Oda Schottmüller

Verlegeort
Reichsstraße 106
Bezirk/Ortsteil
Westend
Verlegedatum
23. September 2016
Geboren
09. Februar 1905 in Posen / Poznań
Beruf
Tänzerin und Bildhauerin
Verhaftet
16. September 1942 im Gefängnis Alexanderplatz
Hingerichtet
05. August 1943 in Plötzenseee

Oda Schottmüller wurde am 9. Februar 1905 in preußischen Posen (heute: Poznań / Polen) geboren. Ihr Vater, Archivrat Dr. Kurt Schottmüller, erhielt im Jahr 1906 eine Anstellung im Staatsarchiv Danzig, wohin die Familie deshalb umzog. Wegen einer schweren Erkrankung ihrer Mutter wuchs Oda ab 1911 allein bei ihrem Vater in Danzig auf. Nach seinem Tod 1919 übernahm Odas Tante Prof. Dr. Frida Schottmüller, die Kustodin am Kaiser-Friedrich-Museum in Berlin war, die Vormundschaft für ihre Nichte. Frida Schottmüller finanzierte auch deren Schulbesuch an der reformorientierten Odenwaldschule, in der sich das 17-jährige Mädchen ab April 1922 auf ihr Abitur vorbereitete. Dort lernte sie Klaus Mann kennen, mit dem sie sich eng befreundete.<br />
Nach dem Abitur absolvierte Oda Schottmüller auf Wunsch der Familie zunächst eine kunsthandwerkliche Ausbildung in Pforzheim und Frankfurt/M. 1929 zog sie zurück nach Berlin und studierte bei Milly Steger Bildhauerei. Die junge Künstlerin schuf zahlreiche Plastiken und Porträtbüsten prominenter Zeitgenossen. Ihre Leidenschaft aber galt dem Tanz: Fasziniert von der Ausdruckskraft Vera Skoronels nahm sie Tanzunterricht in der Schule von Skoronel und Berthe Trümpy.<br />
Ihr erstes Bildhaueratelier bezog Oda Schottmüller 1931 in der Malschule des Bauhäuslers Johannes Itten. Hier lebte sie ihr ersehntes freies, inspiriertes Leben als Künstlerin unter Künstlern. Sie führte ihre beiden Berufe im Maskentanz zusammen und schuf eine eigene Tanzästhetik, die sie auch unter den veränderten Bedingungen im NS-Regime gemeinsam mit ihrem Korrepetitor, dem Pianisten und Komponisten Kurt Schwaen, weiterentwickelte.<br />
Ab 1934 trat sie regelmäßig solistisch mit meist tragischen Choreographien in die Öffentlichkeit. Unter Verwendung beeindruckender Masken und Kostüme verwandelte sie sich in mythologische Gestalten und thematisierte in ihren Choreographien behutsam gesellschaftliche Fragen.<br />
Ihre Beziehung zu dem mit dem Kommunismus sympathisierenden Bildhauer Kurt Schumacher brachte sie Ende der 1930er-Jahre in Kontakt mit dem Widerstandskreis um Harro Schulze-Boysen, in dem freimütig künstlerische und politische Fragen diskutiert und Aktionen gegen die Nazi-Diktatur vorbereitet wurden.<br />
Im Sommer 1942 wurden Schulze-Boysen und mehr als 120 andere Personen, unter ihnen auch Oda Schottmüller, festgenommen. Die Gestapo hatte all diese Menschen dem Fahndungskomplex „Rote Kapelle“ zugeordnet und sie beschuldigt, einer von Moskau gesteuerten Spionageorganisation anzugehören. Oda Schottmüller wurde vorgeworfen, sie habe ihr Atelier für Funkversuche zur Verfügung gestellt. Obwohl dieser Vorwurf nicht bewiesen werden konnte, verurteilte das Reichskriegsgericht sie zum Tod. Sie wurde am 5. August 1943 in Berlin-Plötzensee ermordet.<br />
Am Haus Puschkinallee 51 / Ecke Bouchéstraße, wo sich eine städtische Kita ihres Namens befindet, wurde eine Gedenktafel angebracht.<br />

