Max Danielsohn

Verlegeort
Pestalozzistraße 66
Bezirk/Ortsteil
Charlottenburg
Verlegedatum
24. März 2014
Geboren
30. März 1879 in Bönhof (Westpreußen) / Benowo
Verhaftet
in Sachsenhausen
Deportation
am 15. August 1942 nach Riga
Ermordet
18. August 1942 in Riga

Max Danielsohn und Else Flatau, geb. Raesener, lernten sich 1920 kennen, als sie das Grab von Rosa Luxemburg auf dem Sozialistenfriedhof in Friedrichsfelde besuchten. Else war Witwe, der Mann war im Krieg gefallen, Max arbeitete als Buchhalter, war verheiratet und hatte zwei Kinder. Nach einem Jahr trennte sich Max von seiner Frau und zog zu Else. Beide waren Kommunisten, und laut Lea, ihrer gemeinsamen Tochter, folgten sie dem Rat der KPD, aus Sicherheitsgründen nicht zu heiraten und nur ein Kind zu haben.<br />
Max betrieb ein kleines Geschäft, das Else von ihrem gefallenen Ehemann Leo geerbt hatte. Die Firma Flatau & Jacoby in der Dresdener Straße 76 in Berlin-Kreuzberg stellte Posamenten her, also Borten, Bordüren, Spitzen und andere Ziergegenstände.<br />
Else stammt aus Pasewalk in Pommern, hier wurde sie am 8. Oktober 1888 geboren. Sie hatte zwei Schwestern und einen Bruder, der im Ersten Weltkrieg fiel. Max wurde am 30. März 1879 im westpreußischen Bönhof (Kreis Stuhm) geboren. Es gab acht Brüder und Schwestern aus den zwei Ehen des Vaters.<br />
Die beiden zogen in eine Einzimmerwohnung in der Michaelkirchstraße 8 in Berlin-Kreuzberg, in ein einfaches Arbeiterviertel. Sie waren politisch und sozial akiv und eröffneten eine Suppenküche, die regelmäßig sonntags Essen an Bedürftige austeilte.<br />
1931 zogen sie nach Charlottenburg in eine größere Wohnung in der Pestalozzistraße 66. Hier fanden Abende mit Literatur und Musik statt. Else spielte Klavier und sang dazu, und Jean, Max‘ Sohn aus der ersten Ehe, spielte Geige. Andere lasen vor.<br />
Nach dem NS-Machtantritt durchsuchte die SS die Wohnung, Max wurde verhaftet und wegen seiner kommunistischen Aktivitäten zu einer dreijährigen Gefängnisstrafe verurteilt. 1938 wurde er erneut verhaftet und im Rahmen der „Aktion Arbeitsscheu Reich“ als sogenannter Asozialer in das Lager Sachsenhausen deportiert, wo er von Juni bis September 1938 einsaß.<br />
Im Juli 1940 konnten Max und Else die Ausreise ihrer Tochter nach Palästina ermöglichen. Einigen Freunden der beiden gelang es ebenfalls, Deutschland zu verlassen. Ihnen aber war es nicht möglich, denn kein Land wollte einen vorbestraften Kommunisten aufnehmen. <br />
1942 versuchten sie, Deutschland heimlich zu verlassen.<br />
Im April oder Mai des Jahres zogen sie in eine Hütte in der Nähe der deutsch-schweizerischen Grenze. Max machte sich daran, die Gegend zu erkunden, um eine Möglichkeit zum illegalen Grenzübertritt zu finden. Er verließ eines Tages die Hütte und kam nicht zurück. Else wartete drei Wochen lang vergeblich auf ihn und entschloß sich dann zur Rückkehr nach Berlin, nervlich und seelisch zerrüttet. Sie versteckte sich in der Wohnung eines Freundes, dabei immer in der Hoffnung, etwas von Max oder ihrer Tochter zu hören. Schließlich verließ sie heimlich Berlin, und schlug sich im August 1942 bis Brüssel durch. Dort war sie in einer kleinen Wohnung in der Rue Amédée Lynen 4 untergebracht. Nur einen Monat später wurde sie verhaftet und in das SS-Sammellager im belgischen Mechelen gebracht. Von dort wurde sie nach Auschwitz deportiert. Sie trug die Nummer 1317 des Transports XI, der das Lager in Mechelen am 26. September 1942 verließ und zwei Tage später an einem Montag Auschwitz erreichte. Else und mit ihr 1397 andere Menschen aus dem Transport wurden am gleichen Tag in der Gaskammer ermordet. Else wurde 53 Jahre, 11 Monate und 20 Tage alt.<br />
Max war vermutlich an der deutsch-schweizerischen Grenze verhaftet und nach Berlin gebracht worden. Sein Name findet sich auf einer Liste deportierter Juden, die nach Riga verschleppt wurden. Am 15. August 1942 verließ der Zug Berlin und traf drei Tage später in Riga ein. Alle 1004 Deportierten wurden bald nach ihrer Ankunft am Freitag, dem 18. August 1942, im Wald von Rumbula und Bikernieki erschossen. Max wurde 63 Jahre, vier Monate und 19 Tage alt.<br />
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Max Danielsohn und Else Flatau, geb. Raesener, lernten sich 1920 kennen, als sie das Grab von Rosa Luxemburg auf dem Sozialistenfriedhof in Friedrichsfelde besuchten. Else war Witwe, der Mann war im Krieg gefallen, Max arbeitete als Buchhalter, war verheiratet und hatte zwei Kinder. Nach einem Jahr trennte sich Max von seiner Frau und zog zu Else. Beide waren Kommunisten, und laut Lea, ihrer gemeinsamen Tochter, folgten sie dem Rat der KPD, aus Sicherheitsgründen nicht zu heiraten und nur ein Kind zu haben.
