Paul Leske

Verlegeort
Kottbusser Damm 77
Bezirk/Ortsteil
Neukölln
Verlegedatum
16. November 2016
Geboren
29. November 1876 in Gollnow (Pommern) / Goleniów
Beruf
Vertreter
Deportation
am 27. November 1941 nach Riga
Ermordet
30. November 1941 in Riga-Rumbula

Paul Leske wurde am 29. November 1876 in Gollnow (heute: Goleniów) in Pommern geboren. Er besuchte die höhere Schule bis zum 14. Lebensjahr. Die Eltern von Paul Leske, Aron und Doris, geb. Wolf, waren 1938 verstorben. Er absolvierte damals eine dreijährige Lehrzeit zum Verkäufer in Alt-Damm. Von dort ging es nach Berlin, wo er in verschiedenen Geschäften tätig war.<br />
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Am 05. März 1905 gründete er das Herrenbekleidungsgeschäft Leske und Lehrer am Kottbusser Damm 78 in Neukölln. Im Ersten Weltkrieg diente er von 1915 bis 1918 bei verschiedenen Truppenteilen und erhielt das Eiserne Kreuz 2. Klasse. Da er an Magengeschwüren litt, hielt sich Paul Leske Anfang der 1930er-Jahre für einige Zeit im israelitischen Krankenhaus in der Elsässer Str. 85, der heutigen Torstraße in Mitte, auf.<br />
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Er war verheiratet, ließ sich von seiner Frau aber scheiden. Aus der Ehe ging eine Tochter hervor, welche bei seiner ehemaligen Frau Erna, geb. Guhl, gesch. Fleischer in der Kaiser-Friedrich-Straße 245, heute Sonnenallee, lebte. <br />
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1934 hat Paul Leske dann sein Geschäft aufgegeben. Er wohnte im Nachbarhaus Kottbusser Damm 77 zur Untermiete bei Rabau, arbeitete als Vertreter. Durch die antisemitische Politik des NS-Regimes in die Armut gezwungen, beging Paul Leske 1937 und 1938 mehrere kleinere Diebstähle, weswegen er im Juni 1938 verhaftet und zu einem Monat Gefängnis verurteilt wurde. In der damaligen Polizeiakte wird er als „asozial“ bezeichnet.<br />
<br />
Nachdem Paul Leske die Aufforderung zur „Umsiedlung“ ins Baltikum erhalten hatte, wurde er gemeinsam mit zahlreichen anderen jüdischen Bürgern Berlins am 27. November 1941 mit dem 7. Osttransport nach Riga (Lettland) deportiert. Alle Insassen des Zuges wurden nach der Ankunft am 30. November 1941 in den Wald von Rumbula geführt, dort erschossen und verscharrt. Es hieß, es war ein eisiger Spätherbsttag. Dies war der sogenannte Rigaer Blutsonntag. Der Zug war „zu früh“, man hatte keinen Platz für weitere 1.060 Menschen im Ghetto von Riga, so hieß es. Paul Leske starb einen Tag nach seinem 65. Geburtstag. Bis zu 15.000 Juden sollen an diesem Tag getötet worden sein, nicht nur die Menschen aus dem Zug. Am 8. Dezember 1941 soll es eine weitere Erschießungsaktion an lettischen Juden gegeben haben.<br />
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Vor Ort verantwortlich war der SS-Obergruppenführer Friedrich Jeckeln, der 1946 als Kriegsverbrecher hingerichtet wurde. Heute gibt es im Wald von Rumbula eine Gedenkstätte, die in der Mitte einen nachempfundenen siebenarmigen Leuchter zeigt.<br />

Paul Leske wurde am 29. November 1876 in Gollnow (heute: Goleniów) in Pommern geboren. Er besuchte die höhere Schule bis zum 14. Lebensjahr. Die Eltern von Paul Leske, Aron und Doris, geb. Wolf, waren 1938 verstorben. Er absolvierte damals eine dreijährige Lehrzeit zum Verkäufer in Alt-Damm. Von dort ging es nach Berlin, wo er in verschiedenen Geschäften tätig war.

Am 05. März 1905 gründete er das Herrenbekleidungsgeschäft Leske und Lehrer am Kottbusser Damm 78 in Neukölln. Im Ersten Weltkrieg diente er von 1915 bis 1918 bei verschiedenen Truppenteilen und erhielt das Eiserne Kreuz 2. Klasse. Da er an Magengeschwüren litt, hielt sich Paul Leske Anfang der 1930er-Jahre für einige Zeit im israelitischen Krankenhaus in der Elsässer Str. 85, der heutigen Torstraße in Mitte, auf.

Er war verheiratet, ließ sich von seiner Frau aber scheiden. Aus der Ehe ging eine Tochter hervor, welche bei seiner ehemaligen Frau Erna, geb. Guhl, gesch. Fleischer in der Kaiser-Friedrich-Straße 245, heute Sonnenallee, lebte.

1934 hat Paul Leske dann sein Geschäft aufgegeben. Er wohnte im Nachbarhaus Kottbusser Damm 77 zur Untermiete bei Rabau, arbeitete als Vertreter. Durch die antisemitische Politik des NS-Regimes in die Armut gezwungen, beging Paul Leske 1937 und 1938 mehrere kleinere Diebstähle, weswegen er im Juni 1938 verhaftet und zu einem Monat Gefängnis verurteilt wurde. In der damaligen Polizeiakte wird er als „asozial“ bezeichnet.

Nachdem Paul Leske die Aufforderung zur „Umsiedlung“ ins Baltikum erhalten hatte, wurde er gemeinsam mit zahlreichen anderen jüdischen Bürgern Berlins am 27. November 1941 mit dem 7. Osttransport nach Riga (Lettland) deportiert. Alle Insassen des Zuges wurden nach der Ankunft am 30. November 1941 in den Wald von Rumbula geführt, dort erschossen und verscharrt. Es hieß, es war ein eisiger Spätherbsttag. Dies war der sogenannte Rigaer Blutsonntag. Der Zug war „zu früh“, man hatte keinen Platz für weitere 1.060 Menschen im Ghetto von Riga, so hieß es. Paul Leske starb einen Tag nach seinem 65. Geburtstag. Bis zu 15.000 Juden sollen an diesem Tag getötet worden sein, nicht nur die Menschen aus dem Zug. Am 8. Dezember 1941 soll es eine weitere Erschießungsaktion an lettischen Juden gegeben haben.

Vor Ort verantwortlich war der SS-Obergruppenführer Friedrich Jeckeln, der 1946 als Kriegsverbrecher hingerichtet wurde. Heute gibt es im Wald von Rumbula eine Gedenkstätte, die in der Mitte einen nachempfundenen siebenarmigen Leuchter zeigt.