Dr. Richard Benjamin

Verlegeort
Schlüterstr. 16
Bezirk/Ortsteil
Charlottenburg
Verlegedatum
07. April 2016
Geboren
15. Februar 1870 in Dresden
Beruf
Arzt
Deportation
am 28. Oktober 1942 nach Theresienstadt
Ermordet
25. Februar 1943 in Theresienstadt

Richard Benjamin wurde am 15. Februar 1870 in Dresden geboren. Verheiratet war er mit Charlotte Benjamin geb. Weinberg, geboren am 3. Oktober 1884 in Berlin. Das Ehepaar hatte zwei Kinder: Gerhard (geboren 1912) und Gertrud. <br />
Er war Arzt und nahm als solcher am Ersten Weltkrieg teil. Dr. med. Richard Benjamin muss eine respektable Persönlichkeit gewesen sein, seine Tochter Sophie, geboren am 30. September 1904 in Berlin, gestorben 1987, sprach von ihm als „Herr Sanitätsrat“. Die Enkelin Ursel Hein weiß über ihren Großvater, dass er in der Zeit der Judenverfolgung als „Krankenbehandler“ tätig war, der nur jüdische Patienten verarzten durfte: „Er soll Deutschland nicht verlassen haben, weil er sich seinen jüdischen Patienten verpflichtet fühlte, sie konnten zu keinem ‚arischen‘ Arzt gehen, außerdem waren sie zum Teil verarmt, da sie aus ihren Berufen gedrängt worden waren.“ <br />
Richard und Charlotte Benjamin wohnten in der Schlüterstraße 16, kurz vor ihrer Deportation wurden sie zwangsweise in die Kantstraße 130 umquartiert. Sie wurden zunächst ins Sammellager Große Hamburger Straße 26 gebracht, um am 28. Oktober 1942 vom Anhalter Bahnhof nach Theresienstadt deportiert zu werden. Auf der Deportationsliste stand Richard Benjamin als „Behandler“, bei seiner Frau war der Vermerk „Pflegerin“ abgebracht. <br />
Richard Benjamin starb am 25. Februar 1943 in Theresienstadt, die Ghetto-Ärzte schrieben in den Totenschein als Todesursache „Herzmuskelentartung“. Charlotte Benjamin, die 60 Jahre alt war, musste noch länger als ein Jahr die unmenschlichen Zustände in Theresienstadt ertragen. In einem der Todeszüge von Theresienstadt nach Auschwitz am 16. Mai 1944 wurde sie mit 2493 Menschen nach Auschwitz gefahren, wo sie ermordet wurde. Nur 34 aus diesem Riesen-Transport überlebten.<br />
Der Sohn Gerhard hatte in Berlin seit 1935 eine Tochter, Ursel Hein. Eine Heirat mit der Mutter des Kindes, Sophie Wagner, war wegen der Rassegesetze von 1935 nicht möglich. Gerhard Benjamin soll mit seiner Schwester Gertrud nach Frankreich gegangen sein, wo sich seine Spur verliert. Gertrud Benjamin, verheiratete Feinstadt, hat überlebt und in Yad Vashem Gedenkblätter für ihre Eltern hinterlegt. <br />

Richard Benjamin wurde am 15. Februar 1870 in Dresden geboren. Verheiratet war er mit Charlotte Benjamin geb. Weinberg, geboren am 3. Oktober 1884 in Berlin. Das Ehepaar hatte zwei Kinder: Gerhard (geboren 1912) und Gertrud.
Er war Arzt und nahm als solcher am Ersten Weltkrieg teil. Dr. med. Richard Benjamin muss eine respektable Persönlichkeit gewesen sein, seine Tochter Sophie, geboren am 30. September 1904 in Berlin, gestorben 1987, sprach von ihm als „Herr Sanitätsrat“. Die Enkelin Ursel Hein weiß über ihren Großvater, dass er in der Zeit der Judenverfolgung als „Krankenbehandler“ tätig war, der nur jüdische Patienten verarzten durfte: „Er soll Deutschland nicht verlassen haben, weil er sich seinen jüdischen Patienten verpflichtet fühlte, sie konnten zu keinem ‚arischen‘ Arzt gehen, außerdem waren sie zum Teil verarmt, da sie aus ihren Berufen gedrängt worden waren.“
Richard und Charlotte Benjamin wohnten in der Schlüterstraße 16, kurz vor ihrer Deportation wurden sie zwangsweise in die Kantstraße 130 umquartiert. Sie wurden zunächst ins Sammellager Große Hamburger Straße 26 gebracht, um am 28. Oktober 1942 vom Anhalter Bahnhof nach Theresienstadt deportiert zu werden. Auf der Deportationsliste stand Richard Benjamin als „Behandler“, bei seiner Frau war der Vermerk „Pflegerin“ abgebracht.
Richard Benjamin starb am 25. Februar 1943 in Theresienstadt, die Ghetto-Ärzte schrieben in den Totenschein als Todesursache „Herzmuskelentartung“. Charlotte Benjamin, die 60 Jahre alt war, musste noch länger als ein Jahr die unmenschlichen Zustände in Theresienstadt ertragen. In einem der Todeszüge von Theresienstadt nach Auschwitz am 16. Mai 1944 wurde sie mit 2493 Menschen nach Auschwitz gefahren, wo sie ermordet wurde. Nur 34 aus diesem Riesen-Transport überlebten.
Der Sohn Gerhard hatte in Berlin seit 1935 eine Tochter, Ursel Hein. Eine Heirat mit der Mutter des Kindes, Sophie Wagner, war wegen der Rassegesetze von 1935 nicht möglich. Gerhard Benjamin soll mit seiner Schwester Gertrud nach Frankreich gegangen sein, wo sich seine Spur verliert. Gertrud Benjamin, verheiratete Feinstadt, hat überlebt und in Yad Vashem Gedenkblätter für ihre Eltern hinterlegt.