Elise Besser geb. Bornstein

Verlegeort
Fritschestraße 50
Bezirk/Ortsteil
Charlottenburg
Verlegedatum
07. April 2016
Geboren
11. Dezember 1881 in Bentschen / Zbąszyń
Deportation
am 13. Juni 1942 nach Sobibor
Ermordet
in Sobibor

Elise Besser wurde als Tochter von Jacobi Bornstein und seiner Frau Thekla, geb. Cohn, am 11. Dezember 1881 in Bentschen (heute: Zbąszyń / in Polen) geboren. Sie war das fünfte von acht Kindern.<br />
Am 25. Mai 1904 heiratete Elise in Breslau Joseph Heilborn, einen Bierproduzenten aus Oppeln. Bei der Hochzeit war Joseph 36 Jahre alt, sie erst 22. Am 30. April 1905 wurde ihr erster Sohn Ernst geboren, sein Bruder Walter am 21. September 1911. Walter hatte das Down-Syndrom.<br />
Im November 1917 starb Joseph Heilborn nach einem Herzinfarkt. <br />
Elise verpachtete daraufhin die Brauerei, den Lagerplatz und die Gaststätte. Sie lernte 1924 ihren zweiten Ehemann Julius Besser kennen und heiratete ihn im Januar 1925. Julius Besser war ebenfalls Witwer und Kaufmann aus Forst in der Lausitz. Er hatte einen Sohn, Alexander Besser, der Rechtsanwalt war. Er ist später ein wichtiger Helfer und Freund von Elise geworden. Der Roman „Felix Guttmann“ von Peter Härtling bezieht sich auf das Leben von Alexander.<br />
Nach der Hochzeit zog die Familie Besser nach Berlin in eine 5-Zimmer-Wohnung am Kaiserdamm 87. Elise war ein Familienmensch, immer in Kontakt mit ihren Geschwistern und deren Familien. Ihre jüngste Schwester Gertrud Koeppler und ihre ältere Schwester Rosa Wittenberg, geboren am 2. Oktober 1874 in Bentschen, wohnten in Berlin ganz in ihrer Nähe. Ihr behinderter Sohn Walter war in einem Heim in der Nähe von Berlin untergebracht worden. Sie besuchte ihn dort jeden Mittwoch.<br />
Nur fünf Jahre nach der Hochzeit starb Julius Besser. Elise war so mit 48 Jahren wieder Witwe.<br />
Schon vor ihrer zweiten Heirat 1924 war ihr Sohn Ernst nach Hamburg gezogen, um an der Landeskunstschule zu studieren. Gleichzeitig arbeitete er in einer Import-/Export-Firma und knüpfte so Kontakte in Südamerika.<br />
Schon 1933 hatte Ernst keine Hoffnung mehr, dass das Leben für die Juden in Deutschland besser werden würde und verließ Deutschland. Zunächst lebte er in Frankreich und danach in Brasilien, wo er sich eine neue Existenz aufbaute.<br />
„Auf Grund all dieser Schwierigkeiten und dem sich nähernden Konflikt, beschloss ich mein Glück in Südamerika zu suchen. (...) Vor der Reise nach Brasilien fuhr ich einige Tage nach Deutschland zurück, um mich von den Meinen zu verabschieden. (...) Auf dem Berliner Bahnhof riet mir ein Beamter nicht in gewisse Wagen zu steigen, weil diese voller Ostjuden waren, somit war der Abschied leicht, aber meine Mutter weinte ...“<br />
Elise wohnte in den 1930er Jahren weiter in Berlin, aber nun in der Fritschestraße 50. Sie lebte zurückgezogen und bescheiden, spielte öfter Bridge mit ihren Freundinnen und ging samstags zur Synagoge. Ernst beschrieb sie als eine moderne Frau, die keine Dummheiten akzeptierte: „Sie war jemand, der sehr gerecht, vernünftig, offen und gegen jeden Stumpfsinn war.“ Sie war sehr glücklich, als Ernst sich 1936 in Rio verlobte. Seine Frau Elisabeth Boher Bahiana war katholisch und gehörte einer sehr angesehenen Familie mit französischen Wurzeln an. Zwei Monate nach deren Hochzeit kam Elise zu Besuch nach Rio und lernte die ganze Familie kennen. Außerdem sah sie ihren Sohn Ernst nach zwei Jahren wieder. Zwei Monate später fuhr sie zurück nach Deutschland.<br />
