Herbert Budzislawski

Verlegeort
Große Hamburger Straße 15 /16
Bezirk/Ortsteil
Mitte
Verlegedatum
Juni 2004
Geboren
30. Dezember 1920 in Berlin
Verhaftet
18. Mai 1942 in Berlin
Verhaftet
Mai 1942 bis September 1943 in Berlin, Polizeigefängnis
Hingerichtet
07. September 1943 in Berlin-Plötzensee

Herbert Budzislawski gehörte zu jenen jungen Berliner Widerstandskämpfern, die sich in der illegalen kommunistisch-jüdischen Gruppe um Herbert: Baum zusammenfanden und am 18.05.1942 einen Anschlag auf eine antisowjetische Propagandaausstellung am Lustgarten verübten. Er war der Sohn eines Berliner Kaufmanns und entstammt einem religiösen judisch-liberalen Elternhaus. Seine Bar-Mizwa fand 1933 in der Neuen Synagoge in der Oranienburger Strasse statt. Die Mutter zog mit ihrem Sohn in die Große Hamburger Str. 15/16. Sie arbeltete als Geflügelhändlerin in der Zentralmarkthalle in der Nähe des Alexanderplatzes.<br />
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Herbert hatte seit dem 6. Lebensjahr zunächst die Volksschule besucht, 1933 war er zur Ohmstädtischen Knabenschule gewechselt, dann hatte er Arbeit in einer Kreuzberger Lampenfabrik gefunden. 1933 war er Mitglied der Jüdischen Jugendschar geworden, 1936 trat er dem liberal orientierten „Bund deutsch-jüdischer Jugend“ bei. Herberts Freunde waren kommunistisch und bündisch orientierte Jugendliche, mit denen er – wie viele Zeugenaussagen 1938 belegen – häufig auf dem Alexanderplatz anzutreffen war. Als die Gestapo gegen die jugendliche Clique ermittelte, geriet auch er ins Visier. Er stand im Verdacht, enge freundschaftliche Kontakte zu kommunistischen Jugendlichen zu haben – kommunistisch-bündische Umtriebe nannte man das; und nicht zuletzt wurde er beschuldigt, intime gleichgeschlechtliche Kontakte unterhalten zu haben; diese wurden als „homosexuelle Umtriebe“ diffamiert. Und nur weil Herbert 1938 vehement alle Vorwürfe bestritt, und die Gestapo im Verlauf der Ermittlungen einen anderen Haupttäter ausmachte, auf dessen Überführung sie sich allein konzentrierte, kam er letztlich unbestraft davon.<br />
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Er war mit 18 Jahren offenkundig ein umtriebiger und oppositionell eingestellter junger Mann. Vier Jahre später, als er 1942 nach dem Brandanschlag auf die Nazi-Ausstellung gesucht und nach einer Zeit des Versteckens verhaftet wurde, gelang der Gestapo ein Nachweis seiner illegalen Widerstandstätigkeit. Durch Verhör und Folter der Gruppenmitglieder hatte sie herausgefunden: Herbert Budzislawski war Teilnehmer der Treffen der Herbert-Baum-Gruppe in der Wohnung von Martin und Sala Kochmann und beteiligt an ihren illegalen Aktionen. Die Konfrontation mit der Staatsgewalt 1938, die wachsende Ausgrenzung als Jude und die Deportation seiner Mutter 1942 hatten indes zur Radikalisierung seiner Aktionen beigetragen. Der Prozess vor dem Volksgerichtshof fand am 29.06.1943 statt, da war ein Teil der Gruppe schon hingerichtet worden. Am 07.09.1943 wurde auch das Urteil gegen ihn vollstreckt und Herbert Budzislawski 22-jährig im Gefängnis Plötzensee getötet.

Herbert Budzislawski gehörte zu jenen jungen Berliner Widerstandskämpfern, die sich in der illegalen kommunistisch-jüdischen Gruppe um Herbert: Baum zusammenfanden und am 18.05.1942 einen Anschlag auf eine antisowjetische Propagandaausstellung am Lustgarten verübten. Er war der Sohn eines Berliner Kaufmanns und entstammt einem religiösen judisch-liberalen Elternhaus. Seine Bar-Mizwa fand 1933 in der Neuen Synagoge in der Oranienburger Strasse statt. Die Mutter zog mit ihrem Sohn in die Große Hamburger Str. 15/16. Sie arbeltete als Geflügelhändlerin in der Zentralmarkthalle in der Nähe des Alexanderplatzes.

Herbert hatte seit dem 6. Lebensjahr zunächst die Volksschule besucht, 1933 war er zur Ohmstädtischen Knabenschule gewechselt, dann hatte er Arbeit in einer Kreuzberger Lampenfabrik gefunden. 1933 war er Mitglied der Jüdischen Jugendschar geworden, 1936 trat er dem liberal orientierten „Bund deutsch-jüdischer Jugend“ bei. Herberts Freunde waren kommunistisch und bündisch orientierte Jugendliche, mit denen er – wie viele Zeugenaussagen 1938 belegen – häufig auf dem Alexanderplatz anzutreffen war. Als die Gestapo gegen die jugendliche Clique ermittelte, geriet auch er ins Visier. Er stand im Verdacht, enge freundschaftliche Kontakte zu kommunistischen Jugendlichen zu haben – kommunistisch-bündische Umtriebe nannte man das; und nicht zuletzt wurde er beschuldigt, intime gleichgeschlechtliche Kontakte unterhalten zu haben; diese wurden als „homosexuelle Umtriebe“ diffamiert. Und nur weil Herbert 1938 vehement alle Vorwürfe bestritt, und die Gestapo im Verlauf der Ermittlungen einen anderen Haupttäter ausmachte, auf dessen Überführung sie sich allein konzentrierte, kam er letztlich unbestraft davon.

Er war mit 18 Jahren offenkundig ein umtriebiger und oppositionell eingestellter junger Mann. Vier Jahre später, als er 1942 nach dem Brandanschlag auf die Nazi-Ausstellung gesucht und nach einer Zeit des Versteckens verhaftet wurde, gelang der Gestapo ein Nachweis seiner illegalen Widerstandstätigkeit. Durch Verhör und Folter der Gruppenmitglieder hatte sie herausgefunden: Herbert Budzislawski war Teilnehmer der Treffen der Herbert-Baum-Gruppe in der Wohnung von Martin und Sala Kochmann und beteiligt an ihren illegalen Aktionen. Die Konfrontation mit der Staatsgewalt 1938, die wachsende Ausgrenzung als Jude und die Deportation seiner Mutter 1942 hatten indes zur Radikalisierung seiner Aktionen beigetragen. Der Prozess vor dem Volksgerichtshof fand am 29.06.1943 statt, da war ein Teil der Gruppe schon hingerichtet worden. Am 07.09.1943 wurde auch das Urteil gegen ihn vollstreckt und Herbert Budzislawski 22-jährig im Gefängnis Plötzensee getötet.