Else Hecht geb. Grossmann

Verlegeort
Motzstr. 82
Bezirk/Ortsteil
Wilmersdorf
Verlegedatum
25. Oktober 2011
Geboren
28. April 1884 in Schweidnitz / Świdnica
Beruf
Modeschneiderin
Deportation
am 15. August 1942 nach Riga
Ermordet
18. August 1942 in Riga

Else Hecht geb. Grossmann ist am 28. April 1884 in Schweidnitz (Świdnica) in Schlesien geboren. Sie war eine schöne Frau und von Beruf Modeschneiderin. Verheiratet war sie seit etwa 1904 mit Karl Hecht. Er führte in Plauen im Vogtland ein Geschäft für Herrenbekleidung, sie eins für Frauenbekleidung in der Bahnhofstraße. Den beiden Töchtern Ernestine, geboren am 15. März 1909 in Düsseldorf, und Eva Ingeborg, geboren am 26. November 1912 ebenfalls in Düsseldorf, gelang die Flucht nach Palästina und nach England. Die Eltern blieben in Berlin. Karl Hecht ist im Januar 1942 im Jüdischen Krankenhaus Moabit an einer Lungenentzündung gestorben und auf dem Jüdischen Friedhof in Weißensee beerdigt. Die Mutter, die 1968 starb, hat über die Familiengeschichte nie gesprochen.

Die ältere Tochter Ernestine war musikalisch und lernte in Königsberg Piano spielen. Zur Freude ihrer Mutter gab sie auch Konzerte. Beide Schwestern halfen in den Läden. 1929 heirateten Ernestine und Ernst Futter. Als Juden keine Geschäfte mehr führen durften, flüchteten sie 1934 nach Palästina.

Karl und Else Hecht gingen nach Berlin. Dort lebten sie nicht zusammen, weil ihnen gesagt wurde, so seien sie sicherer. Else und Eva eröffneten einen kleinen Laden, wo sie Hemden nähten, aber auch dieses Geschäft wurde von den Nationalsozialisten geschlossen.

Else Hechts nach Palästina geflüchtete Tochter Ernestine und Ernst Futter hatten zwei Töchter: Inge Goldstein (geboren 1930 in Plauen) und Ruth Rothstein (geboren 1934 in Jerusalem).
Ein Brief von Else Hecht stammt vom 9. August 1942: „Geliebtes Kind! Dies Antwort auf beglückenden Junibrief. Nichts von Kindern? Bin gesund, arbeite, verdiene. Sehnsucht unendlich. Bleibt gesund und stark. Innigste Küsse. Dir, Kindern. Mutter“. Mit Adresse und Datum sind es genau 30 Wörter. Mehr war Juden damals nicht erlaubt zu schreiben. Es war ihr letztes Lebenszeichen.

Am 15. August 1942 ist Else Hecht vom Güterbahnhof Moabit in einem Zug zum Bahnhof Riga-Skirotava deportiert worden. Riga war ihr Todesort. Else Hecht wurde wie fast alle etwa tausend Insassen, darunter 57 Kinder, gleich nach der Ankunft am 18. August 1942 im Wald erschossen.
 

Else Hecht geb. Grossmann ist am 28. April 1884 in Schweidnitz (Świdnica) in Schlesien geboren. Sie war eine schöne Frau und von Beruf Modeschneiderin. Verheiratet war sie seit etwa 1904 mit Karl Hecht. Er führte in Plauen im Vogtland ein Geschäft für Herrenbekleidung, sie eins für Frauenbekleidung in der Bahnhofstraße. Den beiden Töchtern Ernestine, geboren am 15. März 1909 in Düsseldorf, und Eva Ingeborg, geboren am 26. November 1912 ebenfalls in Düsseldorf, gelang die Flucht nach Palästina und nach England. Die Eltern blieben in Berlin. Karl Hecht ist im Januar 1942 im Jüdischen Krankenhaus Moabit an einer Lungenentzündung gestorben und auf dem Jüdischen Friedhof in Weißensee beerdigt. Ihre ältere Tochter Ernestine, die 1969 starb, hat über die Familiengeschichte nie gesprochen.

Ernestine war musikalisch und lernte in Königsberg Piano spielen. Zur Freude ihrer Mutter gab sie auch Konzerte. Beide Schwestern halfen in den Läden. 1929 heirateten Ernestine und Erich Futter. Als Juden keine Geschäfte mehr führen durften, flüchteten sie 1934 nach Palästina.

Karl und Else Hecht gingen nach Berlin. Dort lebten sie nicht zusammen, weil ihnen gesagt wurde, so seien sie sicherer. Else und Eva eröffneten einen kleinen Laden, wo sie Hemden nähten, aber auch dieses Geschäft wurde von den Nationalsozialisten geschlossen.

Else Hechts nach Palästina geflüchtete Tochter Ernestine und Erich Futter hatten zwei Töchter: Inge Goldstein (geboren 1930 in Plauen) und Ruth Rothstein (geboren 1934 in Jerusalem). Eva, die in ihrer Familie 'Evel' genannt wurde, floh nach England, wo sie blieb, bis sie in den 1960ern in die USA auswanderte. Dort lebte sie zuerst in MIchigan und dann in New York, wo sie 1974 starb, Sie hatte nicht geheiratet und hinterließ keine Kinder. 


Ein Brief von Else Hecht stammt vom 9. August 1942: „Geliebtes Kind! Dies Antwort auf beglückenden Junibrief. Nichts von Kindern? Bin gesund, arbeite, verdiene. Sehnsucht unendlich. Bleibt gesund und stark. Innigste Küsse. Dir, Kindern. Mutter“. Mit Adresse und Datum sind es genau 30 Wörter. Mehr war Juden damals nicht erlaubt zu schreiben. Es war ihr letztes Lebenszeichen.

Am 15. August 1942 ist Else Hecht vom Güterbahnhof Moabit in einem Zug zum Bahnhof Riga-Skirotava deportiert worden. Riga war ihr Todesort. Else Hecht wurde wie fast alle etwa tausend Insassen, darunter 57 Kinder, gleich nach der Ankunft am 18. August 1942 im Wald erschossen.