Bruno Wegener

Verlegeort
Auguststr. 73
Bezirk/Ortsteil
Mitte
Verlegedatum
Juni 2004
Geboren
07. Januar 1891 in
Beruf
Schlosser
Verhaftet
Februar 1935 in Berlin
Verhaftet
bis Juni 1936 in Berlin
Verhaftet
Juli 1937 bis Februar 1939 in Berlin
Verhaftet
April 1940 bis 17. September 1943 in Berlin
Deportation
am 18. September 1943 nach Buchenwald
Später deportiert
nach Mittelbau-Dora
Tot
11. März 1944 in Mittelbau-Dora

Bruno Wegener wurde am 7. Januar 1891 als Sohn eines Arbeiters geboren und war drittältestes Kind einer zehnköpfigen Familie. In Freienwalde besuchte er die Volksschule und erlernte dann das Schlosserhandwerk. Als Schlossergeselle ging er auf Wanderschaft und zog bis 1914 durch Deutschland. Dann musste er als Soldat in den Krieg. Als er zurückkehrte, fand der 28-Jährige in Berlin – wie viele andere in der anhaltenden wirtschaftlichen Not der 1920er Jahre – nur schwer berufliche Anstellungen und ein hinreichendes Auskommen. Die meiste Zeit bis 1934 blieb er erwerbslos und musste von öffentlicher Unterstützung leben.<br />
<br />
Bruno Wegener fühlte sich zu jungen Männern hingezogen. Seit seinem 30. Lebensjahr – so wird er später in einem Polizeiverhör gestehen – war er sich dieser Neigungen bewusst. Dennoch versuchte er, wie viele andere Homosexuelle auch, eine Frau zu finden, und verlobte sich 1926. Zur Heirat kam es nicht, weil dem Erwerbslosen das Geld für Ehe und Familiengründung fehlte. Anfang der 1930er Jahre geriet er in eine solche Notlage, dass er versuchen musste, vom Betteln zu leben.<br />
<br />
Anfang 1934 fand er endlich wieder Arbeit als Schlosser. Knapp ein halbes Jahr später ermittelte die Berliner Kripo gegen Bruno Wegener wegen des Verdachts einer verbotenen Beziehung zu einem 15-jährigen Jugendlichen. Im Februar 1935 wurde er deswegen zu 15 Monaten Gefängnis verurteilt. Im Juni 1936 kam er wieder frei. Er fand Arbeit und neue Freunde.<br />
<br />
Ein Jahr später, im Juli 1937, wurde er erneut verhaftet, diesmal von der Gestapo, die ab 1935 die Homosexuellenverfolgung in Berlin in die Hand genommen hatte. Das Berliner Landgericht verurteilte ihn zu 18 Monaten Gefängnis. Im Februar 1939 wurde er entlassen. Er arbeitete als Schlosser und konnte sich von seinem Wochenverdienst von 40 RM ein Zimmer zur Untermiete leisten. Anschluss und Freunde suchte und fand er in den nahe gelegenen Kneipen des Scheunenviertels, in den berüchtigten Kneipen „Zum Bär“ oder im „Weltkrug“, die sich in der Linienstraße/Ecke Gormannstraße befanden.<br />
<br />
Wiederum dauerte die Freiheit für Bruno Wegener nur ein Jahr. Im April 1940 stand die Gestapo wieder vor seiner Tür. Sie hatte zuvor einen 20-Jährigen festgenommen, der eine Zeitlang bei Bruno Wegener gewohnt hatte und unter dem Druck des Verhörs Annäherungsversuche von Seiten Bruno Wegeners eingestand. Das Urteil der Richter lautete diesmal auf drei Jahre Gefängnis. Nach Ablauf der Strafzeit im Juli 1943 kam Bruno Wegener, er war mittlerweile 52 Jahre alt, nicht mehr frei. Er wurde vom Gefängnis direkt der Kriminalpolizei überstellt, die gegen ihn sogenannte Vorbeugungshaft anordnete. Er kam zunächst ins Polizeigefängnis, bis zum Abtransport in ein Konzentrationslager.<br />
<br />
Am 18. September 1943 traf Bruno Wegener im KZ Buchenwald ein, am 22. Januar 1944 wurde er dann ins KZ Mittelbau/Dora deportiert: zur tödlichen Schwerstarbeit an den unterirdischen Tunnelanlagen für die Rüstungsindustrie. Nur sechs Wochen vermochte er dort noch zu überleben, dann wurde sein Tod am 11. März.1944 in den KZ-Unterlagen vermerkt.

