Moritz Wolle

Verlegeort
Rosenthaler Str. 72
Bezirk/Ortsteil
Mitte
Verlegedatum
Juli 2007
Geboren
22. Oktober 1865 in Berlin
Beruf
Geschäftsführer
Deportation
am 10. Januar 1944 nach Theresienstadt
Tot
21. Juli 1944 im Ghetto Theresienstadt

Moritz Wolle wurde am 22. Oktober 1865 in Berlin geboren. Sein Vater war Jude, die Mutter in der späteren Nazi-Terminologie „Arierin“. Diese Tatsachen brachte 1944 sein Sohn vor, um den Vater in letzter Minute vor der Deportation zu bewahren.<br />
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Auch die Ehefrau von Moritz Wolle war „arisch“ im Sinne der Nazis: Erdmuthe Frieda Fechner. Das Paar bekam drei Kinder, zwei Söhne und eine Tochter. Sie wurden alle drei getauft und evangelisch erzogen, während der Vater Jude blieb.<br />
<br />
Moritz Wolle arbeitete als Geschäftsführer. Seine Adresse gab er noch 1931 im Berliner Jüdischen Adressbuch bekannt.<br />
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Bis 1939 galt er als in „privilegierter Mischehe“ lebend. Dann starb seine Frau und er verlor diesen scheinbaren Schutz. Er trat aus der Jüdischen Gemeinde aus. Im Juni 1943 ließ er sich in der Sophienkirche in der Großen Hamburger Straße durch Pfarrer Paul Gerlach taufen. Nur wenige, zumeist Pfarrer der Bekennenden Kirche, nahmen an sehr wenigen Orten in Berlin diese Taufen vor.<br />
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Darüber hinaus setzten sich zweimal Menschen ein, um sein Leben zu retten: Bereits am 1. Februar 1943 hatte Moritz Wolle auf einer Deportationsliste gestanden, sein Name war aber durchgestrichen worden. Das gleiche wiederholte sich im September 1943.<br />
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Er verblieb weiter in seiner Wohnung im dritten Stock in der Rosenthaler Straße. Dort wohnte auch sein Sohn Amandus Wolle, der als Sohn einer „Arierin“ und – offiziell – eines „Halbjuden“ nicht akut gefährdet war. Dieser Sohn war gerade verreist, als sein Vater am 10. Januar 1944 nun wirklich aus der Wohnung geholt und in das Sammellager in der Großen Hamburger Straße verbracht wurde. In seinem 79. Lebensjahr wurde Moritz Wolle mit dem „99. Alterstransport“ nach Theresienstadt deportiert.<br />
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Am 21. Juli 1944 starb er dort.

Moritz Wolle wurde am 22. Oktober 1865 in Berlin geboren. Sein Vater war Jude, die Mutter in der späteren Nazi-Terminologie „Arierin“. Diese Tatsachen brachte 1944 sein Sohn vor, um den Vater in letzter Minute vor der Deportation zu bewahren.

Auch die Ehefrau von Moritz Wolle war „arisch“ im Sinne der Nazis: Erdmuthe Frieda Fechner. Das Paar bekam drei Kinder, zwei Söhne und eine Tochter. Sie wurden alle drei getauft und evangelisch erzogen, während der Vater Jude blieb.

Moritz Wolle arbeitete als Geschäftsführer. Seine Adresse gab er noch 1931 im Berliner Jüdischen Adressbuch bekannt.

Bis 1939 galt er als in „privilegierter Mischehe“ lebend. Dann starb seine Frau und er verlor diesen scheinbaren Schutz. Er trat aus der Jüdischen Gemeinde aus. Im Juni 1943 ließ er sich in der Sophienkirche in der Großen Hamburger Straße durch Pfarrer Paul Gerlach taufen. Nur wenige, zumeist Pfarrer der Bekennenden Kirche, nahmen an sehr wenigen Orten in Berlin diese Taufen vor.

Darüber hinaus setzten sich zweimal Menschen ein, um sein Leben zu retten: Bereits am 1. Februar 1943 hatte Moritz Wolle auf einer Deportationsliste gestanden, sein Name war aber durchgestrichen worden. Das gleiche wiederholte sich im September 1943.

Er verblieb weiter in seiner Wohnung im dritten Stock in der Rosenthaler Straße. Dort wohnte auch sein Sohn Amandus Wolle, der als Sohn einer „Arierin“ und – offiziell – eines „Halbjuden“ nicht akut gefährdet war. Dieser Sohn war gerade verreist, als sein Vater am 10. Januar 1944 nun wirklich aus der Wohnung geholt und in das Sammellager in der Großen Hamburger Straße verbracht wurde. In seinem 79. Lebensjahr wurde Moritz Wolle mit dem „99. Alterstransport“ nach Theresienstadt deportiert.

Am 21. Juli 1944 starb er dort.