Heinz Fischer

Verlegeort
Breite Straße 8
Historischer Name
Breite Straße 8-9
Bezirk/Ortsteil
Pankow
Verlegedatum
26. September 2015
Geboren
15. Februar 1903 in Berlin
Beruf
Pianist
Zwangsarbeit
Hilfsarbeiter (Malereigeschäft Lebrecht, Berlin)
Deportation
am 24. Oktober 1941 nach Łódź / Litzmannstadt
Später deportiert
im Mai 1942 nach Chełmno / Kulmhof
Ermordet
04. Mai 1942 in Chełmno / Kulmhof

Heinz Fischer wurde am 15.02.1903 in Pankow geboren. Seine Eltern waren der jüdische Arzt Dr. Julius Fischer und Frida Fischer, geb. Fränkel, die aus einer jüdischen Kaufmannsfamilie in Nürnberg stammte. Der Familie gehörte ein großes Haus mit weitläufigem Garten in der Breiten Straße in Pankow, wo Heinz eine glückliche Kindheit und Jugendzeit verbringen konnte.<br />
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Nach dem Abitur am Realgymnasium Pankow absolvierte Heinz Fischer vom 01.10.1921 an seine Ausbildung als Pianist an der Berliner Musikhochschule, Vorläuferin der UdK, und wurde dort in die Meisterklasse von Leonid Kreutzer aufgenommen. Schon im Juli des nächsten Jahres spielte er im Rahmen eines Vortragsabends „Bilder einer Ausstellung“ von Mussorgskij. Diese Vortragsabende fanden im Theatersaal der Hochschule statt. Bei sechs weiteren Veranstaltungen im Juni 1923, im Februar, Juli und November 1924, und im Juni und Juli 1925 ist das Auftreten von Heinz Fischer dokumentiert. Im Juli 1926 schloss er seine Ausbildung zum Pianisten mit der Reifeprüfung ab. Mit einem virtuosen Konzert im Theatersaal der Hochschule, bei dem er nicht nur Bach und Beethoven, sondern auch ein ganz neues Werk des jüdischen Komponisten Wolfgang Jacobi spielte, verabschiedete sich Heinz Fischer im Juni 1927 von der Hochschule für Musik.<br />
<br />
Was er danach gemacht hat, wovon er gelebt hat, ob er eine feste Anstellung oder Schüler im Privatunterricht hatte, wissen wir nicht. Erst 1929 gibt es diesen Hinweis,der eine Konzerttäigkeit von Heinz Fischer in Berlin belegt. In diesem Konzert spielte Heinz Fischer die Uraufführung zweier Klavierwerke von Norbert von Hannenheim. Dieser aus Siebenbürgen stammende Komponist war von Arnold Schönberg als einer seiner besten Schüler eingestuft worden. Das Konzert damals musste – aus welchen Gründen auch immer – vom Roswitha-Saal am Lützowplatz in den Roten Saal des Brüdervereinshauses in der Kurfürstenstraße verlegt werden. Ausgerechnet in diesem Haus hatte – nachdem der jüdische Brüderverein von dort vertrieben worden war – das Judenreferat von Adolf Eichmann seinen Sitz. Dort wo Heinz Fischer die Klaviermusik von Norbert von Hannenheim uraufgeführt hatte, wurde 10 Jahre später die Massenvernichtung der Juden geplant, der seine Mutter, seine Schwester und er selbst mit als die Ersten zum Opfer fallen sollten.<br />
<br />
Gleich nach 1933 begannen Nazi-Ideologen alle jüdischen Musiker, Komponisten wie Interpreten, systematisch zu erfassen, um sie aus dem öffentlichen Kulturleben in Deutschland verbannen zu können. Zu ihnen gehörte natürlich auch Heinz Fischer. So blieben ihm in der Folgezeit kaum noch Möglichkeiten, seinen Beruf auszuüben und öffentlich aufzutreten. Das war lediglich in jüdischen Kulturveranstaltungen möglich, die zunächst noch von den Nazis geduldet wurden. Zwei solcher Auftritte sind belegt: Ein Hauskonzert bei der jüdischen Musikmäzenin Gertrud Weil im Januar 1936, wo er ebenfalls Uraufführungen zeitgenössischer jüdischer Komponisten spielte und ein Konzert der jüdischen Winterhilfe im Dezember 1937 in der Synagoge in der Lindenstraße in Kreuzberg.<br />
<br />
In der Folgezeit musste sich Heinz Fischer mit ganz anderen Dingen beschäftigen. Im Herbst 1939 wurde er zwangsweise als Jude zum Kartoffeleinsatz in Müncheberg verpflichtet, später dann zur Zwangsarbeit als Hilfsarbeiter im Malereigeschäft Otto Lebrecht in der Ostender Straße (Wochenlohn: 30 Mark).<br />
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Im Oktober 1941 wurde Heinz Fischer – zusammen mit Mutter und Schwester – in das Sammellager in der Synagoge in der Levetzowstraße gebracht und von dort aus mit dem 2. Transport am 24. Oktober 1941 nach Litzmannstadt (Lodz) deportiert und am 4. Mai 1942 in Chelmno (Kulmhof) umgebracht.

