Plötzensee erhängt.<br />
<br />
Über sein Denken gibt ein Brief Auskunft, den Hellmuth Stieff am 21. November 1939 aus Warschau an seine Frau Ili Cäcile Stieff schrieb: „Es ist eine Stadt und eine Bevölkerung, die dem Untergang geweiht ist. Es ist so grausam, dass man keinen Augenblick seines Lebens froh ist, wenn man in dieser Stadt weilt. […]Die blühendste Phantasie einer Greuelpropaganda ist arm gegen die Dinge, die eine organisierte Mörder-, Räuber- und Plündererbande unter angeblich höchster Duldung dort verbricht … Diese Ausrottung ganzer Geschlechter mit Frauen und Kindern ist nur von einem Untermenschentum möglich, das den Namen Deutsch nicht mehr verdient. Ich schäme mich, ein Deutscher zu sein.“<br />
<br />
Im Abschiedsbrief aus dem Gefängnis an seine Frau stand: „Ich gehe ruhig und gefasst in den Tod. Ich hoffe auf die Gnade Gottes, dass er uns einst in seiner Herrlichkeit wieder zusammenführen wird. Ich werde in Deinem Glauben sterben und mir als Beistand den Geistlichen Deiner Kirche geben lassen. Geht dies nicht, so gilt dies als mein letzter Wille, zur katholischen Kirche überzutreten und ich werde in die Ewigkeit so eingehen, wie wir vor bald 15 Jahren in Ludwigsdorf vor den Altar traten. Der Tod ist kein Ende, nur eine Wandlung.“ <br />
<br />
Jürgen Meyer-Wilmes sagte zur Verlegung des Stolpersteins zum Gedenken an Hellmuth Stieff: „Wie Gefängnispfarrer Peter Buchholz bezeugte, ist Stieff, der evangelisch war, noch vor seiner Hinrichtung in die katholische Kirche aufgenommen worden. So bildete er vielleicht eine Brücke zwischen den christlichen Kirchen. Mut im Leben und Vertrauen in seinen Glauben bleiben immer Vorbild für uns heute Lebende.“ <br />
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Zum Andenken an Hellmuth Stieff ist in Berlin-Plötzensee der Stieffring benannt.

Hellmuth Stieff wurde am 6. Juni 1901 in Deutsch-Eylau (Ostpreußen, Iława) geboren. Er war Generalmajor und Widerstandskämpfer. Er wohnte früher in der Tile-Wardenberg-Straße 26a, ab 1939 in der Sybelstraße 66.

Im Ersten Weltkrieg war Stieff Offizier geworden. 1938 kam er in den Generalstab der deutschen Wehrmacht, zunächst in die Operationsabteilung unter Adolf Heusinger, dem späteren Generalinspekteur der Bundeswehr. Ab 1942 wurde Stieff Chef der Organisationsabteilung im Generalstab des Heeres, 1944 wurde er zum Generalmajor befördert.

Während des Polenfeldzugs wurde Stieff zum Gegner des Nationalsozialismus. Henning von Tresckow (1901-1944) war es, der sein Interesse für die aktive Teilnahme am Widerstand weckte. Stieff verwahrte den Sprengstoff, mit dem Axel von dem Bussche (1919-1993) im November 1943 im Führerhauptquartier Wolfsschanze ein Attentat auf Reichskanzler Adolf Hitler verüben wollte. Es wurde aber nicht ausgeführt. Claus Schenk Graf Stauffenberg (1907-1944) entschloss sich, das auf Hitler geplante Attentat selbst zu verüben. Am 20. Juli 1944 flog Stauffenberg mit Stieff zum Führerhauptquartier Wolfsschanze bei Rastenburg in Ostpreußen. Das Attentat auf Hitler misslang.

Stieff wurde in der Nacht auf den 21. Juli 1944 verhaftet und misshandelt. Die Geheime Staatspolizei (Gestapo) versuchte trotz Folterungen erfolglos Namen von Mitverschwörern aus ihm herauszupressen. Am 8. August 1944 stand Stieff in einem Schauprozess vor dem NS-Volksgerichtshof. Als dessen Präsident Roland Freisler ihn fragte, warum er an der Vorbereitung mitgewirkt habe, antwortete Stieff: „Für Deutschland.“ Er wurde er zum Tod verurteilt und am selben Tag in Berlin-Plötzensee erhängt.

Über sein Denken gibt ein Brief Auskunft, den Hellmuth Stieff am 21. November 1939 aus Warschau an seine Frau Ili Cäcile Stieff schrieb: „Es ist eine Stadt und eine Bevölkerung, die dem Untergang geweiht ist. Es ist so grausam, dass man keinen Augenblick seines Lebens froh ist, wenn man in dieser Stadt weilt. […]Die blühendste Phantasie einer Greuelpropaganda ist arm gegen die Dinge, die eine organisierte Mörder-, Räuber- und Plündererbande unter angeblich höchster Duldung dort verbricht … Diese Ausrottung ganzer Geschlechter mit Frauen und Kindern ist nur von einem Untermenschentum möglich, das den Namen Deutsch nicht mehr verdient. Ich schäme mich, ein Deutscher zu sein.“

Im Abschiedsbrief aus dem Gefängnis an seine Frau stand: „Ich gehe ruhig und gefasst in den Tod. Ich hoffe auf die Gnade Gottes, dass er uns einst in seiner Herrlichkeit wieder zusammenführen wird. Ich werde in Deinem Glauben sterben und mir als Beistand den Geistlichen Deiner Kirche geben lassen. Geht dies nicht, so gilt dies als mein letzter Wille, zur katholischen Kirche überzutreten und ich werde in die Ewigkeit so eingehen, wie wir vor bald 15 Jahren in Ludwigsdorf vor den Altar traten. Der Tod ist kein Ende, nur eine Wandlung.“

Jürgen Meyer-Wilmes sagte zur Verlegung des Stolpersteins zum Gedenken an Hellmuth Stieff: „Wie Gefängnispfarrer Peter Buchholz bezeugte, ist Stieff, der evangelisch war, noch vor seiner Hinrichtung in die katholische Kirche aufgenommen worden. So bildete er vielleicht eine Brücke zwischen den christlichen Kirchen. Mut im Leben und Vertrauen in seinen Glauben bleiben immer Vorbild für uns heute Lebende.“

Zum Andenken an Hellmuth Stieff ist in Berlin-Plötzensee der Stieffring benannt.