Clara Nadelmann geb. Buttermilch

Verlegeort
Bregenzer Str. 9
Bezirk/Ortsteil
Wilmersdorf
Verlegedatum
16. Juni 2016
Geboren
10. August 1880 in Benneckenstein
Deportation
am 29. Januar 1943 nach Theresienstadt
Später deportiert
am 09. Oktober 1944 nach Auschwitz
Ermordet
in Auschwitz

Moritz Nadelmann wurde am 17. April 1867 in Schwarzenau in der Region Posen (Poznań) geboren. Seine Eltern hießen Abraham und Jeannette geb. Hirschfeld. Clara Nadelmann geb. Buttermilch wurde am 10. August 1980 in Benneckenstein im Harz in der Nähe des Brockens geboren. Ihre Eltern waren Rudolf Buttermilch und seine Frau Margarete, geb. Joel.<br />
Die Eheleute kamen in den 1930er Jahren aus Stettin (Szczecin) nach Berlin, wohnten in der Bregenzer Straße 9 und hatten eine Adoptivtochter namens Irmgard (Irm), die schon in den 1920er Jahren nach England emigrierte und mehrmals verheiratet war. Sie starb 1999. Moritz Nadelmann war Rechtsanwalt und stand 1939 im Berliner Adressbuch als „Justizrat“. Nadelmanns hatten ein Vermögen, das nach ihren eigenen Angaben 26 696 Reichsmark betrug und Hypotheken auf zwei Grundstücke in Ahlbeck auf Usedom und in Müncheberg in Brandenburg.<br />
Weil sie Juden waren, mussten sie zuerst in die Xantener Straße 2 ausweichen. Dorthin konnten sie einige Möbel und Hausrat aus der Bregenzer Straße, wo sie bis 1942 als Mieter registriert waren, mitnehmen, wie aus einer selbst angefertigten Auflistung hervorgeht. Für einen ihnen versprochenen ruhigen Lebensabend in Theresienstadt (Terezín) in Böhmen wurde ihnen jedoch das Gesamtvermögen als „Heimkaufbetrag“ abgenommen. Außerdem musste Moritz Nadelmann seine Sterbegeldversicherung von 542,11 RM bei der Deutschen Anwalt- und Notarversicherung kündigen.<br />
Am 29. Januar 1943 wurden beide in einem verschlossenen Personenwagen des fahrplanmäßigen Zugs in Richtung Dresden–Prag mit 100 Menschen vom Anhalter Bahnhof in das Ghetto Theresienstadt deportiert. Dort wurde Moritz Nadelmann am 5. März 1943 ums Leben gebracht. Als Todesursache wurde im Totenschein (http://www.holocaust.cz/de/datenba…) ein „Herzschlag“ angegeben.<br />
Clara Nadelmann wurde am 9. Oktober 1944 in einem Güterzug mit 1 600 Menschen aus dem Ghetto Theresienstadt nach Auschwitz verschleppt und dort ermordet.<br />
Unterdessen war die Wohnung in der Bregenzer Str. 9 mitsamt ihrer Einrichtung, deren Wert immerhin auf 1 139 RM amtlich geschätzt wurde, dem Gesandten der irakischen Botschaft, Kamil el Gailani, „bevorzugt zugewiesen“.<br />
Eine andere Verwandte lebt in den USA: Ruth Nadelman Lynn, verheiratet mit Bruce Lynn in Lexington (Massachusetts). Sie hat für Clara und Moritz Nadelmann in der Gedenkstätte Yad Vashem in Jerusalem 1995 Gedenkblätter hinterlegt und Stolpersteine zum Gedenken an ihre Großeltern mütterlicherseits, Paula und Martin Wolff, an der Sybelstraße 27 verlegen lassen: <br />
http://www.berlin.de/ba-charlotten… />
Ruth Nadelman Lynn ist die Großnichte von Clara und Moritz Nadelmann. Ihr Großvater, der Apotheker Dr. Hugo Nadelmann aus Stettin, Erbe der (ehemals Königl. Hof- und Garnisons-)Apotheke seines Vaters Abraham Nadelmann, war der Bruder des Juristen Dr. Moritz Nadelmann.<br />