In ihren unzähligen Briefen an Ernst und Lisette merkte man nichts von dem schrecklichen Aufstieg der Nationalsozialisten, mit dem ihr Leben immer schwieriger wurde. Selten ließ sie einzelne Bemerkungen fallen, jedoch immer mit den Worten: „... bitte nicht weiter erzählen ...“<br />
Schon um diese Zeit versuchte Elise ihre Immobilien in Oppeln zu verkaufen, um eine mögliche Auswanderung zu finanzieren, aber die Nazis machten ihr immer mehr Schwierigkeiten. Sie nahmen ihr die Konzession weg, sodass sie keine Mieter mehr in Oppeln haben konnte, und sagten ihr, sie würde erst welche kriegen, wenn sie alles an einen Arier verkauft hätte und dies natürlich für wenig Geld. Die Immobilien waren leer, aber trotzdem musste sie weiter die Rechnungen bezahlen. So machte sie Schulden bei Freunden und Verwandten. Ihre finanziellen Reserven wurden immer kleiner.<br />
Im Juni 1937 bekam sie Besuch von ihrer Schwiegertochter Lisette. Sie blieb zwei Monate bei der Schwiegermutter. Lisettes Tagebuch erzählt von schönen Tagen in Berlin. Kein Wort über die Einschränkungen, die die Nazis den Juden aufzwangen.<br />
Elise Bessers Immobilien standen 1938 immer noch leer, sodass sie gezwungen war, zwei Zimmer ihrer Wohnung zur Untermiete anzubieten und als Krankenpflegerin für alte Damen in der jüdischen Gemeinde zu arbeiten. 1938 unterstützte Elise ihren Stiefsohn, Alex Besser, beim Aufbringen des Betrags für seine Auswanderung nach Palästina. Sie konnte ein Grundstück in Oppeln verkaufen, aber es blieb nicht viel übrig, nachdem sie Alex geholfen und ihre Schulden bezahlt hatte.<br />
Am 6. Oktober 1938 wurde Elise Großmutter. Ihr Enkel, Gilberto Luiz José Heilborn, kam in Rio de Janeiro zur Welt. Elise war überglücklich: „Ich hätte niemals gedacht, dass ich mich noch so freuen kann.“<br />
Nach der Pogrommacht musste sie einen Judenstern tragen und wollte nun, mehr als je zuvor, Deutschland verlassen. Ihr erstes Ziel wäre Brasilien gewesen, aber Elise wollte ihren Sohn und seine Familie nicht stören. Da kam sie auf verschiedene Ideen: Kanada, Ecuador, Palästina. Weil sie keinem zur Last fallen wollte, gab sie in ihren Briefen immer vor, dass sie sich stark genug fühlte, um zu arbeiten und ihren Unterhalt selbst zu verdienen: Schokolade, Nougat und Marzipan produzieren, eine Pension aufmachen; Elise hatte immer neue Ideen. Ernst schrieb ihr daraufhin, dass sie bei ihnen natürlich herzlich willkommen wäre, er würde versuchen, für sie ein Visum zu beschaffen.<br />
Anfang 1939 floh ihre Schwester Trude Koeppler zu ihrem Sohn Heinz nach England. Eine arische Familie hatte ihr die Einreise ermöglicht. Im Mai 1939 hatte Ernst die Erlaubnis, seine Mutter nach Brasilien „aufzufordern“. Der Verkauf der restlichen Immobilien in Oppeln war noch nicht abgeschlossen, aber die Tür für Brasilien war offen. Erst als Elise bei der brasilianischen Botschaft war, musste sie erfahren, dass sie wegen ihrer fehlenden Reisepapiere, die ihr während der Reichspogromnacht abgenommen worden waren, keine Reiseerlaubnis bekommen konnte.<br />
