Frida Fischer geb. Fränkel

Verlegeort
Breite Straße 8
Bezirk/Ortsteil
Pankow
Geboren
22. Februar 1877 in Nürnberg
Beruf
Hausfrau
Deportation
am 24. Oktober 1941 nach Łódź / Litzmannstadt
Später deportiert
im Mai 1942 nach Chełmno / Kulmhof
Ermordet
04. Mai 1942 in Chełmno / Kulmhof

Frida Fränkel wurde am 22.02.1877 in Nürnberg geboren. Ihre Eltern waren Julius und Ida Fränkel. Die Mutter stammte aus der Holzgroßhandlung Bettmann, in der auch der Vater als Kaufmann tätig war. Am 25.01.1900 heiratete Frida in Nürnberg den 1864 in Johannisburg/Ostpreußen geborenen Julius Fischer, der nach seinem Medizinstudium an der Friedrich-Wilhelms-Universität Berlin 1890 die Arztpraxis des tödlich verunglückten Dr. Hadlich in der Schloßstraße in Pankow übernommen hatte. Die reiche Mitgift machte es möglich 1901/1902 in der Berliner Straße 8-9 auf einem großen Grundstück ein stattliches Haus mit Arztpraxis und mehreren Geschäften und Wohnungen zu errichten. Am 19.04.1901 brachte Frida Tochter Lotti und am 15.02.1903 ihren Sohn Heinz zur Welt. Eine schwere Belastung für das zunächst so glückliche Familienleben bedeutete der plötzliche Tod (Suicid) von Dr. Fischer am 18.07.1927. Er wurde im Bahnhof „Börse“ (heute: Hackescher Markt) von einer Stadtbahn überfahren. Über seine Beweggründe wissen wir nichts.<br />
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Die Witwe Frida Fischer lebt nun als Eigentümerin mit ihren Kindern in erster Linie von den Mieteinnahmen des großen Hauses.<br />
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Der große Garten war ein beliebter Aufenthaltsort für die Jungen aus dem nahe gelegenen Jüdischen Waisenhaus in der Berliner Straße, vor allem dann auch in der Nazizeit. In der geräumigen Wohnung wurde viel musiziert und Freunde und Bekannte zu Hauskonzerten eingeladen.<br />
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Eine Besucherin schrieb später darüber: „Heinz Fischer lebte mit seiner Mutter Frieda und seiner älteren Schwester Lotti in einem schönen Haus in Berlin-Pankow, Breite Str. 8, und war froh, endlich nicht nur für sich allein zu musizieren, sondern dankbare Zuhörer zu haben.<br />
<br />
Vierhändig spielte er uns mit seiner Mutter die Sinfonien von Beethoven vor. In dem Musikzimmer erklangen Schubert, Brahms, Mendelssohn, Grieg und Chopin. Sein Spiel verzauberte uns für Stunden in eine andere Welt. Von allen kulturellen Veranstaltungen ausgeschlossen, vergaßen wir die täglichen Schikanen und Diskriminierungen und schöpften neue Hoffnung und Kraft für den grauen Alltag.“<br />
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Noch im amtlichen Berliner Adressbuch von 1941 war Frida Fischer - schon mit den Nazi-Beinamen Sara und noch mit Telefon – als Eigentümerin ihres Hauses in der Breiten Straße verzeichnet. Wann sie auf den Tag genau dort abgeholt wurden, wissen wir nicht; aber wir wissen, dass sie mit ihren Kindern die Erste war, die aus Pankow deportiert wurde. Ihre Vermögenserklärung, die sie vor der Deportation ausfüllen musste, ist auf den 17. Oktober 1941 datiert.<br />
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In der Levetzowstraße in Berlin-Moabit befand sich eine der größten Synagogen Berlins. Die Nazis richteten dort 1941 ein Sammellager für Berliner Juden ein, die sie anschließend in den Osten deportierten. Hierhin war auch Frida Fischer mit ihren beiden Kindern gebracht worden. Mit dem 2. Transport am 24. Oktober 1941 wurden sie alle nach Litzmannstadt (Lodz) deportiert und am 4. Mai 1942 in Chelmno (Kulmhof) umgebracht.