Max betrieb ein kleines Geschäft, das Else von ihrem gefallenen Ehemann Leo geerbt hatte. Die Firma Flatau & Jacoby in der Dresdener Straße 76 in Berlin-Kreuzberg stellte Posamenten her, also Borten, Bordüren, Spitzen und andere Ziergegenstände.
Else stammt aus Pasewalk in Pommern, hier wurde sie am 8. Oktober 1888 geboren. Sie hatte zwei Schwestern und einen Bruder, der im Ersten Weltkrieg fiel. Max wurde am 30. März 1879 im westpreußischen Bönhof (Kreis Stuhm) geboren. Es gab acht Brüder und Schwestern aus den zwei Ehen des Vaters.
Die beiden zogen in eine Einzimmerwohnung in der Michaelkirchstraße 8 in Berlin-Kreuzberg, in ein einfaches Arbeiterviertel. Sie waren politisch und sozial akiv und eröffneten eine Suppenküche, die regelmäßig sonntags Essen an Bedürftige austeilte.
1931 zogen sie nach Charlottenburg in eine größere Wohnung in der Pestalozzistraße 66. Hier fanden Abende mit Literatur und Musik statt. Else spielte Klavier und sang dazu, und Jean, Max‘ Sohn aus der ersten Ehe, spielte Geige. Andere lasen vor.
Nach dem NS-Machtantritt durchsuchte die SS die Wohnung, Max wurde verhaftet und wegen seiner kommunistischen Aktivitäten zu einer dreijährigen Gefängnisstrafe verurteilt. 1938 wurde er erneut verhaftet und im Rahmen der „Aktion Arbeitsscheu Reich“ als sogenannter Asozialer in das Lager Sachsenhausen deportiert, wo er von Juni bis September 1938 einsaß.
Im Juli 1940 konnten Max und Else die Ausreise ihrer Tochter nach Palästina ermöglichen. Einigen Freunden der beiden gelang es ebenfalls, Deutschland zu verlassen. Ihnen aber war es nicht möglich, denn kein Land wollte einen vorbestraften Kommunisten aufnehmen.
1942 versuchten sie, Deutschland heimlich zu verlassen.
Im April oder Mai des Jahres zogen sie in eine Hütte in der Nähe der deutsch-schweizerischen Grenze. Max machte sich daran, die Gegend zu erkunden, um eine Möglichkeit zum illegalen Grenzübertritt zu finden. Er verließ eines Tages die Hütte und kam nicht zurück. Else wartete drei Wochen lang vergeblich auf ihn und entschloß sich dann zur Rückkehr nach Berlin, nervlich und seelisch zerrüttet. Sie versteckte sich in der Wohnung eines Freundes, dabei immer in der Hoffnung, etwas von Max oder ihrer Tochter zu hören. Schließlich verließ sie heimlich Berlin, und schlug sich im August 1942 bis Brüssel durch. Dort war sie in einer kleinen Wohnung in der Rue Amédée Lynen 4 untergebracht. Nur einen Monat später wurde sie verhaftet und in das SS-Sammellager im belgischen Mechelen gebracht. Von dort wurde sie nach Auschwitz deportiert. Sie trug die Nummer 1317 des Transports XI, der das Lager in Mechelen am 26. September 1942 verließ und zwei Tage später an einem Montag Auschwitz erreichte. Else und mit ihr 1397 andere Menschen aus dem Transport wurden am gleichen Tag in der Gaskammer ermordet. Else wurde 53 Jahre, 11 Monate und 20 Tage alt.
Max war vermutlich an der deutsch-schweizerischen Grenze verhaftet und nach Berlin gebracht worden. Sein Name findet sich auf einer Liste deportierter Juden, die nach Riga verschleppt wurden. Am 15. August 1942 verließ der Zug Berlin und traf drei Tage später in Riga ein. Alle 1004 Deportierten wurden bald nach ihrer Ankunft am Freitag, dem 18. August 1942, im Wald von Rumbula und Bikernieki erschossen. Max wurde 63 Jahre, vier Monate und 19 Tage alt.