Karl Otto Mielke

Verlegeort
Alexanderplatz
Bezirk/Ortsteil
Mitte
Verlegedatum
21. April 2016
Geboren
27. März 1909 in Berlin (ungesichert)
Verhaftet
April 1939 bis 11. August 1939 im Gerichtsgefängnis Charlottenburg
Deportation
am 11. August 1939 nach Sachsenhausen
Ermordet
24. Januar 1940 in Sachsenhausen

Karl Otto Mielke wurde als Sohn von Elisabeth und Richard Mielke vermutlich in Berlin geboren. Über sein Leben ist wenig bekannt. Er war verheiratet mit Erna König, doch das Paar trennte sich aus nicht überlieferten Gründen. Karl Otto Mielke arbeitete zeitweise auf dem Bau. <br />
<br />
In den 1930er Jahren verlor er seinen Arbeitsplatz. Das Arbeitsamt teilte ihn dem Unternehmen der Familie E. Hegerfeld Industriebau GmbH Essen zu. Für dieses Unternehmen sollte er ab dem 13. Dezember 1938 an einer Trabrennbahn in Berlin-Spandau arbeiten. <br />
<br />
Karl Otto Mielke erschien schon bald nur noch unregelmäßig an diesem Arbeitsplatz, sodass ihm am 1. April 1939 wegen angeblicher „Arbeitsunlust“ gekündigt wurde. Der Arbeitgeber versäumte nicht, dies dem Arbeitsamt in Neukölln zu melden. Über die dortigen Arbeitsbedingungen ist nichts Näheres bekannt.<br />
<br />
In den folgenden Monaten ging Karl Otto Mielke Gelegenheitsarbeiten nach. Da er keinen festen Wohnsitz nachweisen konnte, galt er als wohnungslos. Als er noch auf dem Bau tätig war, hatte er hin und wieder im Obdachlosenasyl Buschingstraße 4 in Berlin-Friedrichshain genächtigt. Belegt sind auch Übernachtungen im Städtischen Obdach in der Nordmarkstraße 15. Dort durften sich Hilfesuchende allerdings immer nur für wenige Tage aufhalten.<br />
<br />
Ohne einen ständigen Arbeitsplatz und ohne festen Wohnsitz galt Karl Otto Mielke für die Nationalsozialisten als „arbeitsscheu und asozial“, damit stand er per se außerhalb der „Volksgemeinschaft“ und wurde verfolgt. Daher wurde seit Anfang April 1939 nach ihm gefahndet. Bereits nach kurzer Zeit griff ihn die Polizei (vermutlich bereits am 19. April) auf. Die verhängte Untersuchungshaft musste er im Gerichtsgefängnis Charlottenburg verbüßen. Er gestand den Vorwurf des „Bummeln[s]“, ein Delikt, den erst die Nationalsozialisten geschaffen hatten, um Menschen, die sich der neuen Arbeitsnorm widersetzen, kriminalisieren zu können. Wegen des Verstoßes gegen den Vierjahresplan, mit dem die nationalsozialistische Führung Deutschland in kurzer Zeit kriegsfähig machen wollte, wurde er zu zwei Monaten Haft verurteilt, die Zeit im Untersuchungsgefängnis wurde angerechnet. <br />
<br />
Doch wurde er nach Verbüßung der Haft nicht frei gelassen. Die Kriminalpolizei nahm ihn im Mai in „Vorbeugungshaft“. Ab dem 11. August 1939 war Karl Otto Mielke Häftling im Konzentrationslager Sachsenhausen. Dort erhielt er die Häftlingsnummer 1872 und wurde als „Arbeitsscheuer“ bzw. „Aso[zialer]“ eingestuft. Zunächst kam er in den Block 68. Über seine Zeit im Konzentrationslager sind keine Details bekannt. Doch standen „asoziale“ Häftlinge in der Hierarchie der KZ-Gefangenen sehr weit unten und waren damit von Unterstützungen oder auch nur geringen Hafterleichterungen ausgeschlossen.<br />
<br />
Zuletzt befand Karl Otto Mielke sich im Block 18 des als „Neues Lager“ bezeichneten Teils des Konzentrationslagers. Am 24. Januar 1940 starb er dort. Als Todesursache vermerkte die SS die häufig verwendete Floskel „Körperschwäche“. <br />
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Karl Otto Mielke wurde als Sohn von Elisabeth und Richard Mielke vermutlich in Berlin geboren. Über sein Leben ist wenig bekannt. Er war verheiratet mit Erna König, doch das Paar trennte sich aus nicht überlieferten Gründen. Karl Otto Mielke arbeitete zeitweise auf dem Bau.

