Dr. Benno Ehrmann

Verlegeort
Badstr. 64
Historischer Name
Badstr. 64
Bezirk/Ortsteil
Wedding
Verlegedatum
22. März 2017
Geboren
01. Januar 1870 in Berlin
Deportation
am 03. Oktober 1942 nach Theresienstadt
Ermordet
29. November 1942 in Theresienstadt

Benno Ehrmann wurde am 1. Januar 1870 in Berlin geboren. Er war der Sohn von Adolf Ehrmann und Charlotte Ehrmann, geborene Beil. Über das Elternhaus, die Kindheit und Jugend von Benno Ehrmann im Berlin der Kaiserzeit haben sich keine Informationen erhalten. Es ist auch nicht bekannt, ob Benno im Kreis von Geschwistern aufwuchs. Seine Eltern gehörten aber aller Wahrscheinlichkeit nach zur jüdischen Gemeinde der Stadt. 1887, da war Benno gerade 17 Jahre alt, starb sein Vater Adolf. Nach seiner Schulausbildung studierte Benno Ehrmann Medizin, promovierte und erhielt 1899 seine Approbation. Im Jahr 1904 war er als Chirurg und Gynäkologe in Berlin tätig. Am 22. Oktober 1908 heiratete der Frauenarzt die aus Kempen (dem heutigen Kępno) stammende, damals 24-jährige Helene Plessner. Das Ehepaar bekam in den folgenden Jahren drei Kinder: 1909 wurde Hans Adolph geboren und in den Jahren 1913 und 1915 ihre Söhne Ernst Wolfgang und Helmut. Das Ehepaar Ehrmann lebte in den 1910er-Jahren und bis 1937 in einer Wohnung in der Badstraße 64 im Wedding. Im Jahr 1911 war Bennos 84-jährige Mutter in Berlin gestorben. Es haben sich keine weiteren Zeugnisse erhalten, die einen Einblick in das Leben der Familie im Berlin der Kaiserzeit und der Weimarer Republik bieten könnten.<br />
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Mit der schrittweisen Entrechtung und Verfolgung von Juden seit 1933 – beziehungsweise aller Personen, die nach den Nürnberger Gesetzen im NS-Staat als Juden galten – begannen auch Zwangsmaßnahmen gegen Benno Ehrmann und seine Familie. Darunter fielen zahlreiche Maßnahmen der Diskriminierung und sozialen Ausgrenzung, des Entzugs staatsbürgerlicher Rechte sowie der Verdrängung aus dem Berufs- und Wirtschaftsleben. Abgesehen von Boykottmaßnahmen, behördlichen Schikanen und Verhaftungsaktionen wurde die Schlinge für jüdische Ärzte durch eine Flut von Verordnungen und Gesetze schrittweise enger gezogen. Vermutlich hatte sich Benno Ehrmann in den 1930er-Jahren zur Ruhe gesetzt und war möglicherweise nicht mehr direkt vom Entzug der Kassenzulassung betroffen. In jedem Fall wurde ihm mit dem 30. September 1938 wie allen jüdischen Ärzten und Ärztinnen mit der „Vierten Verordnung zum Reichsbürgergesetz“ die Approbation entzogen. Das Leben in Berlin Ende der 1930er- und Anfang der 1940er-Jahre wurde für das Ehepaar Ehrmann zum Existenzkampf. Um nur eine der vielen einschneidenden Maßnahmen zu nennen, konnten sie sich nach der Polizeiverordnung vom 1. September 1941 „über die Kennzeichnung der Juden“ nur noch mit stigmatisierendem „Judenstern“ in der Öffentlichkeit bewegen.<br />
<br />
Der Entrechtung folgte die Deportation: Benno Ehrmann und seine Frau Helene erhielten den Deportationsbescheid im Herbst 1942 und wurden von Polizisten der Stapoleitstelle und der Kriminalpolizei aus ihrer letzten Berliner Wohnung in der Holsteinischen Straße 18 in Wilmersdorf in eines der Berliner Sammellager verbracht. Von dort wurden sie am 3. Oktober 1942 mit dem „3. großen Alterstransport“ in das Ghetto Theresienstadt deportiert. Der 72-jährige Arzt Benno Ehrmann überlebte die katastrophalen Bedingungen im Ghetto kaum zwei Monate. Der in Theresienstadt ausgefüllte Totenschein gibt den 29. November 1942 als Todestag an. Kaum verlässlich ist die notierte Todesursache „Lungenentzündung“, da die NS-Ärzte die tatsächlichen Todesursachen direkter und indirekter Gewalteinwirkung mit kaschierenden Sammelbegriffen verschleierten. Bennos Ehefrau überlebte ihren Mann nur knapp vier Wochen, bis zum 21. Dezember 1942. Bennos jüngste Söhne Ernst Wolfgang und Helmut Ehrmann überlebten die NS-Verfolgung. Das Schicksal seines Sohnes Hans Adolph ist ungeklärt.

