Nuchem Löw

Verlegeort
Thomasiusstraße 11
Bezirk/Ortsteil
Moabit
Verlegedatum
25. März 2015
Geboren
18. September 1888 in Sędziszów (Galizien, heute Polen)
Beruf
Hausverwalter
Deportation
am 17. Mai 1943 in das Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau
Ermordet
in Auschwitz

Der Geburtsort von Nuchem Löw gehörte bis zum 1. Weltkrieg zu Österreich. Während des Krieges war er Soldat und kämpfte auf österreichischer Seite. Dann ließ er sich in Wien nieder. Dort heiratete er 1921 Erna Rimalt, im Jahr darauf wurde sein Sohn Willy geboren und im Jahre 1927 die Tochter Liane. <br />
<br />
Nuchem Löw war von Beruf Hausverwalter und in dieser Eigenschaft auch für seinen Bruder tätig. Einige der Häuser, die er verwaltete, waren in Berlin, wo er sich regelmäßig geschäftlich aufhielt. Eines der Häuser seines Bruders stand in der heute nicht mehr existierenden Landwehrstraße 20 in der Nähe des Alexanderplatzes, das andere in der Straßburger Straße 32 im Stadtteil Prenzlauer Berg.<br />
<br />
Im Jahre 1934 entschließt sich die gesamte Familie zum Umzug nach Berlin. Laut Adressbüchern ist die Familie Löw seit spätestens 1937 in der Thomasiusstraße 11 gemeldet. Die Familie hat Telefon.<br />
<br />
Am 09. November 1938 in der Progromnacht, hämmert die Gestapo an die Wohnungstür. Sie will Nuchem Löw verhaften, aber er ist nicht zu Hause. Die Gestapo kommt nicht wieder, doch Nuchem Löw muss seine Tätigkeit als Hausverwalter an einen Arier abtreten. Damit verliert er sein Einkommen. Nuchem und seine Frau Erna entschließen sich, den mittlerweile 16jährigen Willy und die 11-jährige Liane ins Ausland zu schicken. Willy kommt mit Hilfe eines Kindertransports nach England, Liane zu Verwandten nach Belgien. <br />
<br />
Nuchem Löw wird seinen Sohn nie wieder sehen. Liane kehrt Anfang 1941 nach Berlin zurück.<br />
<br />
Im Jahre 1940 muss die Familie alle verbliebenen Wertgegenstände abgeben und ist praktisch mittellos. Ab 1941 muss Nuchem Löw Zwangsarbeit leisten. Die Briefe, die an Willy zunächst nach England, dann nach Kanada geschrieben werden, zeugen davon, dass er sich um die Ausreise seiner Familie in die USA bemüht. In einem Brieffragment ist schließlich auch von einem Versuch, nach Kuba auszureisen, die Rede. Alle Versuche bleiben erfolglos. Angeblich soll die Familie auch versucht haben, mit Hilfe eines Schleusers in die Schweiz zu fliehen, dem sie aber letztendlich nicht traut.<br />
<br />
Ende 1942 und Anfang 1943 werden Postkarten an einen Bekannten in der Schweiz geschrieben, in welchen sich Nuchem Löw um einige Lebensmittel bemüht, unter anderem um Mazze für die Feiertage. Er bedankt sich „für die Freundlichkeit“.<br />
<br />
Am 17. Mai 1943 wird Nuchem Löw mit seiner Frau und Tochter Liane nach Auschwitz deportiert.<br />
<br />
In die Wohnung der Familie Löw zieht „ein deutscher Volksgenosse“ ein und übernimmt die Möbel, die, wie sich mittlerweile herausgestellt hat, noch bis bis zum Tod der Mieter in den 1990er Jahren in der Wohnung verbleiben.

Der Geburtsort von Nuchem Löw gehörte bis zum 1. Weltkrieg zu Österreich. Während des Krieges war er Soldat und kämpfte auf österreichischer Seite. Dann ließ er sich in Wien nieder. Dort heiratete er 1921 Erna Rimalt, im Jahr darauf wurde sein Sohn Willy geboren und im Jahre 1927 die Tochter Liane.

Nuchem Löw war von Beruf Hausverwalter und in dieser Eigenschaft auch für seinen Bruder tätig. Einige der Häuser, die er verwaltete, waren in Berlin, wo er sich regelmäßig geschäftlich aufhielt. Eines der Häuser seines Bruders stand in der heute nicht mehr existierenden Landwehrstraße 20 in der Nähe des Alexanderplatzes, das andere in der Straßburger Straße 32 im Stadtteil Prenzlauer Berg.

Im Jahre 1934 entschließt sich die gesamte Familie zum Umzug nach Berlin. Laut Adressbüchern ist die Familie Löw seit spätestens 1937 in der Thomasiusstraße 11 gemeldet. Die Familie hat Telefon.

Am 09. November 1938 in der Progromnacht, hämmert die Gestapo an die Wohnungstür. Sie will Nuchem Löw verhaften, aber er ist nicht zu Hause. Die Gestapo kommt nicht wieder, doch Nuchem Löw muss seine Tätigkeit als Hausverwalter an einen Arier abtreten. Damit verliert er sein Einkommen. Nuchem und seine Frau Erna entschließen sich, den mittlerweile 16jährigen Willy und die 11-jährige Liane ins Ausland zu schicken. Willy kommt mit Hilfe eines Kindertransports nach England, Liane zu Verwandten nach Belgien.

Nuchem Löw wird seinen Sohn nie wieder sehen. Liane kehrt Anfang 1941 nach Berlin zurück.

Im Jahre 1940 muss die Familie alle verbliebenen Wertgegenstände abgeben und ist praktisch mittellos. Ab 1941 muss Nuchem Löw Zwangsarbeit leisten. Die Briefe, die an Willy zunächst nach England, dann nach Kanada geschrieben werden, zeugen davon, dass er sich um die Ausreise seiner Familie in die USA bemüht. In einem Brieffragment ist schließlich auch von einem Versuch, nach Kuba auszureisen, die Rede. Alle Versuche bleiben erfolglos. Angeblich soll die Familie auch versucht haben, mit Hilfe eines Schleusers in die Schweiz zu fliehen, dem sie aber letztendlich nicht traut.

Ende 1942 und Anfang 1943 werden Postkarten an einen Bekannten in der Schweiz geschrieben, in welchen sich Nuchem Löw um einige Lebensmittel bemüht, unter anderem um Mazze für die Feiertage. Er bedankt sich „für die Freundlichkeit“.

Am 17. Mai 1943 wird Nuchem Löw mit seiner Frau und Tochter Liane nach Auschwitz deportiert.

In die Wohnung der Familie Löw zieht „ein deutscher Volksgenosse“ ein und übernimmt die Möbel, die, wie sich mittlerweile herausgestellt hat, noch bis bis zum Tod der Mieter in den 1990er Jahren in der Wohnung verbleiben.