Heinz Fischer wurde am 15.02.1903 in Pankow geboren. Seine Eltern waren der jüdische Arzt Dr. Julius Fischer und Frida Fischer, geb. Fränkel, die aus einer jüdischen Kaufmannsfamilie in Nürnberg stammte. Der Familie gehörte ein großes Haus mit weitläufigem Garten in der Breiten Straße in Pankow, wo Heinz eine glückliche Kindheit und Jugendzeit verbringen konnte.

Nach dem Abitur am Realgymnasium Pankow absolvierte Heinz Fischer vom 01.10.1921 an seine Ausbildung als Pianist an der Berliner Musikhochschule, Vorläuferin der UdK, und wurde dort in die Meisterklasse von Leonid Kreutzer aufgenommen. Schon im Juli des nächsten Jahres spielte er im Rahmen eines Vortragsabends „Bilder einer Ausstellung“ von Mussorgskij. Diese Vortragsabende fanden im Theatersaal der Hochschule statt. Bei sechs weiteren Veranstaltungen im Juni 1923, im Februar, Juli und November 1924, und im Juni und Juli 1925 ist das Auftreten von Heinz Fischer dokumentiert. Im Juli 1926 schloss er seine Ausbildung zum Pianisten mit der Reifeprüfung ab. Mit einem virtuosen Konzert im Theatersaal der Hochschule, bei dem er nicht nur Bach und Beethoven, sondern auch ein ganz neues Werk des jüdischen Komponisten Wolfgang Jacobi spielte, verabschiedete sich Heinz Fischer im Juni 1927 von der Hochschule für Musik.

Was er danach gemacht hat, wovon er gelebt hat, ob er eine feste Anstellung oder Schüler im Privatunterricht hatte, wissen wir nicht. Erst 1929 gibt es diesen Hinweis,der eine Konzerttäigkeit von Heinz Fischer in Berlin belegt. In diesem Konzert spielte Heinz Fischer die Uraufführung zweier Klavierwerke von Norbert von Hannenheim. Dieser aus Siebenbürgen stammende Komponist war von Arnold Schönberg als einer seiner besten Schüler eingestuft worden. Das Konzert damals musste – aus welchen Gründen auch immer – vom Roswitha-Saal am Lützowplatz in den Roten Saal des Brüdervereinshauses in der Kurfürstenstraße verlegt werden. Ausgerechnet in diesem Haus hatte – nachdem der jüdische Brüderverein von dort vertrieben worden war – das Judenreferat von Adolf Eichmann seinen Sitz. Dort wo Heinz Fischer die Klaviermusik von Norbert von Hannenheim uraufgeführt hatte, wurde 10 Jahre später die Massenvernichtung der Juden geplant, der seine Mutter, seine Schwester und er selbst mit als die Ersten zum Opfer fallen sollten.

Gleich nach 1933 begannen Nazi-Ideologen alle jüdischen Musiker, Komponisten wie Interpreten, systematisch zu erfassen, um sie aus dem öffentlichen Kulturleben in Deutschland verbannen zu können. Zu ihnen gehörte natürlich auch Heinz Fischer. So blieben ihm in der Folgezeit kaum noch Möglichkeiten, seinen Beruf auszuüben und öffentlich aufzutreten. Das war lediglich in jüdischen Kulturveranstaltungen möglich, die zunächst noch von den Nazis geduldet wurden. Zwei solcher Auftritte sind belegt: Ein Hauskonzert bei der jüdischen Musikmäzenin Gertrud Weil im Januar 1936, wo er ebenfalls Uraufführungen zeitgenössischer jüdischer Komponisten spielte und ein Konzert der jüdischen Winterhilfe im Dezember 1937 in der Synagoge in der Lindenstraße in Kreuzberg.

In der Folgezeit musste sich Heinz Fischer mit ganz anderen Dingen beschäftigen. Im Herbst 1939 wurde er zwangsweise als Jude zum Kartoffeleinsatz in Müncheberg verpflichtet, später dann zur Zwangsarbeit als Hilfsarbeiter im Malereigeschäft Otto Lebrecht in der Ostender Straße (Wochenlohn: 30 Mark).

Im Oktober 1941 wurde Heinz Fischer – zusammen mit Mutter und Schwester – in das Sammellager in der Synagoge in der Levetzowstraße gebracht und von dort aus mit dem 2. Transport am 24. Oktober 1941 nach Litzmannstadt (Lodz) deportiert und am 4. Mai 1942 in Chelmno (Kulmhof) umgebracht.