Regina Neufeld geb. Cohn

Verlegeort
Hohenzollerndamm 4
Bezirk/Ortsteil
Wilmersdorf
Verlegedatum
22. Oktober 2015
Geboren
10. August 1891 in Gnesen (Schlesien) / Gniezno
Deportation
am 17. März 1943 nach Theresienstadt
Später deportiert
am 16. Mai 1944 nach Auschwitz
Ermordet
in Auschwitz

Martin Neufeld wurde am 11. September 1883 in Schrimm (Srem) in der Provinz Posen (Poznan) geboren. Verheiratet war er mit Regina Neufeld geb. Cohn, geboren am 10. August 1891 in Gnesen (Gniezno) in Schlesien. Wahrscheinlich sind sie nach Berlin gekommen, nachdem Gnesen 1920 an Polen abgetreten werden musste. Welche Berufe sie hatten, ist nicht bekannt. Ihr überlebender Sohn Franz Neufeld hat mit seiner Familie nicht über das während der Nazizeit Erlebte gesprochen.<br />
Die Familie Neufeld wohnte in Wilmersdorf am Hohenzollerndamm 4 im linken Seitenflügel im 3. Stock. Aus alten Adressbüchern geht hervor, dass sie zuerst in Weißensee in der Meyerbeerstraße 9 wohnten. Martin Neufeld führte in der Alten Jacobstraße 129 die Seifengroßhandlung Kranz & Co. als Geschäftsinhaber. Regina Neufeld war Hausfrau.<br />
Nachdem die einst florierende Firma Mitte der 930er Jahre wegen der zunehmenden nationalsozialistischen Repressionen und der Plünderungen jüdischen Vermögens aufgeben musste, versuchte die Familie nach Kuba auszuwandern. Doch dieses Vorhaben misslang.<br />
Deportiert wurden Martin und Regina Neufeld am 17. März 1943 vom Güterbahnhof Moabit ins Ghetto Theresienstadt. In dem Zug befanden sich zwischen 1285 und 1342 Menschen (die Angaben weichen voneinander ab), die meisten von ihnen waren an den Tagen zuvor bei der „Fabrikaktion“ an ihren Zwangsarbeitsplätzen in der Rüstungsindustrie verhaftet worden. Martin Neufeld musste bei den AMBI-BUDD-Werken in Schöneweide arbeiten, wo Fahrzeugteile hergestellt wurden.<br />
Martin Neufeld ist am 16. Mai 1943 mit 59 Jahren in Theresienstadt ums Leben gekommen. Seine Frau Regina ist an seinem ersten Todestag, am 16. Mai 1944, mit 2493 Menschen nach Auschwitz weitertransportiert und dort im Alter von 51 Jahren umgebracht worden.<br />
Der überlebende Franz Neufeld wurde am 28. Februar 1914 in Gnesen (Gniezno) geboren. Ein ehemaliger Hausbewohner konnte sich entsinnen, dass sich Franz Neufeld der Deportation entziehen konnte, indem er sich in einer Mülltonne (!) vor der Gestapo versteckte. Mutige Verwandte haben ihm dann Unterschlupf gewährt und damit sein Überleben gesichert. Er starb in Berlin 1995.<br />
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Eine ausführliche Fassung des Lebens der Familie Neufeld von Wilfried Schönheit finden Sie in der eingestellten PDF-Datei.<br />

Martin Neufeld wurde am 11. September 1883 in Schrimm (Srem) in der Provinz Posen (Poznan) geboren. Verheiratet war er mit Regina Neufeld geb. Cohn, geboren am 10. August 1891 in Gnesen (Gniezno) in Schlesien. Wahrscheinlich sind sie nach Berlin gekommen, nachdem Gnesen 1920 an Polen abgetreten werden musste. Welche Berufe sie hatten, ist nicht bekannt. Ihr überlebender Sohn Franz Neufeld hat mit seiner Familie nicht über das während der Nazizeit Erlebte gesprochen.
Die Familie Neufeld wohnte in Wilmersdorf am Hohenzollerndamm 4 im linken Seitenflügel im 3. Stock. Aus alten Adressbüchern geht hervor, dass sie zuerst in Weißensee in der Meyerbeerstraße 9 wohnten. Martin Neufeld führte in der Alten Jacobstraße 129 die Seifengroßhandlung Kranz & Co. als Geschäftsinhaber. Regina Neufeld war Hausfrau.
Nachdem die einst florierende Firma Mitte der 930er Jahre wegen der zunehmenden nationalsozialistischen Repressionen und der Plünderungen jüdischen Vermögens aufgeben musste, versuchte die Familie nach Kuba auszuwandern. Doch dieses Vorhaben misslang.
Deportiert wurden Martin und Regina Neufeld am 17. März 1943 vom Güterbahnhof Moabit ins Ghetto Theresienstadt. In dem Zug befanden sich zwischen 1285 und 1342 Menschen (die Angaben weichen voneinander ab), die meisten von ihnen waren an den Tagen zuvor bei der „Fabrikaktion“ an ihren Zwangsarbeitsplätzen in der Rüstungsindustrie verhaftet worden. Martin Neufeld musste bei den AMBI-BUDD-Werken in Schöneweide arbeiten, wo Fahrzeugteile hergestellt wurden.
Martin Neufeld ist am 16. Mai 1943 mit 59 Jahren in Theresienstadt ums Leben gekommen. Seine Frau Regina ist an seinem ersten Todestag, am 16. Mai 1944, mit 2493 Menschen nach Auschwitz weitertransportiert und dort im Alter von 51 Jahren umgebracht worden.
Der überlebende Franz Neufeld wurde am 28. Februar 1914 in Gnesen (Gniezno) geboren. Ein ehemaliger Hausbewohner konnte sich entsinnen, dass sich Franz Neufeld der Deportation entziehen konnte, indem er sich in einer Mülltonne (!) vor der Gestapo versteckte. Mutige Verwandte haben ihm dann Unterschlupf gewährt und damit sein Überleben gesichert. Er starb in Berlin 1995.

Eine ausführliche Fassung des Lebens der Familie Neufeld von Wilfried Schönheit finden Sie in der eingestellten PDF-Datei.