Hildegard Böhm geb. Heidemann

Verlegeort
Düsseldorfer Str. 74
Bezirk/Ortsteil
Wilmersdorf
Verlegedatum
23. März 2017
Geboren
10. August 1911 in Berlin
Deportation
am 07. Dezember 1943 nach Auschwitz
Ermordet
in Auschwitz

Bei den fünf Menschen, die in diesen beiden Häusern (Nr.72 und Nr.74) lebten, geht es um Angehörige der Familie von Georg Heidemann (1884-1936), einem von vier Brüdern von Arthur Heidemann (1891-1942). Von den fünf Brüdern Hermann, Benno, Arthur, Max und Georg besaß der älteste, Georg, ein Elektrogroßhandelsgeschäft in der Uhlandstraße 58 (Ecke Düsseldorfer Straße) in Wilmersdorf. Er und seine Frau Lisbeth, geb. Danziger, hatten zwei Töchter, Hilde (1911-1943) und Ursel (1916-2003).<br />
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Hilde Heidemann, geboren am 10. August 1911 in Berlin, heiratete 1936 den wohlhabenden Geschäftsmann Paul Böhm, geboren am 16. März 1895 in Zempelburg (Westpreußen), sie wohnten in der Düsseldorfer Straße 74 in einer geräumigen 5-Zimmer-Altbauwohnung. Anfang 1942 beschlagnahmte die Gestapo die Wohnung, samt der meisten Möbel und Wertsachen, um selbst dort einzuziehen. Hilde und Paul wurden in ein „Judenhaus“ in der Xantener Straße 2 eingewiesen.<br />
<br />
Ihre Großmutter Selma Danziger (geboren 1867 in Posen/Poznan) lebte nebenan in der Düsseldorfer Straße 72. Die Deportation der Berliner Juden begann zwar schon im Oktober 1941, aber die „Rüstungsjuden“, zu denen auch Lisbeth und Hilde gehörten, blieben zunächst „unbehelligt“. Als erste wurde am 24. Juli 1942 die Großmutter Selma geholt und mit einem von den nationalsozialistischen Bürokraten so genannten „Alterstransport“ nach Theresienstadt gebracht. Sie packte ihren Koffer in der Annahme, es ginge in einen Sanatoriumsaufenthalt. Am 18. August 1942 kam sie in Theresienstadt um.<br />
<br />
Im August erfuhren Paul und Hilde von ihrer bevorstehenden Deportation and beschlossen, in den Untergrund zu gehen. Sie kamen zunächst bei Verwandten und Bekannten in Berlin unter und besorgten sich gefälschte Ausweise. Als nächster ging Paul bei der Suche nach einer Unterkunft in Steglitz ins eng geknüpfte Netz der Menschenjäger. Ein Polizist erkannte ihn wegen seiner Körpergröße und auffälligen Erscheinung auf offener Straße. Am 14. September 1942 wurde er zunächst nach Theresienstadt deportiert. Von dort wurde er am 6. Oktober 1944 nach Auschwitz gebracht und sofort ermordet. Hilde und ihre Mutter Lisbeth kamen eine Zeitlang in Luckenwalde außerhalb Berlins unter. Beide wurden Ende November 1943 verraten und am 7. Dezember 1942 von Berlin nach Auschwitz gebracht und dort sofort ermordet. <br />
<br />
Am 3. Dezember 1942 schrieben Hilde und Lisbeth aus dem Berliner Übergangslager in der Großen Hamburger Straße 26 noch eine Postkarte an ihre jüngere Schwester Ursel, die zu diesem Zeitpunkt bereits ihr erstes Kind Robert geboren hatte. Sie machten sich Sorgen, ob die Zurückgebliebenen und ihr Baby den großen Bombenangriff vom 22./23. November 1943 heil überstanden hätten. <br />
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„Mit Ausnahme des Schicksals meines Großvaters Arthur Heidemann und dessen damaliger Frau und Kind war bis vor wenigen Jahren nicht zu ahnen, wie die rassistische Mordmaschine der Nazis in unserer Familie gewütet hat. Meine Mutter Selma Heidemann und ihr Bruder Hermann (Zwi) haben nicht darüber gesprochen und ich habe als junge Frau nicht gefragt. Vor zwei Jahren haben wir erfahren, dass eine Cousine meiner Mutter den Holocaust überlebt hat und dass ich zwei Cousinen zweiten Grades in New York habe“, sagte Maya Mosler-Cohen zu der Stolpersteineverlegung.<br />

