Hermann Silberstein

Verlegeort
Stübbenstraße 11
Bezirk/Ortsteil
Schöneberg
Verlegedatum
02. Juni 2017
Geboren
19. April 1868 in Tschempin (Posen) / Czempiń
Deportation
am 13. Januar 1942 nach Riga
Ermordet
1942 in Riga

Hermann Silberstein wurde am 19. April 1868 als Sohn von Adolf Silberstein und Friederike Silberstein, geb. Lippmann, in Czempin, im damals preußischen Posen, geboren. <br />
Im Alter von 33 Jahren heiratete er am 22. April 1902 Jenny Schwartz, geboren am 28. April 1878 in Kosten, einer Kreisstadt unweit von Czempin, ebenfalls in der damaligen preußischen Provinz Posen gelegen. Zum Zeitpunkt der Eheschließung war Jenny Silberstein 24 Jahre alt.<br />
Ihr Sohn Arthur erblickte am 18. Januar 1903 in der Geburtsstadt seiner Mutter das Licht der Welt. <br />
Es spricht viel dafür, dass die Familie nach dem Ersten Weltkrieg, im Zuge der territorialen Neuordnungen, von Kosten weggezogen ist.<br />
Einen Berliner Wohnsitz, die Motzstraße 28, kann man Hermann Silberstein mit Hilfe der Adressbücher zweifelsfrei zum ersten Mal für das Jahr 1921 zuordnen. <br />
Am 8. Januar 1921, im 43. Lebensjahr, verstarb Jenny Silberstein nach kurzer Krankheit – viel zu früh für ihren Sohn Arthur, welcher nur zehn Tage nach dem Tod seiner Mutter 18 Jahre alt werden sollte. Ihre Grabstätte befindet sich auf dem Jüdischen Friedhof Weißensee.<br />
1924 ging Hermann Silberstein mit Johanna Bernhardt, geboren am 22. Juli 1875, die zweite Ehe ein. Zu Beginn der 1930er Jahre zogen die Eheleute in die Stübbenstr. 11, Erdgeschoss rechts. Ihre Nachbarn im Parterre links waren Claire und Philipp Lambertz. <br />
Dem einzigen Kind von Hermann und Jenny Silberstein, Arthur, gelang 1938 die Flucht aus Deutschland, zunächst nach Palästina. Verheiratet war Arthur mit Elfriede (Ellie) Dallman. Noch Anfang der 1950er Jahre lebten Arthur und seine Ehefrau nachweislich in Tel Aviv, wo er als Taxifahrer arbeitete. 1953 wanderten sie beide nach Kanada aus und lebten fortan in Montreal/Quebec. Dort war er weiter als Taxifahrer tätig. <br />
Arthur starb am 6. Dezember 1986 im Alter von 83 Jahren. Seine Frau Elli überlebte ihn um sieben Jahre und starb am 7. März 1993. Die Eheleute wurden auf dem „Baron de Hirsch Cemetery“, dem größten jüdischen Friedhof von Montreal beigesetzt.<br />
Arthurs Vater Hermann Silberstein blieb seinerzeit in Berlin zurück, vermutlich weil er aufgrund seines Alters den Schritt ins Ungewisse scheute und sich trotz aller bereits erlittenen Verfolgungen nicht vorstellen konnte, zu welchen Verbrechen das Regime in der Lage war. <br />
Hinzu kam möglicherweise der fragile Gesundheitszustand seiner zweiten Ehefrau, Johanna. Sie starb am 15. April 1941 im Jüdischen Krankenhaus und wurde am 21. April in Weißensee begraben, den Schikanen der Zeit entsprechend ohne Grabstein. Nicht weit entfernt lag die Grabstätte ihres Nachbarn Philipp Lambertz, der wenige Wochen zuvor gestorben war. <br />
Die hinterbliebenen Ehepartner der Verstorbenen, Hermann Silberstein und Claire Lambertz, waren vermutlich die einzigen jüdischen Mieter, die 1941 noch in der Stübbenstraße 11 lebten. Inwieweit die Eheleute Silberstein und Lambertz in den gemeinsamen elf Jahren ihrer Nachbarschaft, in Kontakt gestanden hatten, lässt sich aus den Recherchen nicht erschließen. <br />
Keinesfalls konnten sie ahnen, dass sich durch eine Eheschließung entfernter Verwandter Ende der 1950er Jahre eine familiäre Beziehung zwischen ihnen ergeben würde. <br />
Ihr gemeinsames Schicksal jedoch verband sich mit dem 11. Januar 1942, abends gegen halb sieben Uhr.<br />
An diesem Tag fiel die gemeinsame Haustür zum letzten Mal für sie von außen ins Schloss. Sie traten von „ihrer Stübbenstraße“ aus einen Weg ohne Wiederkehr an. Beide wurden nach Riga deportiert, wo sich ihre Spur verliert.<br />
Die Inschrift für seinen Vater auf dem Grabstein von Jenny Silberstein wird Arthur Silberstein, vermutlich aus der Ferne, in Auftrag gegeben haben: „Zum Gedenken an meinen geliebten verschollenen Vater Hermann Silberstein“<br />
Fotografien von Hermann Silberstein sind nicht mehr vorhanden.<br />

