Fritz Spira

Verlegeort
Behrenstraße 55 -57
Historischer Name
Metropol Theater
Bezirk/Ortsteil
Mitte
Verlegedatum
30. Januar 2015
Geboren
01. August 1877 in Wien
Beruf
Schauspieler, Sänger
Flucht
1934 Flucht nach Polen, 1935 Flucht nach Österreich
Deportation
1941 nach KZ Ruma
Ermordet

Jacob Fritz Spira wurde am 1. 8. 1877 in Wien als Sohn eines Antiquitätenhändlers geboren. Auch Fritz sollte Kaufmann werden, doch gegen den Willen der Eltern besuchte er 1894-1896 die Schauspielschule in Wien und trat 1897 am Stadttheater Olmütz (Olomouc) als jugendlicher Liebhaber sein erstes Engagement an. Seit 1901 ist Fritz Spira auch in Berlin als Bühnendarsteller und als Film-Schauspieler gefragt. Er spielte 1901 an M. Reinhardts Berliner Kleinkunstbühne „Schall und Rauch“, verkörperte – nach einem Engagement am Berliner Residenz-Theater 1902/03 – 1903 den Aljoscha in der deutschen Erstaufführung von Maxim Gorkis „Nachtasyl“ an Reinhardts Kleinem Theater in Berlin und trat 1904 auch an dessen Neuem Theater auf. 1905 kam Fritz Spira ans Berliner Lustspielhaus, 1906 ans Deutsche Schauspielhaus in Hamburg, 1908 ans Residenztheater in Frankfurt am Main, an dem er u.a. den Moritz in Frank Wedekinds „Frühlings Erwachen“ und den Oswald in Henrik Ibsens „Gespenster“ spielte. Nach weiteren Engagements in Berlin und Teilnahme am 1. Weltkrieg spielte er 1919 am Theater in Berndorf/Niederösterreich. Bald sang und spielte er wieder in Berlin – so 1923 an der Komischen Oper (Friedrichstraße 104), 1928 am „Theater im Admiralspalast“ (Friedrichstraße 100), als freier Schauspieler an den „Rotterbühnen“ und beim Film.<br />
<br />
Fritz Spira lebte viele Jahre in Berlin-Wilmersdorf, Koblenzer Straße 2 (1933 – 35 ist er unter der Adresse Offenbacher Straße 7 im Berliner Adressbuch aufgeführt, danach gibt es keine Einträge mehr).<br />
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Er betätigt sich auch als freier Theater-Unternehmer und erhält u.a. vom Berliner Polizeipräsidenten auf seine Anfrage (vom 21. 2. 1921) sofort eine Theater-Spielerlaubnis (Mit dem Vermerk sofort am 25. 2. 21 vom Polizeipräss. Berlin Abt. III bewilligt) für eine dreimonatige Tournee eines musikalischen Schwanks durch Preußen.<br />
<br />
1930 wird er festes Ensemble-Mitglied des Metropol-Theaters Berlin. Im Deutschen Bühnenjahrbuch von 1930 bis 1933 ist Fritz Spira als darstellendes Mitglied des Metropol-Theaters Berlin aufgeführt. Längst hatte er das Fach gewechselt und trat hier als Charakterdarstellers und Père noble auf. „Fritz Spira“, so vermerkt es der Eintrag im Österreichischen Biographisches Lexikon der Akademie der Wissenschaften, ÖBL 1815 – 1950, Bd. 13 (Lfg. 59, 2007, S. 31): „erzielte durch seinen österreichischen Sprachton, sein elegantes Auftreten und sein charmantes Wiener Wesen auf der Bühne große Wirkung und war auch als Operettensänger erfolgreich“.<br />
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Seit 1905 war Fritz Spira und die Berliner Schauspielerin Charlotte Andresen glücklich verheiratet, 1906 wurde Tochter Camilla in Hamburg und 1908 Tochter Steffie in Wien geboren, die später selbst bekannte Schauspielerinnen wurden. Auf Druck der Nazis und zum Schutz der Familie ließ sich der jüdische Schauspieler von seiner nicht-jüdischen Frau scheiden und flüchtete 1934 vor dem Naziregime nach Polen. Fritz Spira spielte am deutschsprachigen Stadttheater Bielitz (Bielsko-Biala), war hier auch Oberspielleiter. Ab Mitte 1935 lebte er wieder in Wien, wo er als Jude kaum noch Arbeitsmöglichkeiten fand. Nach dem Anschluss Österreichs (13. März 1938) bemühte er sich vergeblich ins Ausland zu entkommen.<br />
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Fritz Spira wurde am 3. 3. 1941 im Rahmen der sog. „Polen-Aktion“ (der Enteignung und Vertreibung von 10 000 Wiener Juden vom 15. 2. – Mai 1941) deportiert. Fritz Spira wurde (1943?) im KZ Ruma, Serbien ermordet.

