Dora Hirsch geb. Klein

Verlegeort
Linienstraße 118
Bezirk/Ortsteil
Mitte
Verlegedatum
25. März 2015
Geboren
13. Mai 1894 in Altenwalde (Pommern) / Liszkowo
Beruf
Haushaltshilfe
Deportation
am 27. November 1941 nach Riga
Ermordet
30. November 1941 in Riga - Rumbula

Dora Hirsch wurde am 13. Mai 1894 in Altenwalde, Kreis Neustettin, Pommern, als jüngste Tochter von Salomon und Dora Klein geboren. Ihr Vater Salomon Klein war Gastwirt, ihre älteren Schwestern hießen Johanna, geboren 1883, und Fanny, geboren 1885. Nach Doras Geburt heiratete ihr Vater ein zweites Mal. Mit seiner zweiten Frau Eva Klein, geborene Meyer bekam er vier weitere Kinder: Clara, Max, Georg und Leopold, Doras Halbgeschwister.<br />
<br />
Nach ihrer Schulzeit machte Dora Klein mit 13 Jahren eine Ausbildung als Haushaltshilfe im Waisenhaus Pankow in der Berliner Straße 120. Mit 16 Jahren begann sie im Haushalt der Familie Silberstein in der Schönhauser Allee 144 als Haushaltshilfe zu arbeiten, wo ihre Koch- und Backkünste und „ihre Ehrlichkeit, Zuverlässigkeit und Treue“ von Eugen Silberstein gelobt wurden. 1924, mit 30 Jahren und nach 14 Jahren im Haushalt der Familie Silberstein, heiratete sie David Hirsch und zog mit ihm in die Linienstraße 130. Am 08. Juni 1926 kam ihr gemeinsamer Sohn Heinz zur Welt.<br />
<br />
1935 zog die Familie von der Linienstraße 130 in die Linienstraße 118, 2. OG im Vorderhaus um. Möglich, dass der Umzug mit der seit 1933 beginnende Diskriminierung und Ausgrenzung der Juden zusammenhing und ihnen Wohnung oder Ladenräume in der Linienstraße 130 gekündigt wurden. David Hirsch arbeitete in der Linienstraße 118 weiter als selbstständiger Schneider.<br />
<br />
Aufgrund eines Gesetzes vom November 1938 musste David Hirsch seinen Schneider-betrieb zum Ende des Jahres aufgeben und war seit Januar 1939 ohne Einkommen.<br />
<br />
Im Frühjahr 1939 unternahm die Familie den vergeblichen Versuch mit Hilfe des Hilfsvereins der Juden in Deutschland nach Shanghai auszuwandern, das zu diesem Zeitpunkt der letzte Ort war, der noch jüdische Einwanderer ohne Visum aufnahm. Für den Antrag füllten sie Formulare aus und mussten Fotos, Lebensläufe, Zeugnisse und ärztliche Atteste abgeben, die erhalten geblieben sind und die wir in einem Archiv in Jerusalem fanden. Der Antrag blieb ohne Erfolg.<br />
<br />
Um das Jahr 1939 lebten Doras Schwestern Fanny und Johanna ebenfalls in der Linienstraße, in der Nummer 141, und auch ihre Stiefbrüder Max, Leopold und Georg hielten sich zu dieser Zeit in Berlin auf.<br />
<br />
Im November 1941 erhielt die Familie ein Schreiben mit der „Aufforderung zur Abwanderung in den Osten“, in der ihnen mitgeteilt wurde, dass ihre Wohnung „zur Räumung vorgesehen“ sei. In Listen mussten sie ihr gesamtes Inventar an Möbeln und Kleidern angeben. Am 25. November musste sich die Familie im von der Gestapo eingerichteten Sammellager in der Synagoge Levetzowstraße in Moabit melden. Zwei Tage mussten sie in der Sammelstelle ausharren und auf dünnen Papiermatratzen auf dem Boden schlafen.<br />
<br />
Zwei Tage später, am 27. November, mussten die Deportierten in einem mehr als zweistündigem Fußmarsch von der Levetzowstraße durch den westlichen Teil Berlins zum Bahnhof Grunewald laufen. <br />
<br />
Die 1053 Menschen aus diesem 7. Transport aus Berlin sollten ursprünglich in das Ghetto von Riga gebracht werden, das zu diesem Zeitpunkt bereits vollkommen überfüllt war. Alle lettischen Ghettobewohner sollten daher in Massenerschießungen in einem Waldstück unweit der Bahnstation Rumbula von SS und lettischen Polizisten getötet werden. In diese Erschießungen geriet am 30. November auch der Transport aus Berlin mit Familie Hirsch.<br />
<br />
Der Zug aus Berlin wurde auf die Abstellgleise der Bahnstation Rumbula geleitet, am frühen Morgen wurden die Menschen aus den Eisenbahnwaggons gejagt. Beim Wald angelangt mussten die Menschen ihre Kleidung ablegen und an die Gruben treten, wo alle Menschen des Transports erschossen wurden.<br />
<br />
Dora Hirsch wurde 47 Jahre. Von Doras und Davids insgesamt acht Geschwistern überlebten nur zwei Brüder von Dora, Georg und Leopold, die Verfolgungen durch die Nationalsozialisten und emigrierten nach Australien.<br />
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Dora Hirsch wurde am 13. Mai 1894 in Altenwalde, Kreis Neustettin, Pommern, als jüngste Tochter von Salomon und Dora Klein geboren. Ihr Vater Salomon Klein war Gastwirt, ihre älteren Schwestern hießen Johanna, geboren 1883, und Fanny, geboren 1885. Nach Doras Geburt heiratete ihr Vater ein zweites Mal. Mit seiner zweiten Frau Eva Klein, geborene Meyer bekam er vier weitere Kinder: Clara, Max, Georg und Leopold, Doras Halbgeschwister.