Bruno Wegener wurde am 7. Januar 1891 als Sohn eines Arbeiters geboren und war drittältestes Kind einer zehnköpfigen Familie. In Freienwalde besuchte er die Volksschule und erlernte dann das Schlosserhandwerk. Als Schlossergeselle ging er auf Wanderschaft und zog bis 1914 durch Deutschland. Dann musste er als Soldat in den Krieg. Als er zurückkehrte, fand der 28-Jährige in Berlin – wie viele andere in der anhaltenden wirtschaftlichen Not der 1920er Jahre – nur schwer berufliche Anstellungen und ein hinreichendes Auskommen. Die meiste Zeit bis 1934 blieb er erwerbslos und musste von öffentlicher Unterstützung leben.

Bruno Wegener fühlte sich zu jungen Männern hingezogen. Seit seinem 30. Lebensjahr – so wird er später in einem Polizeiverhör gestehen – war er sich dieser Neigungen bewusst. Dennoch versuchte er, wie viele andere Homosexuelle auch, eine Frau zu finden, und verlobte sich 1926. Zur Heirat kam es nicht, weil dem Erwerbslosen das Geld für Ehe und Familiengründung fehlte. Anfang der 1930er Jahre geriet er in eine solche Notlage, dass er versuchen musste, vom Betteln zu leben.

Anfang 1934 fand er endlich wieder Arbeit als Schlosser. Knapp ein halbes Jahr später ermittelte die Berliner Kripo gegen Bruno Wegener wegen des Verdachts einer verbotenen Beziehung zu einem 15-jährigen Jugendlichen. Im Februar 1935 wurde er deswegen zu 15 Monaten Gefängnis verurteilt. Im Juni 1936 kam er wieder frei. Er fand Arbeit und neue Freunde.

Ein Jahr später, im Juli 1937, wurde er erneut verhaftet, diesmal von der Gestapo, die ab 1935 die Homosexuellenverfolgung in Berlin in die Hand genommen hatte. Das Berliner Landgericht verurteilte ihn zu 18 Monaten Gefängnis. Im Februar 1939 wurde er entlassen. Er arbeitete als Schlosser und konnte sich von seinem Wochenverdienst von 40 RM ein Zimmer zur Untermiete leisten. Anschluss und Freunde suchte und fand er in den nahe gelegenen Kneipen des Scheunenviertels, in den berüchtigten Kneipen „Zum Bär“ oder im „Weltkrug“, die sich in der Linienstraße/Ecke Gormannstraße befanden.

Wiederum dauerte die Freiheit für Bruno Wegener nur ein Jahr. Im April 1940 stand die Gestapo wieder vor seiner Tür. Sie hatte zuvor einen 20-Jährigen festgenommen, der eine Zeitlang bei Bruno Wegener gewohnt hatte und unter dem Druck des Verhörs Annäherungsversuche von Seiten Bruno Wegeners eingestand. Das Urteil der Richter lautete diesmal auf drei Jahre Gefängnis. Nach Ablauf der Strafzeit im Juli 1943 kam Bruno Wegener, er war mittlerweile 52 Jahre alt, nicht mehr frei. Er wurde vom Gefängnis direkt der Kriminalpolizei überstellt, die gegen ihn sogenannte Vorbeugungshaft anordnete. Er kam zunächst ins Polizeigefängnis, bis zum Abtransport in ein Konzentrationslager.

Am 18. September 1943 traf Bruno Wegener im KZ Buchenwald ein, am 22. Januar 1944 wurde er dann ins KZ Mittelbau/Dora deportiert: zur tödlichen Schwerstarbeit an den unterirdischen Tunnelanlagen für die Rüstungsindustrie. Nur sechs Wochen vermochte er dort noch zu überleben, dann wurde sein Tod am 11. März.1944 in den KZ-Unterlagen vermerkt.