Benno Ehrmann wurde am 1. Januar 1870 in Berlin geboren. Er war der Sohn von Adolf Ehrmann und Charlotte Ehrmann, geborene Beil. Über das Elternhaus, die Kindheit und Jugend von Benno Ehrmann im Berlin der Kaiserzeit haben sich keine Informationen erhalten. Es ist auch nicht bekannt, ob Benno im Kreis von Geschwistern aufwuchs. Seine Eltern gehörten aber aller Wahrscheinlichkeit nach zur jüdischen Gemeinde der Stadt. 1887, da war Benno gerade 17 Jahre alt, starb sein Vater Adolf. Nach seiner Schulausbildung studierte Benno Ehrmann Medizin, promovierte und erhielt 1899 seine Approbation. Im Jahr 1904 war er als Chirurg und Gynäkologe in Berlin tätig. Am 22. Oktober 1908 heiratete der Frauenarzt die aus Kempen (dem heutigen Kępno) stammende, damals 24-jährige Helene Plessner. Das Ehepaar bekam in den folgenden Jahren drei Kinder: 1909 wurde Hans Adolph geboren und in den Jahren 1913 und 1915 ihre Söhne Ernst Wolfgang und Helmut. Das Ehepaar Ehrmann lebte in den 1910er-Jahren und bis 1937 in einer Wohnung in der Badstraße 64 im Wedding. Im Jahr 1911 war Bennos 84-jährige Mutter in Berlin gestorben. Es haben sich keine weiteren Zeugnisse erhalten, die einen Einblick in das Leben der Familie im Berlin der Kaiserzeit und der Weimarer Republik bieten könnten.

Mit der schrittweisen Entrechtung und Verfolgung von Juden seit 1933 – beziehungsweise aller Personen, die nach den Nürnberger Gesetzen im NS-Staat als Juden galten – begannen auch Zwangsmaßnahmen gegen Benno Ehrmann und seine Familie. Darunter fielen zahlreiche Maßnahmen der Diskriminierung und sozialen Ausgrenzung, des Entzugs staatsbürgerlicher Rechte sowie der Verdrängung aus dem Berufs- und Wirtschaftsleben. Abgesehen von Boykottmaßnahmen, behördlichen Schikanen und Verhaftungsaktionen wurde die Schlinge für jüdische Ärzte durch eine Flut von Verordnungen und Gesetze schrittweise enger gezogen. Vermutlich hatte sich Benno Ehrmann in den 1930er-Jahren zur Ruhe gesetzt und war möglicherweise nicht mehr direkt vom Entzug der Kassenzulassung betroffen. In jedem Fall wurde ihm mit dem 30. September 1938 wie allen jüdischen Ärzten und Ärztinnen mit der „Vierten Verordnung zum Reichsbürgergesetz“ die Approbation entzogen. Das Leben in Berlin Ende der 1930er- und Anfang der 1940er-Jahre wurde für das Ehepaar Ehrmann zum Existenzkampf. Um nur eine der vielen einschneidenden Maßnahmen zu nennen, konnten sie sich nach der Polizeiverordnung vom 1. September 1941 „über die Kennzeichnung der Juden“ nur noch mit stigmatisierendem „Judenstern“ in der Öffentlichkeit bewegen.

Der Entrechtung folgte die Deportation: Benno Ehrmann und seine Frau Helene erhielten den Deportationsbescheid im Herbst 1942 und wurden von Polizisten der Stapoleitstelle und der Kriminalpolizei aus ihrer letzten Berliner Wohnung in der Holsteinischen Straße 18 in Wilmersdorf in eines der Berliner Sammellager verbracht. Von dort wurden sie am 3. Oktober 1942 mit dem „3. großen Alterstransport“ in das Ghetto Theresienstadt deportiert. Der 72-jährige Arzt Benno Ehrmann überlebte die katastrophalen Bedingungen im Ghetto kaum zwei Monate. Der in Theresienstadt ausgefüllte Totenschein gibt den 29. November 1942 als Todestag an. Kaum verlässlich ist die notierte Todesursache „Lungenentzündung“, da die NS-Ärzte die tatsächlichen Todesursachen direkter und indirekter Gewalteinwirkung mit kaschierenden Sammelbegriffen verschleierten. Bennos Ehefrau überlebte ihren Mann nur knapp vier Wochen, bis zum 21. Dezember 1942. Bennos jüngste Söhne Ernst Wolfgang und Helmut Ehrmann überlebten die NS-Verfolgung. Das Schicksal seines Sohnes Hans Adolph ist ungeklärt.