Saly (Sally/Sali) Leyde

Verlegeort
Thomasiusstraße 18
Bezirk/Ortsteil
Moabit
Verlegedatum
13. November 2015
Geboren
19. Januar 1882 in Kielau / Chylonia
Beruf
Inhaber eines Bekleidungsgeschäfts
Zwangsarbeit
Schuhmacher (Firma Alsi, Kaiserstraße 10)
Deportation
am 03. März 1943 in das Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau
Ermordet
in Auschwitz

Saly Leyde stammte aus dem westpreußischen Kielau im heutigen Polen. Nach der Schulausbildung absolvierte er eine kaufmännische Lehre. 1904 zog Saly Leyde nach Herten im Ruhrgebiet. Vermutlich im Jahre 1906 heiratete er Helene Wertheimer, die aus Bretten in Baden stammte. 1909 eröffneten seine Frau und er in der Richterstraße 4 im Hertener Ortsteil Scherlebeck ein Geschäft für Arbeitsgarderobe, Schuhe, Manufaktur- und Kurzwaren. <br />
Saly Leydes Meldekarte enthält auch Eintragungen über seine Militärzeit. Seine Einberufung zum Militär erhielt er am 13. März 1915. Die Rückmeldung vom Militärist mit dem 24.3.1917 angegeben. Offenbar schloss sich direkt daran ein Arbeitseinsatz in Essen an. Denn nach Scherlebeck kehrte er erst am 29.11.1918 heim. Das Geschäft führte in dieser Zeit offenbar seine Frau und seine Schwiegermutter. <br />
Zeitzeugen berichteten über die Familie Leyde sehr nette und positive „Geschichten“. Saly Leyde soll ein begeisterter Förderer des Vereinswesens, insbesondere des Sports in Scherlebeck gewesen sein, speziell des Fußballs. Er soll sehr enttäuscht gewesen sein, dass er sich auf Druck der Nazis davon fernhalten sollte. Trotz seines jüdischen Glaubens, aß er wohl sehr gern Mettwurst (die nach seinen Glaubensregeln nicht „koscher“ war), und schickte wohl öfter Kinder los, ihm die begehrte Wurstware von den benachbarten Fleischern Winkelmann oder Schmitz zu besorgen. Er nahm dann den Kindern immer das Versprechen ab, nichts davon seiner Frau zu erzählen. Die Frau Saly Leydes wurde von Zeitzeugen auch liebevoll „Leni“ genannt. Während Saly Leyde als großer kräftiger Mann beschrieben wurde, soll „Leni“ eher klein und zierlich gewesen sein. Der Wegzug von Herten erfolgte in „Raten“, so wie die Leydes nach der Jahrhundertwende nach Scherlebeck gekommen waren. Erst verließ Saly Herten am 28.12.1935 in Richtung Berlin-Charlottenburg. Seine erste Berliner Adresse war die Kantstr. 48. Seine Frau Helene folgte am 15.6.1936 nach Berlin. Die Adresse wird nun mit der Flensburgerstr. 19 angegeben. Wohl noch im gleichen Jahr zogen beide gemeinsam in den Stadtbezirk Tiergarten in die Thomasiusstr. 18, wo Saly ab 1937 im Berliner Adressbuch mit Beruf Kaufmann gelistet ist. <br />
In den letzten Jahren vor seiner Deportation musste Saly Leyde Zwangsarbeit als Schuhmacher bei der Firma Alsi in der Kaiserstraße 10 leisten. Saly Leyde wurde am 3. März 1943 vom Sammellager in der Levetzowstraße mit dem 33. Transport nach Auschwitz deportiert. Im Sammellager war ihm noch die Urkunde über die Einziehung des Vermögens überstellt worden. <br />
Auf einem Gedenkstein des Jüdischen Friedhofs in Recklinghausen wird seiner Familie gedacht. Ihre in Santiago de Chile lebende Nichte Anneliese Leyde ließ 1991 in Yad Vashem Gedenkblätter veröffentlichen.<br />

Saly Leyde stammte aus dem westpreußischen Kielau im heutigen Polen. Nach der Schulausbildung absolvierte er eine kaufmännische Lehre. 1904 zog Saly Leyde nach Herten im Ruhrgebiet. Vermutlich im Jahre 1906 heiratete er Helene Wertheimer, die aus Bretten in Baden stammte. 1909 eröffneten seine Frau und er in der Richterstraße 4 im Hertener Ortsteil Scherlebeck ein Geschäft für Arbeitsgarderobe, Schuhe, Manufaktur- und Kurzwaren.
Saly Leydes Meldekarte enthält auch Eintragungen über seine Militärzeit. Seine Einberufung zum Militär erhielt er am 13. März 1915. Die Rückmeldung vom Militärist mit dem 24.3.1917 angegeben. Offenbar schloss sich direkt daran ein Arbeitseinsatz in Essen an. Denn nach Scherlebeck kehrte er erst am 29.11.1918 heim. Das Geschäft führte in dieser Zeit offenbar seine Frau und seine Schwiegermutter.
Zeitzeugen berichteten über die Familie Leyde sehr nette und positive „Geschichten“. Saly Leyde soll ein begeisterter Förderer des Vereinswesens, insbesondere des Sports in Scherlebeck gewesen sein, speziell des Fußballs. Er soll sehr enttäuscht gewesen sein, dass er sich auf Druck der Nazis davon fernhalten sollte. Trotz seines jüdischen Glaubens, aß er wohl sehr gern Mettwurst (die nach seinen Glaubensregeln nicht „koscher“ war), und schickte wohl öfter Kinder los, ihm die begehrte Wurstware von den benachbarten Fleischern Winkelmann oder Schmitz zu besorgen. Er nahm dann den Kindern immer das Versprechen ab, nichts davon seiner Frau zu erzählen. Die Frau Saly Leydes wurde von Zeitzeugen auch liebevoll „Leni“ genannt. Während Saly Leyde als großer kräftiger Mann beschrieben wurde, soll „Leni“ eher klein und zierlich gewesen sein. Der Wegzug von Herten erfolgte in „Raten“, so wie die Leydes nach der Jahrhundertwende nach Scherlebeck gekommen waren. Erst verließ Saly Herten am 28.12.1935 in Richtung Berlin-Charlottenburg. Seine erste Berliner Adresse war die Kantstr. 48. Seine Frau Helene folgte am 15.6.1936 nach Berlin. Die Adresse wird nun mit der Flensburgerstr. 19 angegeben. Wohl noch im gleichen Jahr zogen beide gemeinsam in den Stadtbezirk Tiergarten in die Thomasiusstr. 18, wo Saly ab 1937 im Berliner Adressbuch mit Beruf Kaufmann gelistet ist.
In den letzten Jahren vor seiner Deportation musste Saly Leyde Zwangsarbeit als Schuhmacher bei der Firma Alsi in der Kaiserstraße 10 leisten. Saly Leyde wurde am 3. März 1943 vom Sammellager in der Levetzowstraße mit dem 33. Transport nach Auschwitz deportiert. Im Sammellager war ihm noch die Urkunde über die Einziehung des Vermögens überstellt worden.
Auf einem Gedenkstein des Jüdischen Friedhofs in Recklinghausen wird seiner Familie gedacht. Ihre in Santiago de Chile lebende Nichte Anneliese Leyde ließ 1991 in Yad Vashem Gedenkblätter veröffentlichen.