Frida Fränkel wurde am 22.02.1877 in Nürnberg geboren. Ihre Eltern waren Julius und Ida Fränkel. Die Mutter stammte aus der Holzgroßhandlung Bettmann, in der auch der Vater als Kaufmann tätig war. Am 25.01.1900 heiratete Frida in Nürnberg den 1864 in Johannisburg/Ostpreußen geborenen Julius Fischer, der nach seinem Medizinstudium an der Friedrich-Wilhelms-Universität Berlin 1890 die Arztpraxis des tödlich verunglückten Dr. Hadlich in der Schloßstraße in Pankow übernommen hatte. Die reiche Mitgift machte es möglich 1901/1902 in der Berliner Straße 8-9 auf einem großen Grundstück ein stattliches Haus mit Arztpraxis und mehreren Geschäften und Wohnungen zu errichten. Am 19.04.1901 brachte Frida Tochter Lotti und am 15.02.1903 ihren Sohn Heinz zur Welt. Eine schwere Belastung für das zunächst so glückliche Familienleben bedeutete der plötzliche Tod (Suicid) von Dr. Fischer am 18.07.1927. Er wurde im Bahnhof „Börse“ (heute: Hackescher Markt) von einer Stadtbahn überfahren. Über seine Beweggründe wissen wir nichts.

Die Witwe Frida Fischer lebt nun als Eigentümerin mit ihren Kindern in erster Linie von den Mieteinnahmen des großen Hauses.

Der große Garten war ein beliebter Aufenthaltsort für die Jungen aus dem nahe gelegenen Jüdischen Waisenhaus in der Berliner Straße, vor allem dann auch in der Nazizeit. In der geräumigen Wohnung wurde viel musiziert und Freunde und Bekannte zu Hauskonzerten eingeladen.

Eine Besucherin schrieb später darüber: „Heinz Fischer lebte mit seiner Mutter Frieda und seiner älteren Schwester Lotti in einem schönen Haus in Berlin-Pankow, Breite Str. 8, und war froh, endlich nicht nur für sich allein zu musizieren, sondern dankbare Zuhörer zu haben.

Vierhändig spielte er uns mit seiner Mutter die Sinfonien von Beethoven vor. In dem Musikzimmer erklangen Schubert, Brahms, Mendelssohn, Grieg und Chopin. Sein Spiel verzauberte uns für Stunden in eine andere Welt. Von allen kulturellen Veranstaltungen ausgeschlossen, vergaßen wir die täglichen Schikanen und Diskriminierungen und schöpften neue Hoffnung und Kraft für den grauen Alltag.“

Noch im amtlichen Berliner Adressbuch von 1941 war Frida Fischer - schon mit den Nazi-Beinamen Sara und noch mit Telefon – als Eigentümerin ihres Hauses in der Breiten Straße verzeichnet. Wann sie auf den Tag genau dort abgeholt wurden, wissen wir nicht; aber wir wissen, dass sie mit ihren Kindern die Erste war, die aus Pankow deportiert wurde. Ihre Vermögenserklärung, die sie vor der Deportation ausfüllen musste, ist auf den 17. Oktober 1941 datiert.

In der Levetzowstraße in Berlin-Moabit befand sich eine der größten Synagogen Berlins. Die Nazis richteten dort 1941 ein Sammellager für Berliner Juden ein, die sie anschließend in den Osten deportierten. Hierhin war auch Frida Fischer mit ihren beiden Kindern gebracht worden. Mit dem 2. Transport am 24. Oktober 1941 wurden sie alle nach Litzmannstadt (Lodz) deportiert und am 4. Mai 1942 in Chelmno (Kulmhof) umgebracht.