Helena Leyde geb. Wertheimer

Verlegeort
Thomasiusstraße 18
Bezirk/Ortsteil
Moabit
Verlegedatum
13. November 2015
Geboren
15. August 1879 in Bretten (Baden)
Deportation
am 19. April 1943 in das Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau
Ermordet
in Auschwitz

Helena Leyde, geborene Wertheimer, stammte aus Bretten in Baden. Sie heiratete vermutlich im Jahre 1906 den in Herten im Ruhrgebiet lebenden Kaufmann Saly Leyde. 1909 eröffnete Helena mit ihrem Mann in der Richterstraße 4 im Hertener Ortsteil Scherlebeck ein Geschäft für Arbeitsgarderobe, Schuhe, Manufaktur- und Kurzwaren.<br />
<br />
Zeitzeugen berichten über die Familie Leyde sehr nette und positive „Geschichten“. Helenes Mann soll ein begeisterter Förderer des Vereinswesens, insbesondere des Sports in Scherlebeck gewesen sein, speziell des Fußballs. Er soll sehr enttäuscht gewesen sein, dass er sich auf Druck der Nazis davon fernhalten sollte. Trotz seines jüdischen Glaubens, aß er wohl sehr gern Mettwurst (die nach seinen Glaubensregeln nicht „koscher“ war), und schickte wohl öfter Kinder los, ihm die begehrte Wurstware von den benachbarten Fleischern Winkelmann oder Schmitz zu besorgen. Er nahm dann den Kindern immer das Versprechen ab, seiner Frau Helene nichts davon zu erzählen. Helene Leyde wurde von Zeitzeugen auch liebevoll „Leni“ genannt. Während ihr Mann als großer kräftiger Mann beschrieben wurde, soll „Leni“ eher klein und zierlich gewesen sein. <br />
<br />
Der Wegzug von Herten erfolgte in „Raten“, so wie die Leydes nach der Jahrhundertwende nach Scherlebeck gekommen waren. Erst verließ Ehemann Saly das Zuhause am 28.12.1935 in Richtung Berlin-Charlottenburg. Seine erste Berliner Adresse war die Kantstr. 48. Helene folgte am 15.6.1936 nach Berlin. Die Adresse wird nun mit der Flensburgerstr. 19 angegeben. Wohl noch im gleichen Jahr zogen beide gemeinsam in die Thomasiusstr. 18, wo Saly ab 1937 im Berliner Adressbuch mit Beruf Kaufmann gelistet ist. <br />
<br />
Helenas Mann Saly wurde am 3. März 1943 mit dem 33. Transport nach Auschwitz deportiert und dort ermordet. Helene Leyde selber wurde 6 Wochen später am 19. April 1943 vom Sammellager in der Großen Hamburgerstraße aus mit dem 37. Transport nach Auschwitz verschleppt. Ihrem Mann und ihr war im Sammellager noch die Urkunde über die Einziehung ihres Vermögens überstellt worden. <br />
Auf einem Gedenkstein des Jüdischen Friedhofs in Recklinghausen wird der Leydes gedacht. Ihre in Santiago de Chile lebende Nichte Anneliese Leyde ließ 1991 in Yad Vashem Gedenkblätter veröffentlichen.

Helena Leyde, geborene Wertheimer, stammte aus Bretten in Baden. Sie heiratete vermutlich im Jahre 1906 den in Herten im Ruhrgebiet lebenden Kaufmann Saly Leyde. 1909 eröffnete Helena mit ihrem Mann in der Richterstraße 4 im Hertener Ortsteil Scherlebeck ein Geschäft für Arbeitsgarderobe, Schuhe, Manufaktur- und Kurzwaren.

Zeitzeugen berichten über die Familie Leyde sehr nette und positive „Geschichten“. Helenes Mann soll ein begeisterter Förderer des Vereinswesens, insbesondere des Sports in Scherlebeck gewesen sein, speziell des Fußballs. Er soll sehr enttäuscht gewesen sein, dass er sich auf Druck der Nazis davon fernhalten sollte. Trotz seines jüdischen Glaubens, aß er wohl sehr gern Mettwurst (die nach seinen Glaubensregeln nicht „koscher“ war), und schickte wohl öfter Kinder los, ihm die begehrte Wurstware von den benachbarten Fleischern Winkelmann oder Schmitz zu besorgen. Er nahm dann den Kindern immer das Versprechen ab, seiner Frau Helene nichts davon zu erzählen. Helene Leyde wurde von Zeitzeugen auch liebevoll „Leni“ genannt. Während ihr Mann als großer kräftiger Mann beschrieben wurde, soll „Leni“ eher klein und zierlich gewesen sein.

Der Wegzug von Herten erfolgte in „Raten“, so wie die Leydes nach der Jahrhundertwende nach Scherlebeck gekommen waren. Erst verließ Ehemann Saly das Zuhause am 28.12.1935 in Richtung Berlin-Charlottenburg. Seine erste Berliner Adresse war die Kantstr. 48. Helene folgte am 15.6.1936 nach Berlin. Die Adresse wird nun mit der Flensburgerstr. 19 angegeben. Wohl noch im gleichen Jahr zogen beide gemeinsam in die Thomasiusstr. 18, wo Saly ab 1937 im Berliner Adressbuch mit Beruf Kaufmann gelistet ist.

Helenas Mann Saly wurde am 3. März 1943 mit dem 33. Transport nach Auschwitz deportiert und dort ermordet. Helene Leyde selber wurde 6 Wochen später am 19. April 1943 vom Sammellager in der Großen Hamburgerstraße aus mit dem 37. Transport nach Auschwitz verschleppt. Ihrem Mann und ihr war im Sammellager noch die Urkunde über die Einziehung ihres Vermögens überstellt worden.
Auf einem Gedenkstein des Jüdischen Friedhofs in Recklinghausen wird der Leydes gedacht. Ihre in Santiago de Chile lebende Nichte Anneliese Leyde ließ 1991 in Yad Vashem Gedenkblätter veröffentlichen.