Hermann Silberstein wurde am 19. April 1868 als Sohn von Adolf Silberstein und Friederike Silberstein, geb. Lippmann, in Czempin, im damals preußischen Posen, geboren.
Im Alter von 33 Jahren heiratete er am 22. April 1902 Jenny Schwartz, geboren am 28. April 1878 in Kosten, einer Kreisstadt unweit von Czempin, ebenfalls in der damaligen preußischen Provinz Posen gelegen. Zum Zeitpunkt der Eheschließung war Jenny Silberstein 24 Jahre alt.
Ihr Sohn Arthur erblickte am 18. Januar 1903 in der Geburtsstadt seiner Mutter das Licht der Welt.
Es spricht viel dafür, dass die Familie nach dem Ersten Weltkrieg, im Zuge der territorialen Neuordnungen, von Kosten weggezogen ist.
Einen Berliner Wohnsitz, die Motzstraße 28, kann man Hermann Silberstein mit Hilfe der Adressbücher zweifelsfrei zum ersten Mal für das Jahr 1921 zuordnen.
Am 8. Januar 1921, im 43. Lebensjahr, verstarb Jenny Silberstein nach kurzer Krankheit – viel zu früh für ihren Sohn Arthur, welcher nur zehn Tage nach dem Tod seiner Mutter 18 Jahre alt werden sollte. Ihre Grabstätte befindet sich auf dem Jüdischen Friedhof Weißensee.
1924 ging Hermann Silberstein mit Johanna Bernhardt, geboren am 22. Juli 1875, die zweite Ehe ein. Zu Beginn der 1930er Jahre zogen die Eheleute in die Stübbenstr. 11, Erdgeschoss rechts. Ihre Nachbarn im Parterre links waren Claire und Philipp Lambertz.
Dem einzigen Kind von Hermann und Jenny Silberstein, Arthur, gelang 1938 die Flucht aus Deutschland, zunächst nach Palästina. Verheiratet war Arthur mit Elfriede (Ellie) Dallman. Noch Anfang der 1950er Jahre lebten Arthur und seine Ehefrau nachweislich in Tel Aviv, wo er als Taxifahrer arbeitete. 1953 wanderten sie beide nach Kanada aus und lebten fortan in Montreal/Quebec. Dort war er weiter als Taxifahrer tätig.
Arthur starb am 6. Dezember 1986 im Alter von 83 Jahren. Seine Frau Elli überlebte ihn um sieben Jahre und starb am 7. März 1993. Die Eheleute wurden auf dem „Baron de Hirsch Cemetery“, dem größten jüdischen Friedhof von Montreal beigesetzt.
Arthurs Vater Hermann Silberstein blieb seinerzeit in Berlin zurück, vermutlich weil er aufgrund seines Alters den Schritt ins Ungewisse scheute und sich trotz aller bereits erlittenen Verfolgungen nicht vorstellen konnte, zu welchen Verbrechen das Regime in der Lage war.
Hinzu kam möglicherweise der fragile Gesundheitszustand seiner zweiten Ehefrau, Johanna. Sie starb am 15. April 1941 im Jüdischen Krankenhaus und wurde am 21. April in Weißensee begraben, den Schikanen der Zeit entsprechend ohne Grabstein. Nicht weit entfernt lag die Grabstätte ihres Nachbarn Philipp Lambertz, der wenige Wochen zuvor gestorben war.
Die hinterbliebenen Ehepartner der Verstorbenen, Hermann Silberstein und Claire Lambertz, waren vermutlich die einzigen jüdischen Mieter, die 1941 noch in der Stübbenstraße 11 lebten. Inwieweit die Eheleute Silberstein und Lambertz in den gemeinsamen elf Jahren ihrer Nachbarschaft, in Kontakt gestanden hatten, lässt sich aus den Recherchen nicht erschließen.
Keinesfalls konnten sie ahnen, dass sich durch eine Eheschließung entfernter Verwandter Ende der 1950er Jahre eine familiäre Beziehung zwischen ihnen ergeben würde.
Ihr gemeinsames Schicksal jedoch verband sich mit dem 11. Januar 1942, abends gegen halb sieben Uhr.
An diesem Tag fiel die gemeinsame Haustür zum letzten Mal für sie von außen ins Schloss. Sie traten von „ihrer Stübbenstraße“ aus einen Weg ohne Wiederkehr an. Beide wurden nach Riga deportiert, wo sich ihre Spur verliert.
Die Inschrift für seinen Vater auf dem Grabstein von Jenny Silberstein wird Arthur Silberstein, vermutlich aus der Ferne, in Auftrag gegeben haben: „Zum Gedenken an meinen geliebten verschollenen Vater Hermann Silberstein“
Fotografien von Hermann Silberstein sind nicht mehr vorhanden.