Jacob Fritz Spira wurde am 1. 8. 1877 in Wien als Sohn eines Antiquitätenhändlers geboren. Auch Fritz sollte Kaufmann werden, doch gegen den Willen der Eltern besuchte er 1894-1896 die Schauspielschule in Wien und trat 1897 am Stadttheater Olmütz (Olomouc) als jugendlicher Liebhaber sein erstes Engagement an. Seit 1901 ist Fritz Spira auch in Berlin als Bühnendarsteller und als Film-Schauspieler gefragt. Er spielte 1901 an M. Reinhardts Berliner Kleinkunstbühne „Schall und Rauch“, verkörperte – nach einem Engagement am Berliner Residenz-Theater 1902/03 – 1903 den Aljoscha in der deutschen Erstaufführung von Maxim Gorkis „Nachtasyl“ an Reinhardts Kleinem Theater in Berlin und trat 1904 auch an dessen Neuem Theater auf. 1905 kam Fritz Spira ans Berliner Lustspielhaus, 1906 ans Deutsche Schauspielhaus in Hamburg, 1908 ans Residenztheater in Frankfurt am Main, an dem er u.a. den Moritz in Frank Wedekinds „Frühlings Erwachen“ und den Oswald in Henrik Ibsens „Gespenster“ spielte. Nach weiteren Engagements in Berlin und Teilnahme am 1. Weltkrieg spielte er 1919 am Theater in Berndorf/Niederösterreich. Bald sang und spielte er wieder in Berlin – so 1923 an der Komischen Oper (Friedrichstraße 104), 1928 am „Theater im Admiralspalast“ (Friedrichstraße 100), als freier Schauspieler an den „Rotterbühnen“ und beim Film.

Fritz Spira lebte viele Jahre in Berlin-Wilmersdorf, Koblenzer Straße 2 (1933 – 35 ist er unter der Adresse Offenbacher Straße 7 im Berliner Adressbuch aufgeführt, danach gibt es keine Einträge mehr).

Er betätigt sich auch als freier Theater-Unternehmer und erhält u.a. vom Berliner Polizeipräsidenten auf seine Anfrage (vom 21. 2. 1921) sofort eine Theater-Spielerlaubnis (Mit dem Vermerk sofort am 25. 2. 21 vom Polizeipräss. Berlin Abt. III bewilligt) für eine dreimonatige Tournee eines musikalischen Schwanks durch Preußen.

1930 wird er festes Ensemble-Mitglied des Metropol-Theaters Berlin. Im Deutschen Bühnenjahrbuch von 1930 bis 1933 ist Fritz Spira als darstellendes Mitglied des Metropol-Theaters Berlin aufgeführt. Längst hatte er das Fach gewechselt und trat hier als Charakterdarstellers und Père noble auf. „Fritz Spira“, so vermerkt es der Eintrag im Österreichischen Biographisches Lexikon der Akademie der Wissenschaften, ÖBL 1815 – 1950, Bd. 13 (Lfg. 59, 2007, S. 31): „erzielte durch seinen österreichischen Sprachton, sein elegantes Auftreten und sein charmantes Wiener Wesen auf der Bühne große Wirkung und war auch als Operettensänger erfolgreich“.

Seit 1905 war Fritz Spira und die Berliner Schauspielerin Charlotte Andresen glücklich verheiratet, 1906 wurde Tochter Camilla in Hamburg und 1908 Tochter Steffie in Wien geboren, die später selbst bekannte Schauspielerinnen wurden. Auf Druck der Nazis und zum Schutz der Familie ließ sich der jüdische Schauspieler von seiner nicht-jüdischen Frau scheiden und flüchtete 1934 vor dem Naziregime nach Polen. Fritz Spira spielte am deutschsprachigen Stadttheater Bielitz (Bielsko-Biala), war hier auch Oberspielleiter. Ab Mitte 1935 lebte er wieder in Wien, wo er als Jude kaum noch Arbeitsmöglichkeiten fand. Nach dem Anschluss Österreichs (13. März 1938) bemühte er sich vergeblich ins Ausland zu entkommen.

Fritz Spira wurde am 3. 3. 1941 im Rahmen der sog. „Polen-Aktion“ (der Enteignung und Vertreibung von 10 000 Wiener Juden vom 15. 2. – Mai 1941) deportiert. Fritz Spira wurde (1943?) im KZ Ruma, Serbien ermordet.