Nach ihrer Schulzeit machte Dora Klein mit 13 Jahren eine Ausbildung als Haushaltshilfe im Waisenhaus Pankow in der Berliner Straße 120. Mit 16 Jahren begann sie im Haushalt der Familie Silberstein in der Schönhauser Allee 144 als Haushaltshilfe zu arbeiten, wo ihre Koch- und Backkünste und „ihre Ehrlichkeit, Zuverlässigkeit und Treue“ von Eugen Silberstein gelobt wurden. 1924, mit 30 Jahren und nach 14 Jahren im Haushalt der Familie Silberstein, heiratete sie David Hirsch und zog mit ihm in die Linienstraße 130. Am 08. Juni 1926 kam ihr gemeinsamer Sohn Heinz zur Welt.

1935 zog die Familie von der Linienstraße 130 in die Linienstraße 118, 2. OG im Vorderhaus um. Möglich, dass der Umzug mit der seit 1933 beginnende Diskriminierung und Ausgrenzung der Juden zusammenhing und ihnen Wohnung oder Ladenräume in der Linienstraße 130 gekündigt wurden. David Hirsch arbeitete in der Linienstraße 118 weiter als selbstständiger Schneider.

Aufgrund eines Gesetzes vom November 1938 musste David Hirsch seinen Schneider-betrieb zum Ende des Jahres aufgeben und war seit Januar 1939 ohne Einkommen.

Im Frühjahr 1939 unternahm die Familie den vergeblichen Versuch mit Hilfe des Hilfsvereins der Juden in Deutschland nach Shanghai auszuwandern, das zu diesem Zeitpunkt der letzte Ort war, der noch jüdische Einwanderer ohne Visum aufnahm. Für den Antrag füllten sie Formulare aus und mussten Fotos, Lebensläufe, Zeugnisse und ärztliche Atteste abgeben, die erhalten geblieben sind und die wir in einem Archiv in Jerusalem fanden. Der Antrag blieb ohne Erfolg.

Um das Jahr 1939 lebten Doras Schwestern Fanny und Johanna ebenfalls in der Linienstraße, in der Nummer 141, und auch ihre Stiefbrüder Max, Leopold und Georg hielten sich zu dieser Zeit in Berlin auf.

Im November 1941 erhielt die Familie ein Schreiben mit der „Aufforderung zur Abwanderung in den Osten“, in der ihnen mitgeteilt wurde, dass ihre Wohnung „zur Räumung vorgesehen“ sei. In Listen mussten sie ihr gesamtes Inventar an Möbeln und Kleidern angeben. Am 25. November musste sich die Familie im von der Gestapo eingerichteten Sammellager in der Synagoge Levetzowstraße in Moabit melden. Zwei Tage mussten sie in der Sammelstelle ausharren und auf dünnen Papiermatratzen auf dem Boden schlafen.

Zwei Tage später, am 27. November, mussten die Deportierten in einem mehr als zweistündigem Fußmarsch von der Levetzowstraße durch den westlichen Teil Berlins zum Bahnhof Grunewald laufen.

Die 1053 Menschen aus diesem 7. Transport aus Berlin sollten ursprünglich in das Ghetto von Riga gebracht werden, das zu diesem Zeitpunkt bereits vollkommen überfüllt war. Alle lettischen Ghettobewohner sollten daher in Massenerschießungen in einem Waldstück unweit der Bahnstation Rumbula von SS und lettischen Polizisten getötet werden. In diese Erschießungen geriet am 30. November auch der Transport aus Berlin mit Familie Hirsch.

Der Zug aus Berlin wurde auf die Abstellgleise der Bahnstation Rumbula geleitet, am frühen Morgen wurden die Menschen aus den Eisenbahnwaggons gejagt. Beim Wald angelangt mussten die Menschen ihre Kleidung ablegen und an die Gruben treten, wo alle Menschen des Transports erschossen wurden.

Dora Hirsch wurde 47 Jahre. Von Doras und Davids insgesamt acht Geschwistern überlebten nur zwei Brüder von Dora, Georg und Leopold, die Verfolgungen durch die Nationalsozialisten und emigrierten nach Australien.