Elise Levy geb. Levy

Verlegeort
Hagelberger Straße / Ecke Großbeerenstraße
Historischer Name
Hagelberger Straße 40
Bezirk/Ortsteil
Kreuzberg
Verlegedatum
26. März 2015
Geboren
04. Januar 1867 in Prenzlau
Deportation
am 31. August 1942 nach Theresienstadt
Ermordet
20. September 1942 in Theresienstadt

Elise Levy war das älteste von insgesamt sechs Kindern der Eheleute Samuel Levy und Ulrike Scamper, die sich in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts in Prenzlau angesiedelt hatten. Der Vater war 1834 in der Nähe von Kolmar geboren worden und betrieb in der uckermärkischen Kleinstadt einen Kleiderhandel. Die Mutter von Elise Levy stammte aus Posen (Poznań), wo sie 1844 geboren wurde.<br />
Am 4. Januar 1867 geboren, heiratete Elise Levy im Alter von zwanzig Jahren, am 24. Oktober 1887, den zwanzig Jahre älteren Kaufmann Naumann Levy, der in seiner Heimatstadt Posen ein Geschäft für Kurz- und Weißwaren unterhielt. Nach der Heirat lebte das Paar bis zum Tod des Ehemannes um 1914 in Posen.<br />
Im Jahr 1912 war die Mutter von Elise Levy in Prenzlau gestorben. Ihr Vater war anschließend nach Berlin gegangen und bezog im Ortsteil Kreuzberg eine großzügige Wohnung in der Hagelberger Straße 40. Nach seinem Tod im Oktober 1916 übernahm Elise Levy die Wohnung ihres Vaters, deren Größe es ihr ermöglichte, ein Zimmer zur Untermiete anzubieten. Im Dezember 1918 und im November 1924 annoncierte sie im Berliner Tageblatt ihr Angebot eines „Freundlich möblierten zweifenstrigen Vorderzimmers mit guter ritueller (koscherer) Pension“. <br />
Auch drei ihrer Geschwister lebten in der näheren Umgebung von Elise Levys Wohnung in der Hagelberger Straße. Die zweitälteste Schwester Fanny ( geb. 1896) hatte 1906 in zweiter Ehe den Arzt Dr. David Riesenfeld geheiratet, mit dem sie bis zu dessen Tod im Jahr 1914 in der Gneisenaustraße wohnte. Später wohnte sie in der zu Tempelhof gehörenden Burgherrenstraße südlich des Viktoriaparks.<br />
Selma Levy ( geb. 1875) hatte 1907 den Kaufmann Joseph Rosenthal geheiratet und wohnte mit ihm über zwanzig Jahre lang bis in die 1930er Jahre im Haus Belle-Alliance-Straße 22 (heute Mehringdamm 64). Eine weitere Schwester, Hedwig, war 1876 wenige Tage nach ihrer Geburt in Prenzlau gestorben.<br />
Schwester Margarethe (geb. 1879) hatte 1904 in Prenzlau den Kaufmann Gustav Jacobson geheiratet, mit dem sie im nördlich des Landwehrkanals gelegenen Teils Kreuzbergs lebte. <br />
Insgesamt 24 Jahre lang war Elise Levy im Haus Nr. 40 in der Hagelberger Straße gemeldet. Mit 75 Jahren wurde sie am 31. August 1942 mit einem planmäßigen Reisezug, der täglich vom Anhalter Bahnhof über Dresden nach Theresienstadt fuhr, deportiert. Diesen Zügen wurde meist ein separater Waggon angegliedert, der die meist älteren jüdischen Bürger Berlins in das Ghetto von Theresienstadt brachte. Elise Levy überlebte die furchtbaren Bedingungen des Lagers in der ihr zugewiesenen Unterkunft im Zimmer 4 des Hauses Q 313 nur drei Wochen. <br />
Neben Elise Levy wurde auch der am 18. April 1878 geborene Bruder Viktor Levy Opfer der Shoa. Er wurde am 19. Juli 1940 in die Heil- und Pflegeanstalt Berlin-Buch gebracht. Von dort wurde er noch im selben Monat in eine Euthanasie-Tötungsanstalt in Brandenburg an der Havel verschleppt und in einer der ersten Gaskammern, die sich in einer Anstaltsscheune befand, ermordet.