Moritz Nadelmann wurde am 17. April 1867 in Schwarzenau in der Region Posen (Poznań) geboren. Seine Eltern hießen Abraham und Jeannette geb. Hirschfeld. Clara Nadelmann geb. Buttermilch wurde am 10. August 1980 in Benneckenstein im Harz in der Nähe des Brockens geboren. Ihre Eltern waren Rudolf Buttermilch und seine Frau Margarete, geb. Joel.
Die Eheleute kamen in den 1930er Jahren aus Stettin (Szczecin) nach Berlin, wohnten in der Bregenzer Straße 9 und hatten eine Adoptivtochter namens Irmgard (Irm), die schon in den 1920er Jahren nach England emigrierte und mehrmals verheiratet war. Sie starb 1999. Moritz Nadelmann war Rechtsanwalt und stand 1939 im Berliner Adressbuch als „Justizrat“. Nadelmanns hatten ein Vermögen, das nach ihren eigenen Angaben 26 696 Reichsmark betrug und Hypotheken auf zwei Grundstücke in Ahlbeck auf Usedom und in Müncheberg in Brandenburg.
Weil sie Juden waren, mussten sie zuerst in die Xantener Straße 2 ausweichen. Dorthin konnten sie einige Möbel und Hausrat aus der Bregenzer Straße, wo sie bis 1942 als Mieter registriert waren, mitnehmen, wie aus einer selbst angefertigten Auflistung hervorgeht. Für einen ihnen versprochenen ruhigen Lebensabend in Theresienstadt (Terezín) in Böhmen wurde ihnen jedoch das Gesamtvermögen als „Heimkaufbetrag“ abgenommen. Außerdem musste Moritz Nadelmann seine Sterbegeldversicherung von 542,11 RM bei der Deutschen Anwalt- und Notarversicherung kündigen.
Am 29. Januar 1943 wurden beide in einem verschlossenen Personenwagen des fahrplanmäßigen Zugs in Richtung Dresden–Prag mit 100 Menschen vom Anhalter Bahnhof in das Ghetto Theresienstadt deportiert. Dort wurde Moritz Nadelmann am 5. März 1943 ums Leben gebracht. Als Todesursache wurde im Totenschein (http://www.holocaust.cz/de/datenba…) ein „Herzschlag“ angegeben.
Clara Nadelmann wurde am 9. Oktober 1944 in einem Güterzug mit 1 600 Menschen aus dem Ghetto Theresienstadt nach Auschwitz verschleppt und dort ermordet.
Unterdessen war die Wohnung in der Bregenzer Str. 9 mitsamt ihrer Einrichtung, deren Wert immerhin auf 1 139 RM amtlich geschätzt wurde, dem Gesandten der irakischen Botschaft, Kamil el Gailani, „bevorzugt zugewiesen“.
Eine andere Verwandte lebt in den USA: Ruth Nadelman Lynn, verheiratet mit Bruce Lynn in Lexington (Massachusetts). Sie hat für Clara und Moritz Nadelmann in der Gedenkstätte Yad Vashem in Jerusalem 1995 Gedenkblätter hinterlegt und Stolpersteine zum Gedenken an ihre Großeltern mütterlicherseits, Paula und Martin Wolff, an der Sybelstraße 27 verlegen lassen:
http://www.berlin.de/ba-charlotten…
Ruth Nadelman Lynn ist die Großnichte von Clara und Moritz Nadelmann. Ihr Großvater, der Apotheker Dr. Hugo Nadelmann aus Stettin, Erbe der (ehemals Königl. Hof- und Garnisons-)Apotheke seines Vaters Abraham Nadelmann, war der Bruder des Juristen Dr. Moritz Nadelmann.