In den 1930er Jahren verlor er seinen Arbeitsplatz. Das Arbeitsamt teilte ihn dem Unternehmen der Familie E. Hegerfeld Industriebau GmbH Essen zu. Für dieses Unternehmen sollte er ab dem 13. Dezember 1938 an einer Trabrennbahn in Berlin-Spandau arbeiten.

Karl Otto Mielke erschien schon bald nur noch unregelmäßig an diesem Arbeitsplatz, sodass ihm am 1. April 1939 wegen angeblicher „Arbeitsunlust“ gekündigt wurde. Der Arbeitgeber versäumte nicht, dies dem Arbeitsamt in Neukölln zu melden. Über die dortigen Arbeitsbedingungen ist nichts Näheres bekannt.

In den folgenden Monaten ging Karl Otto Mielke Gelegenheitsarbeiten nach. Da er keinen festen Wohnsitz nachweisen konnte, galt er als wohnungslos. Als er noch auf dem Bau tätig war, hatte er hin und wieder im Obdachlosenasyl Buschingstraße 4 in Berlin-Friedrichshain genächtigt. Belegt sind auch Übernachtungen im Städtischen Obdach in der Nordmarkstraße 15. Dort durften sich Hilfesuchende allerdings immer nur für wenige Tage aufhalten.

Ohne einen ständigen Arbeitsplatz und ohne festen Wohnsitz galt Karl Otto Mielke für die Nationalsozialisten als „arbeitsscheu und asozial“, damit stand er per se außerhalb der „Volksgemeinschaft“ und wurde verfolgt. Daher wurde seit Anfang April 1939 nach ihm gefahndet. Bereits nach kurzer Zeit griff ihn die Polizei (vermutlich bereits am 19. April) auf. Die verhängte Untersuchungshaft musste er im Gerichtsgefängnis Charlottenburg verbüßen. Er gestand den Vorwurf des „Bummeln[s]“, ein Delikt, den erst die Nationalsozialisten geschaffen hatten, um Menschen, die sich der neuen Arbeitsnorm widersetzen, kriminalisieren zu können. Wegen des Verstoßes gegen den Vierjahresplan, mit dem die nationalsozialistische Führung Deutschland in kurzer Zeit kriegsfähig machen wollte, wurde er zu zwei Monaten Haft verurteilt, die Zeit im Untersuchungsgefängnis wurde angerechnet.

Doch wurde er nach Verbüßung der Haft nicht frei gelassen. Die Kriminalpolizei nahm ihn im Mai in „Vorbeugungshaft“. Ab dem 11. August 1939 war Karl Otto Mielke Häftling im Konzentrationslager Sachsenhausen. Dort erhielt er die Häftlingsnummer 1872 und wurde als „Arbeitsscheuer“ bzw. „Aso[zialer]“ eingestuft. Zunächst kam er in den Block 68. Über seine Zeit im Konzentrationslager sind keine Details bekannt. Doch standen „asoziale“ Häftlinge in der Hierarchie der KZ-Gefangenen sehr weit unten und waren damit von Unterstützungen oder auch nur geringen Hafterleichterungen ausgeschlossen.

Zuletzt befand Karl Otto Mielke sich im Block 18 des als „Neues Lager“ bezeichneten Teils des Konzentrationslagers. Am 24. Januar 1940 starb er dort. Als Todesursache vermerkte die SS die häufig verwendete Floskel „Körperschwäche“.