Elise Levy war das älteste von insgesamt sechs Kindern der Eheleute Samuel Levy und Ulrike Scamper, die sich in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts in Prenzlau angesiedelt hatten. Der Vater war 1834 in der Nähe von Kolmar geboren worden und betrieb in der uckermärkischen Kleinstadt einen Kleiderhandel. Die Mutter von Elise Levy stammte aus Posen (Poznań), wo sie 1844 geboren wurde.
Am 4. Januar 1867 geboren, heiratete Elise Levy im Alter von zwanzig Jahren, am 24. Oktober 1887, den zwanzig Jahre älteren Kaufmann Naumann Levy, der in seiner Heimatstadt Posen ein Geschäft für Kurz- und Weißwaren unterhielt. Nach der Heirat lebte das Paar bis zum Tod des Ehemannes um 1914 in Posen.
Im Jahr 1912 war die Mutter von Elise Levy in Prenzlau gestorben. Ihr Vater war anschließend nach Berlin gegangen und bezog im Ortsteil Kreuzberg eine großzügige Wohnung in der Hagelberger Straße 40. Nach seinem Tod im Oktober 1916 übernahm Elise Levy die Wohnung ihres Vaters, deren Größe es ihr ermöglichte, ein Zimmer zur Untermiete anzubieten. Im Dezember 1918 und im November 1924 annoncierte sie im Berliner Tageblatt ihr Angebot eines „Freundlich möblierten zweifenstrigen Vorderzimmers mit guter ritueller (koscherer) Pension“.
Auch drei ihrer Geschwister lebten in der näheren Umgebung von Elise Levys Wohnung in der Hagelberger Straße. Die zweitälteste Schwester Fanny ( geb. 1896) hatte 1906 in zweiter Ehe den Arzt Dr. David Riesenfeld geheiratet, mit dem sie bis zu dessen Tod im Jahr 1914 in der Gneisenaustraße wohnte. Später wohnte sie in der zu Tempelhof gehörenden Burgherrenstraße südlich des Viktoriaparks.
Selma Levy ( geb. 1875) hatte 1907 den Kaufmann Joseph Rosenthal geheiratet und wohnte mit ihm über zwanzig Jahre lang bis in die 1930er Jahre im Haus Belle-Alliance-Straße 22 (heute Mehringdamm 64). Eine weitere Schwester, Hedwig, war 1876 wenige Tage nach ihrer Geburt in Prenzlau gestorben.
Schwester Margarethe (geb. 1879) hatte 1904 in Prenzlau den Kaufmann Gustav Jacobson geheiratet, mit dem sie im nördlich des Landwehrkanals gelegenen Teils Kreuzbergs lebte.
Insgesamt 24 Jahre lang war Elise Levy im Haus Nr. 40 in der Hagelberger Straße gemeldet. Mit 75 Jahren wurde sie am 31. August 1942 mit einem planmäßigen Reisezug, der täglich vom Anhalter Bahnhof über Dresden nach Theresienstadt fuhr, deportiert. Diesen Zügen wurde meist ein separater Waggon angegliedert, der die meist älteren jüdischen Bürger Berlins in das Ghetto von Theresienstadt brachte. Elise Levy überlebte die furchtbaren Bedingungen des Lagers in der ihr zugewiesenen Unterkunft im Zimmer 4 des Hauses Q 313 nur drei Wochen.
Neben Elise Levy wurde auch der am 18. April 1878 geborene Bruder Viktor Levy Opfer der Shoa. Er wurde am 19. Juli 1940 in die Heil- und Pflegeanstalt Berlin-Buch gebracht. Von dort wurde er noch im selben Monat in eine Euthanasie-Tötungsanstalt in Brandenburg an der Havel verschleppt und in einer der ersten Gaskammern, die sich in einer Anstaltsscheune befand, ermordet.