Julius Wiener

Verlegeort
Thomasiusstraße 7
Bezirk/Ortsteil
Moabit
Verlegedatum
13. November 2015
Geboren
03. Februar 1880 in Löwenberg (Schlesien) / Lwówek Śląski
Beruf
Kaufmann
Deportation
am 26. Oktober 1942 nach Riga
Ermordet
29. Oktober 1942 in Riga

Julius Wiener stammte aus dem schlesischen Löwenberg. Er arbeitete später in Berlin als Kaufmann - vermutlich in der Textilbranche. <br />
<br />
Julius Wiener heiratete die gebürtige Berlinerin Martha Schachian und zog mit ihr im Jahr 1911 im 2. Stock des Vorderhauses Thomasiusstraße 7 in eine 4-Zimmer-Wohnung. <br />
<br />
Die bürgerlichen Wohnverhältnisse der jungen Wieners lassen vermuten, dass Julius Wiener beruflich recht erfolgreich gewesen ist. <br />
<br />
Über das Leben der Wieners ist sonst leider wenig bekannt, außer dass die Ehe kinderlos blieb. Aus der Vermögenserklärung der Familie von 1942 erfahren wir, dass das Ehepaar seine Wohnunug bis zuletzt behalten konnte – vielleicht, weil das Haus damals einer jüdischen Familie Schlesinger in New York gehörte. Die Wieners waren in den letzten Jahren dennoch gezwungen, Ihre Wohnung mit der jüdischen Witwe Helene Goldberg und deren Sohn Bruno zu teilen.<br />
<br />
Als letzte Arbeitsstätte gibt Julius Wiener den Textil-Vertrieb für Rohprodukte wie Felle und Tierhäute in der Chausseestraße an, der seinem Schwager Moritz Schachian gehörte. Dieser Betrieb wurde jedoch schon 1935 arisiert und wenig später liquidiert. So dass Julius Wiener in den letzten Jahren vor der Deportation wohl von der Auflösung seines Vermögens gelebt hat. Auch Martha Wieners letzte Stelle als Helferin in der Jüdischen Kultusgemeinde war unbesoldet.<br />
<br />
In der Auflistung des Inventars ihrer ehemals bürgerlichen Wohnung findet sich 1942 nur noch einfaches Mobiliar - und als Eintrag in der Küche lediglich „altes, benutztes Gebrauchsgeschirr“. <br />
<br />
Im Oktober 1942 sind Martha und Julius Wiener gezwungen, sich nach 31 Jahren in diesem Haus von ihrer Wohnung zu verabschieden, um sich in ein Sammellager zu begeben. <br />
<br />
Zu diesem Zeitpunkt ist Martha 59 und ihr Mann Julius 62 Jahre alt. Vom der Sammelstelle aus werden die beiden am 29. Oktober in das Ghetto von Riga deportiert, wo beide kurz nach ihrer Ankunft vermutlich in einem nahe gelegenen Waldgebiet bei einer Massenerschießung ermordet werden.

Julius Wiener stammte aus dem schlesischen Löwenberg. Er arbeitete später in Berlin als Kaufmann - vermutlich in der Textilbranche.

Julius Wiener heiratete die gebürtige Berlinerin Martha Schachian und zog mit ihr im Jahr 1911 im 2. Stock des Vorderhauses Thomasiusstraße 7 in eine 4-Zimmer-Wohnung.

Die bürgerlichen Wohnverhältnisse der jungen Wieners lassen vermuten, dass Julius Wiener beruflich recht erfolgreich gewesen ist.

Über das Leben der Wieners ist sonst leider wenig bekannt, außer dass die Ehe kinderlos blieb. Aus der Vermögenserklärung der Familie von 1942 erfahren wir, dass das Ehepaar seine Wohnunug bis zuletzt behalten konnte – vielleicht, weil das Haus damals einer jüdischen Familie Schlesinger in New York gehörte. Die Wieners waren in den letzten Jahren dennoch gezwungen, Ihre Wohnung mit der jüdischen Witwe Helene Goldberg und deren Sohn Bruno zu teilen.

Als letzte Arbeitsstätte gibt Julius Wiener den Textil-Vertrieb für Rohprodukte wie Felle und Tierhäute in der Chausseestraße an, der seinem Schwager Moritz Schachian gehörte. Dieser Betrieb wurde jedoch schon 1935 arisiert und wenig später liquidiert. So dass Julius Wiener in den letzten Jahren vor der Deportation wohl von der Auflösung seines Vermögens gelebt hat. Auch Martha Wieners letzte Stelle als Helferin in der Jüdischen Kultusgemeinde war unbesoldet.

In der Auflistung des Inventars ihrer ehemals bürgerlichen Wohnung findet sich 1942 nur noch einfaches Mobiliar - und als Eintrag in der Küche lediglich „altes, benutztes Gebrauchsgeschirr“.

Im Oktober 1942 sind Martha und Julius Wiener gezwungen, sich nach 31 Jahren in diesem Haus von ihrer Wohnung zu verabschieden, um sich in ein Sammellager zu begeben.

Zu diesem Zeitpunkt ist Martha 59 und ihr Mann Julius 62 Jahre alt. Vom der Sammelstelle aus werden die beiden am 29. Oktober in das Ghetto von Riga deportiert, wo beide kurz nach ihrer Ankunft vermutlich in einem nahe gelegenen Waldgebiet bei einer Massenerschießung ermordet werden.