Bei den fünf Menschen, die in diesen beiden Häusern (Nr.72 und Nr.74) lebten, geht es um Angehörige der Familie von Georg Heidemann (1884-1936), einem von vier Brüdern von Arthur Heidemann (1891-1942). Von den fünf Brüdern Hermann, Benno, Arthur, Max und Georg besaß der älteste, Georg, ein Elektrogroßhandelsgeschäft in der Uhlandstraße 58 (Ecke Düsseldorfer Straße) in Wilmersdorf. Er und seine Frau Lisbeth, geb. Danziger, hatten zwei Töchter, Hilde (1911-1943) und Ursel (1916-2003).

Hilde Heidemann, geboren am 10. August 1911 in Berlin, heiratete 1936 den wohlhabenden Geschäftsmann Paul Böhm, geboren am 16. März 1895 in Zempelburg (Westpreußen), sie wohnten in der Düsseldorfer Straße 74 in einer geräumigen 5-Zimmer-Altbauwohnung. Anfang 1942 beschlagnahmte die Gestapo die Wohnung, samt der meisten Möbel und Wertsachen, um selbst dort einzuziehen. Hilde und Paul wurden in ein „Judenhaus“ in der Xantener Straße 2 eingewiesen.

Ihre Großmutter Selma Danziger (geboren 1867 in Posen/Poznan) lebte nebenan in der Düsseldorfer Straße 72. Die Deportation der Berliner Juden begann zwar schon im Oktober 1941, aber die „Rüstungsjuden“, zu denen auch Lisbeth und Hilde gehörten, blieben zunächst „unbehelligt“. Als erste wurde am 24. Juli 1942 die Großmutter Selma geholt und mit einem von den nationalsozialistischen Bürokraten so genannten „Alterstransport“ nach Theresienstadt gebracht. Sie packte ihren Koffer in der Annahme, es ginge in einen Sanatoriumsaufenthalt. Am 18. August 1942 kam sie in Theresienstadt um.

Im August erfuhren Paul und Hilde von ihrer bevorstehenden Deportation and beschlossen, in den Untergrund zu gehen. Sie kamen zunächst bei Verwandten und Bekannten in Berlin unter und besorgten sich gefälschte Ausweise. Als nächster ging Paul bei der Suche nach einer Unterkunft in Steglitz ins eng geknüpfte Netz der Menschenjäger. Ein Polizist erkannte ihn wegen seiner Körpergröße und auffälligen Erscheinung auf offener Straße. Am 14. September 1942 wurde er zunächst nach Theresienstadt deportiert. Von dort wurde er am 6. Oktober 1944 nach Auschwitz gebracht und sofort ermordet. Hilde und ihre Mutter Lisbeth kamen eine Zeitlang in Luckenwalde außerhalb Berlins unter. Beide wurden Ende November 1943 verraten und am 7. Dezember 1942 von Berlin nach Auschwitz gebracht und dort sofort ermordet.

Am 3. Dezember 1942 schrieben Hilde und Lisbeth aus dem Berliner Übergangslager in der Großen Hamburger Straße 26 noch eine Postkarte an ihre jüngere Schwester Ursel, die zu diesem Zeitpunkt bereits ihr erstes Kind Robert geboren hatte. Sie machten sich Sorgen, ob die Zurückgebliebenen und ihr Baby den großen Bombenangriff vom 22./23. November 1943 heil überstanden hätten.

„Mit Ausnahme des Schicksals meines Großvaters Arthur Heidemann und dessen damaliger Frau und Kind war bis vor wenigen Jahren nicht zu ahnen, wie die rassistische Mordmaschine der Nazis in unserer Familie gewütet hat. Meine Mutter Selma Heidemann und ihr Bruder Hermann (Zwi) haben nicht darüber gesprochen und ich habe als junge Frau nicht gefragt. Vor zwei Jahren haben wir erfahren, dass eine Cousine meiner Mutter den Holocaust überlebt hat und dass ich zwei Cousinen zweiten Grades in New York habe“, sagte Maya Mosler-Cohen zu der Stolpersteineverlegung.