Die Zeit verging schnell und mit dem Beginn des Zweiten Weltkriegs wurde ihr Leben um einiges schwieriger. Sie hatte immer noch keinen Reisepass, noch keine Verkaufserlaubnis für den Rest ihrer Immobilien und ihr Visum hatte inzwischen die Gültigkeit verloren.<br />
Anfang 1940 starb ihr Sohn Walter. Die Ursache ist nicht bekannt, aber es ist zu vermuten, dass er von den Nazis in deren Euthanasie-Programm ermordet wurde. Elise hat um ihren „Walterle“ tief getrauert. Ob sie gewusst hat, wie er in Wirklichkeit gestorben ist, ist nicht bekannt.<br />
Im Mai 1941 musste sie ihre Wohnung an der Fritschestraße 50 innerhalb von acht Tagen verlassen und fand zusammen mit ihrer Mieterin, Jenny Wollenberg, bei Dr. Leichtentritt in der Stülpnagelstraße 1 ein möbliertes Zimmer.<br />
Sie hatte zu diesem Zeitpunkt die Hoffnung noch nicht aufgegeben, doch noch nach Brasilien auszuwandern zu können. Im Juni 1941 gab es aber eine Visumsperre für Brasilien. Ernst und Lisette versuchten, durch Beziehungen doch ein Visum für sie zu bekommen, leider ohne Erfolg. Der letzte Brief von Elise war im August 1941 geschrieben worden, danach war sie verschwunden. Ernst hat viele Nachforschungen nach dem Verbleib seiner Mutter angestellt, die leider alle vergebens blieben.<br />
Erst 1961 wurde ein Deportationsbescheid an den Anwalt von Ernst nach Brasilien geschickt, im dem stand, dass Elise in einem Transport am 13. Juni 1942 deportiert wurde. Eine Namensliste der Insassen dieses Zuges ist nicht erhalten. Vom Bundesarchiv stammt die Information, dass Elise ins Vernichtungslager Sobibor gebracht wurde und dort ermordet worden ist. In Sobibor im südöstlichen Polen haben deutsche Nationalsozialisten 1942 und 1943 bis zu 250 000 Juden umgebracht.<br />
Elises Schwester Rosa Wittenberg geb. Bornstein wurde zunächst am 16. Juli 1942 zunächst nach Theresienstadt, dann am 16. Mai 1944 nach Auschwitz deportiert und dort ermordet.<br />

Elise Besser wurde als Tochter von Jacobi Bornstein und seiner Frau Thekla, geb. Cohn, am 11. Dezember 1881 in Bentschen (heute: Zbąszyń / in Polen) geboren. Sie war das fünfte von acht Kindern.
Am 25. Mai 1904 heiratete Elise in Breslau Joseph Heilborn, einen Bierproduzenten aus Oppeln. Bei der Hochzeit war Joseph 36 Jahre alt, sie erst 22. Am 30. April 1905 wurde ihr erster Sohn Ernst geboren, sein Bruder Walter am 21. September 1911. Walter hatte das Down-Syndrom.
Im November 1917 starb Joseph Heilborn nach einem Herzinfarkt.
Elise verpachtete daraufhin die Brauerei, den Lagerplatz und die Gaststätte. Sie lernte 1924 ihren zweiten Ehemann Julius Besser kennen und heiratete ihn im Januar 1925. Julius Besser war ebenfalls Witwer und Kaufmann aus Forst in der Lausitz. Er hatte einen Sohn, Alexander Besser, der Rechtsanwalt war. Er ist später ein wichtiger Helfer und Freund von Elise geworden. Der Roman „Felix Guttmann“ von Peter Härtling bezieht sich auf das Leben von Alexander.
Nach der Hochzeit zog die Familie Besser nach Berlin in eine 5-Zimmer-Wohnung am Kaiserdamm 87. Elise war ein Familienmensch, immer in Kontakt mit ihren Geschwistern und deren Familien. Ihre jüngste Schwester Gertrud Koeppler und ihre ältere Schwester Rosa Wittenberg, geboren am 2. Oktober 1874 in Bentschen, wohnten in Berlin ganz in ihrer Nähe. Ihr behinderter Sohn Walter war in einem Heim in der Nähe von Berlin untergebracht worden. Sie besuchte ihn dort jeden Mittwoch.