Oda Schottmüller wurde am 9. Februar 1905 in preußischen Posen (heute: Poznań / Polen) geboren. Ihr Vater, Archivrat Dr. Kurt Schottmüller, erhielt im Jahr 1906 eine Anstellung im Staatsarchiv Danzig, wohin die Familie deshalb umzog. Wegen einer schweren Erkrankung ihrer Mutter wuchs Oda ab 1911 allein bei ihrem Vater in Danzig auf. Nach seinem Tod 1919 übernahm Odas Tante Prof. Dr. Frida Schottmüller, die Kustodin am Kaiser-Friedrich-Museum in Berlin war, die Vormundschaft für ihre Nichte. Frida Schottmüller finanzierte auch deren Schulbesuch an der reformorientierten Odenwaldschule, in der sich das 17-jährige Mädchen ab April 1922 auf ihr Abitur vorbereitete. Dort lernte sie Klaus Mann kennen, mit dem sie sich eng befreundete.
Nach dem Abitur absolvierte Oda Schottmüller auf Wunsch der Familie zunächst eine kunsthandwerkliche Ausbildung in Pforzheim und Frankfurt/M. 1929 zog sie zurück nach Berlin und studierte bei Milly Steger Bildhauerei. Die junge Künstlerin schuf zahlreiche Plastiken und Porträtbüsten prominenter Zeitgenossen. Ihre Leidenschaft aber galt dem Tanz: Fasziniert von der Ausdruckskraft Vera Skoronels nahm sie Tanzunterricht in der Schule von Skoronel und Berthe Trümpy.
Ihr erstes Bildhaueratelier bezog Oda Schottmüller 1931 in der Malschule des Bauhäuslers Johannes Itten. Hier lebte sie ihr ersehntes freies, inspiriertes Leben als Künstlerin unter Künstlern. Sie führte ihre beiden Berufe im Maskentanz zusammen und schuf eine eigene Tanzästhetik, die sie auch unter den veränderten Bedingungen im NS-Regime gemeinsam mit ihrem Korrepetitor, dem Pianisten und Komponisten Kurt Schwaen, weiterentwickelte.
Ab 1934 trat sie regelmäßig solistisch mit meist tragischen Choreographien in die Öffentlichkeit. Unter Verwendung beeindruckender Masken und Kostüme verwandelte sie sich in mythologische Gestalten und thematisierte in ihren Choreographien behutsam gesellschaftliche Fragen.
Ihre Beziehung zu dem mit dem Kommunismus sympathisierenden Bildhauer Kurt Schumacher brachte sie Ende der 1930er-Jahre in Kontakt mit dem Widerstandskreis um Harro Schulze-Boysen, in dem freimütig künstlerische und politische Fragen diskutiert und Aktionen gegen die Nazi-Diktatur vorbereitet wurden.
Im Sommer 1942 wurden Schulze-Boysen und mehr als 120 andere Personen, unter ihnen auch Oda Schottmüller, festgenommen. Die Gestapo hatte all diese Menschen dem Fahndungskomplex „Rote Kapelle“ zugeordnet und sie beschuldigt, einer von Moskau gesteuerten Spionageorganisation anzugehören. Oda Schottmüller wurde vorgeworfen, sie habe ihr Atelier für Funkversuche zur Verfügung gestellt. Obwohl dieser Vorwurf nicht bewiesen werden konnte, verurteilte das Reichskriegsgericht sie zum Tod. Sie wurde am 5. August 1943 in Berlin-Plötzensee ermordet.
Am Haus Puschkinallee 51 / Ecke Bouchéstraße, wo sich eine städtische Kita ihres Namens befindet, wurde eine Gedenktafel angebracht.