Flora Türkel geb. Deutsch

Verlegeort
Sybelstr. 66
Bezirk/Ortsteil
Charlottenburg
Verlegedatum
28. April 2015
Geboren
31. Dezember 1885 in Pressburg / Bratislava (Slowakei)
Beruf
Schriftstellerin
Flucht
24. August 1939 Flucht in die Schweiz
Deportation
am 02. Juni 1942 nach Sobibór
Ermordet
in Sobibór

Flora Türkel geb. Deutsch wurde am 31. Dezember 1885 in Pozsony (Pressburg), damals Österreich-Ungarn, heute Bratislava/Slowakei geboren. Sie war das sechste Kind von Dr. Ignatz Deutsch und seiner Frau Therese, geb. Pollak. Ignatz Deutsch war Rechtsanwalt, Schriftsteller und Journalist in Pressburg, später in Wien. <br />
<br />
Mit 19 Jahren heiratete Flora 1905 den Wiener Arzt Dr. Rudolf Türkel, der schon 1912 starb. Sie heiratete nicht wieder, sondern führte das Leben einer selbständigen Frau.<br />
<br />
Nach dem Ersten Weltkrieg folgte sie ihrem Bruder, dem Kunsthistoriker Prof. Max Deri (ihre Brüder hatten inzwischen den Namen Deri angenommen) und seiner Frau, der Psychoanalytikerin Francis Deri-Hertz, nach Berlin. Dort ließ Flora sich als Schriftstellerin nieder und verkehrte in den Künstler- und Intellektuellenkreisen Berlins der 1920er Jahre. In der Sybelstraße 66 wohnte sie im 3. Stock.<br />
<br />
Als die Nationalsozialisten in Deutschland an die Macht kamen, wurde die Familie auseinandergerissen:<br />
<br />
• Ihr Bruder Max und Schwägerin Francis flohen über Prag nach Kalifornien. <br />
<br />
• Der älteste Bruder, der Bankier Hermann Deri, seine Frau, die Sopranisten Bella Alten, und der Bruder Dr. Friedrich Deri, Rechtsanwalt, emigrierten nach der Besetzung Österreichs 1938 nach England.<br />
<br />
• Floras Schwester Marianne, verwitwete Klemperer, die in Wien geblieben war, nahm sich 1942 vor der Deportation das Leben.<br />
<br />
• Deren Tochter Dr. Edith Klemperer, in Wien eine anerkannte medizinische Wissenschaftlerin, konnte nach New York fliehen und wurde dort eine einflussreiche Psychiaterin.<br />
<br />
• Ein weiterer Bruder, Emil Deri, Versicherungsangestellter, wurde am 17. August 1942 von Wien mit 1002 österreichischen Juden zur Tötungsstelle Maly Trostinec bei Minsk/Weißrussland deportiert und dort am 21. August 1942 ermordet.<br />
<br />
Trotz der Bemühungen ihrer nach England und in die USA geflohenen Verwandten gelang es Flora Türkel nicht mehr, aus Deutschland herauszukommen. Sie wurde am 2. Juni 1942 in das Vernichtungslager Sobibor verschleppt und dort ermordet.

Flora Türkel geb. Deutsch wurde am 31. Dezember 1885 in Pozsony (Pressburg), damals Österreich-Ungarn, heute Bratislava/Slowakei geboren. Sie war das sechste Kind von Dr. Ignatz Deutsch und seiner Frau Therese, geb. Pollak. Ignatz Deutsch war Rechtsanwalt, Schriftsteller und Journalist in Pressburg, später in Wien.

Mit 19 Jahren heiratete Flora 1905 den Wiener Arzt Dr. Rudolf Türkel, der schon 1912 starb. Sie heiratete nicht wieder, sondern führte das Leben einer selbständigen Frau.

Nach dem Ersten Weltkrieg folgte sie ihrem Bruder, dem Kunsthistoriker Prof. Max Deri (ihre Brüder hatten inzwischen den Namen Deri angenommen) und seiner Frau, der Psychoanalytikerin Francis Deri-Hertz, nach Berlin. Dort ließ Flora sich als Schriftstellerin nieder und verkehrte in den Künstler- und Intellektuellenkreisen Berlins der 1920er Jahre. In der Sybelstraße 66 wohnte sie im 3. Stock.

Als die Nationalsozialisten in Deutschland an die Macht kamen, wurde die Familie auseinandergerissen:

• Ihr Bruder Max und Schwägerin Francis flohen über Prag nach Kalifornien.

• Der älteste Bruder, der Bankier Hermann Deri, seine Frau, die Sopranisten Bella Alten, und der Bruder Dr. Friedrich Deri, Rechtsanwalt, emigrierten nach der Besetzung Österreichs 1938 nach England.

• Floras Schwester Marianne, verwitwete Klemperer, die in Wien geblieben war, nahm sich 1942 vor der Deportation das Leben.

• Deren Tochter Dr. Edith Klemperer, in Wien eine anerkannte medizinische Wissenschaftlerin, konnte nach New York fliehen und wurde dort eine einflussreiche Psychiaterin.

• Ein weiterer Bruder, Emil Deri, Versicherungsangestellter, wurde am 17. August 1942 von Wien mit 1002 österreichischen Juden zur Tötungsstelle Maly Trostinec bei Minsk/Weißrussland deportiert und dort am 21. August 1942 ermordet.

Trotz der Bemühungen ihrer nach England und in die USA geflohenen Verwandten gelang es Flora Türkel nicht mehr, aus Deutschland herauszukommen. Sie wurde am 2. Juni 1942 in das Vernichtungslager Sobibor verschleppt und dort ermordet.