Nur fünf Jahre nach der Hochzeit starb Julius Besser. Elise war so mit 48 Jahren wieder Witwe.
Schon vor ihrer zweiten Heirat 1924 war ihr Sohn Ernst nach Hamburg gezogen, um an der Landeskunstschule zu studieren. Gleichzeitig arbeitete er in einer Import-/Export-Firma und knüpfte so Kontakte in Südamerika.
Schon 1933 hatte Ernst keine Hoffnung mehr, dass das Leben für die Juden in Deutschland besser werden würde und verließ Deutschland. Zunächst lebte er in Frankreich und danach in Brasilien, wo er sich eine neue Existenz aufbaute.
„Auf Grund all dieser Schwierigkeiten und dem sich nähernden Konflikt, beschloss ich mein Glück in Südamerika zu suchen. (...) Vor der Reise nach Brasilien fuhr ich einige Tage nach Deutschland zurück, um mich von den Meinen zu verabschieden. (...) Auf dem Berliner Bahnhof riet mir ein Beamter nicht in gewisse Wagen zu steigen, weil diese voller Ostjuden waren, somit war der Abschied leicht, aber meine Mutter weinte ...“
Elise wohnte in den 1930er Jahren weiter in Berlin, aber nun in der Fritschestraße 50. Sie lebte zurückgezogen und bescheiden, spielte öfter Bridge mit ihren Freundinnen und ging samstags zur Synagoge. Ernst beschrieb sie als eine moderne Frau, die keine Dummheiten akzeptierte: „Sie war jemand, der sehr gerecht, vernünftig, offen und gegen jeden Stumpfsinn war.“ Sie war sehr glücklich, als Ernst sich 1936 in Rio verlobte. Seine Frau Elisabeth Boher Bahiana war katholisch und gehörte einer sehr angesehenen Familie mit französischen Wurzeln an. Zwei Monate nach deren Hochzeit kam Elise zu Besuch nach Rio und lernte die ganze Familie kennen. Außerdem sah sie ihren Sohn Ernst nach zwei Jahren wieder. Zwei Monate später fuhr sie zurück nach Deutschland.
In ihren unzähligen Briefen an Ernst und Lisette merkte man nichts von dem schrecklichen Aufstieg der Nationalsozialisten, mit dem ihr Leben immer schwieriger wurde. Selten ließ sie einzelne Bemerkungen fallen, jedoch immer mit den Worten: „... bitte nicht weiter erzählen ...“
Schon um diese Zeit versuchte Elise ihre Immobilien in Oppeln zu verkaufen, um eine mögliche Auswanderung zu finanzieren, aber die Nazis machten ihr immer mehr Schwierigkeiten. Sie nahmen ihr die Konzession weg, sodass sie keine Mieter mehr in Oppeln haben konnte, und sagten ihr, sie würde erst welche kriegen, wenn sie alles an einen Arier verkauft hätte und dies natürlich für wenig Geld. Die Immobilien waren leer, aber trotzdem musste sie weiter die Rechnungen bezahlen. So machte sie Schulden bei Freunden und Verwandten. Ihre finanziellen Reserven wurden immer kleiner.
Im Juni 1937 bekam sie Besuch von ihrer Schwiegertochter Lisette. Sie blieb zwei Monate bei der Schwiegermutter. Lisettes Tagebuch erzählt von schönen Tagen in Berlin. Kein Wort über die Einschränkungen, die die Nazis den Juden aufzwangen.
Elise Bessers Immobilien standen 1938 immer noch leer, sodass sie gezwungen war, zwei Zimmer ihrer Wohnung zur Untermiete anzubieten und als Krankenpflegerin für alte Damen in der jüdischen Gemeinde zu arbeiten. 1938 unterstützte Elise ihren Stiefsohn, Alex Besser, beim Aufbringen des Betrags für seine Auswanderung nach Palästina. Sie konnte ein Grundstück in Oppeln verkaufen, aber es blieb nicht viel übrig, nachdem sie Alex geholfen und ihre Schulden bezahlt hatte.
