Günther Moser

Verlegeort
Rosenheimer Straße 30
Bezirk/Ortsteil
Schöneberg
Verlegedatum
25. September 2015
Geboren
12. Juni 1899 in Kolberg / Kołobrzeg
Beruf
Jurist
Deportation
am 26. Februar 1943 nach Auschwitz
Ermordet
in Auschwitz

Dr. Günther Moser war der jüngste Sohn der Eheleute Albert und Julie Moses geb. Lubszynski Er wurde am 16.06.1899 in Kolberg/Pommern (heute Kolobrzeg, Polen) unter dem Familiennamen „Moses“ geboren. Er hatte fünf Brüder: Dr. Arthur, Georg, Dr. Ernst, Dr. Kurt und Fritz Moser. Sie entstammten einer wohlhabenden Familie. Sein Vater war Getreidehändler und Schiffseigentümer in Kolberg. 1919 wurde er zum Stadtrat von Kolberg gewählt.<br />
Dr. Günther Moser besuchte in Kolberg das Dom- und Realgymnasium. Er erhielt keine jüdische Erziehung. Sein Vater hatte Jahre zuvor mit dem örtlichen Rabbi eine Auseinandersetzung und schickte seine Söhne daher nicht mehr zur Synagoge.<br />
Während seines Einsatzes im 1. Weltkrieg an der Westfront erlitt Dr. Günther Moser eine Hornhautverletzung, die nur unzureichend behandelt wurde. Im Laufe der kommenden Jahre führte dies sukzessive zu seiner Erblindung.<br />
Nach Kriegsende studierte Dr. Günther Moser Jura an der Universität von Greifswald, promovierte und wurde Gerichtsreferendar. 1922 änderte er wie seine Brüder den Familiennahmen von „Moses“ in „Moser“.<br />
1930 zog Dr. Moser in eine Wohnung in der Rosenheimer Str. 30 in Berlin-Schöneberg. Er wohnte allein, galt als introvertiert und lebte zurückgezogen. Seine Brüder trafen sich regelmäßig mit ihm.<br />
Drei Jahre später, in 1933 wurde er aufgrund des Berufsverbotes für Juristen aus dem Staatsdienst entlassen. Von nun an unterstützte ihn sein Bruder Kurt finanziell.<br />
Ab 1938 wurden jüdischen Patienten die Behandlungen bei „arischen“ Ärzten und Krankenhäusern untersagt. Eine Behandlung im Jüdischen Krankenhaus in Berlin-Wedding hat Dr. Moser gemieden, da die Ärzte und Pflegepersonal im Ruf standen, zu ihrem persönlichen Schutz vor Deportation mit der Gestapo zu kolaborierten.<br />
Sein Sehvermögen verschlechterte sich zunehmend; er konnte nicht mehr lesen.<br />
Verboten waren zudem der Besitz von Radiogeräten und Telefonanschlüssen. Dr. Moser lebte immer isolierter und verließ die Wohnung nur noch, um sich mit Lebensmitteln zu versorgen.<br />
Auf Anordnung des Polizeipräsidenten von Berlin von Juli 1940 durften Juden ihre Einkäufe nur noch im Zeitraum von 16 bis 17 Uhr tätigen. Ab Juli 1942 wurde blinden Juden das Tragen einer Armbinde zur Kennzeichnung im Verkehr verboten.<br />
Am 20.02.1943 wurde Dr. Günther Moser von der Gestapo in seiner Wohnung in der Rosenheimer Str. 30 verhaftet und gemeinsam mit jüdischen Nachbarn auf Lastwagen verladen um in die Große Hamburger Straße gebracht zu werden. Seine Unterschrift auf der Vermögenserklärung hat er verweigert.<br />
Am 26.02.1943 wurde Dr. Günther Moser mit dem 30. Osttransport nach Auschwitz deportiert. Er gilt als verschollen.<br />
Die Wohnungseinrichtung von Dr. Moser wurde von der Gestapo veräußert. Sein Wohnhaus in der Rosenheimer Str. 30 wurde im November 1943 durch Bomben zerstört. <br />
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Dr. Günther Moser war der jüngste Sohn der Eheleute Albert und Julie Moses geb. Lubszynski Er wurde am 16.06.1899 in Kolberg/Pommern (heute Kolobrzeg, Polen) unter dem Familiennamen „Moses“ geboren. Er hatte fünf Brüder: Dr. Arthur, Georg, Dr. Ernst, Dr. Kurt und Fritz Moser. Sie entstammten einer wohlhabenden Familie. Sein Vater war Getreidehändler und Schiffseigentümer in Kolberg. 1919 wurde er zum Stadtrat von Kolberg gewählt.
Dr. Günther Moser besuchte in Kolberg das Dom- und Realgymnasium. Er erhielt keine jüdische Erziehung. Sein Vater hatte Jahre zuvor mit dem örtlichen Rabbi eine Auseinandersetzung und schickte seine Söhne daher nicht mehr zur Synagoge.
Während seines Einsatzes im 1. Weltkrieg an der Westfront erlitt Dr. Günther Moser eine Hornhautverletzung, die nur unzureichend behandelt wurde. Im Laufe der kommenden Jahre führte dies sukzessive zu seiner Erblindung.
Nach Kriegsende studierte Dr. Günther Moser Jura an der Universität von Greifswald, promovierte und wurde Gerichtsreferendar. 1922 änderte er wie seine Brüder den Familiennahmen von „Moses“ in „Moser“.
1930 zog Dr. Moser in eine Wohnung in der Rosenheimer Str. 30 in Berlin-Schöneberg. Er wohnte allein, galt als introvertiert und lebte zurückgezogen. Seine Brüder trafen sich regelmäßig mit ihm.
Drei Jahre später, in 1933 wurde er aufgrund des Berufsverbotes für Juristen aus dem Staatsdienst entlassen. Von nun an unterstützte ihn sein Bruder Kurt finanziell.
Ab 1938 wurden jüdischen Patienten die Behandlungen bei „arischen“ Ärzten und Krankenhäusern untersagt. Eine Behandlung im Jüdischen Krankenhaus in Berlin-Wedding hat Dr. Moser gemieden, da die Ärzte und Pflegepersonal im Ruf standen, zu ihrem persönlichen Schutz vor Deportation mit der Gestapo zu kolaborierten.
Sein Sehvermögen verschlechterte sich zunehmend; er konnte nicht mehr lesen.
Verboten waren zudem der Besitz von Radiogeräten und Telefonanschlüssen. Dr. Moser lebte immer isolierter und verließ die Wohnung nur noch, um sich mit Lebensmitteln zu versorgen.
Auf Anordnung des Polizeipräsidenten von Berlin von Juli 1940 durften Juden ihre Einkäufe nur noch im Zeitraum von 16 bis 17 Uhr tätigen. Ab Juli 1942 wurde blinden Juden das Tragen einer Armbinde zur Kennzeichnung im Verkehr verboten.
Am 20.02.1943 wurde Dr. Günther Moser von der Gestapo in seiner Wohnung in der Rosenheimer Str. 30 verhaftet und gemeinsam mit jüdischen Nachbarn auf Lastwagen verladen um in die Große Hamburger Straße gebracht zu werden. Seine Unterschrift auf der Vermögenserklärung hat er verweigert.
Am 26.02.1943 wurde Dr. Günther Moser mit dem 30. Osttransport nach Auschwitz deportiert. Er gilt als verschollen.
Die Wohnungseinrichtung von Dr. Moser wurde von der Gestapo veräußert. Sein Wohnhaus in der Rosenheimer Str. 30 wurde im November 1943 durch Bomben zerstört.