Am 6. Oktober 1938 wurde Elise Großmutter. Ihr Enkel, Gilberto Luiz José Heilborn, kam in Rio de Janeiro zur Welt. Elise war überglücklich: „Ich hätte niemals gedacht, dass ich mich noch so freuen kann.“
Nach der Pogrommacht musste sie einen Judenstern tragen und wollte nun, mehr als je zuvor, Deutschland verlassen. Ihr erstes Ziel wäre Brasilien gewesen, aber Elise wollte ihren Sohn und seine Familie nicht stören. Da kam sie auf verschiedene Ideen: Kanada, Ecuador, Palästina. Weil sie keinem zur Last fallen wollte, gab sie in ihren Briefen immer vor, dass sie sich stark genug fühlte, um zu arbeiten und ihren Unterhalt selbst zu verdienen: Schokolade, Nougat und Marzipan produzieren, eine Pension aufmachen; Elise hatte immer neue Ideen. Ernst schrieb ihr daraufhin, dass sie bei ihnen natürlich herzlich willkommen wäre, er würde versuchen, für sie ein Visum zu beschaffen.
Anfang 1939 floh ihre Schwester Trude Koeppler zu ihrem Sohn Heinz nach England. Eine arische Familie hatte ihr die Einreise ermöglicht. Im Mai 1939 hatte Ernst die Erlaubnis, seine Mutter nach Brasilien „aufzufordern“. Der Verkauf der restlichen Immobilien in Oppeln war noch nicht abgeschlossen, aber die Tür für Brasilien war offen. Erst als Elise bei der brasilianischen Botschaft war, musste sie erfahren, dass sie wegen ihrer fehlenden Reisepapiere, die ihr während der Reichspogromnacht abgenommen worden waren, keine Reiseerlaubnis bekommen konnte.
Die Zeit verging schnell und mit dem Beginn des Zweiten Weltkriegs wurde ihr Leben um einiges schwieriger. Sie hatte immer noch keinen Reisepass, noch keine Verkaufserlaubnis für den Rest ihrer Immobilien und ihr Visum hatte inzwischen die Gültigkeit verloren.
Anfang 1940 starb ihr Sohn Walter. Die Ursache ist nicht bekannt, aber es ist zu vermuten, dass er von den Nazis in deren Euthanasie-Programm ermordet wurde. Elise hat um ihren „Walterle“ tief getrauert. Ob sie gewusst hat, wie er in Wirklichkeit gestorben ist, ist nicht bekannt.
Im Mai 1941 musste sie ihre Wohnung an der Fritschestraße 50 innerhalb von acht Tagen verlassen und fand zusammen mit ihrer Mieterin, Jenny Wollenberg, bei Dr. Leichtentritt in der Stülpnagelstraße 1 ein möbliertes Zimmer.
Sie hatte zu diesem Zeitpunkt die Hoffnung noch nicht aufgegeben, doch noch nach Brasilien auszuwandern zu können. Im Juni 1941 gab es aber eine Visumsperre für Brasilien. Ernst und Lisette versuchten, durch Beziehungen doch ein Visum für sie zu bekommen, leider ohne Erfolg. Der letzte Brief von Elise war im August 1941 geschrieben worden, danach war sie verschwunden. Ernst hat viele Nachforschungen nach dem Verbleib seiner Mutter angestellt, die leider alle vergebens blieben.
Erst 1961 wurde ein Deportationsbescheid an den Anwalt von Ernst nach Brasilien geschickt, im dem stand, dass Elise in einem Transport am 13. Juni 1942 deportiert wurde. Eine Namensliste der Insassen dieses Zuges ist nicht erhalten. Vom Bundesarchiv stammt die Information, dass Elise ins Vernichtungslager Sobibor gebracht wurde und dort ermordet worden ist. In Sobibor im südöstlichen Polen haben deutsche Nationalsozialisten 1942 und 1943 bis zu 250 000 Juden umgebracht.
Elises Schwester Rosa Wittenberg geb. Bornstein wurde zunächst am 16. Juli 1942 zunächst nach Theresienstadt, dann am 16. Mai 1944 nach Auschwitz deportiert und dort ermordet.