Anna Reinicke geb. Föcke

Verlegeort
Schillerstraße 50
Historischer Name
Schillerstraße 13
Bezirk/Ortsteil
Wilhelmsruh
Verlegedatum
05. Dezember 2017
Geboren
22. Januar 1903 in Berlin
Beruf
Arbeiterin
Verhaftet
05. September 1943 bis 27. Januar 1945 in Ravensbrück
Ermordet
27. Januar 1945 in Ravensbrück

Anna Reinicke, geb. Föcke, wurde am 22. Januar 1903 geboren. Wie im Berliner Adressbuch zu lesen ist, wohnten ihre Eltern, der Drahtzieher und Walzer Hermann Föcke und seine Frau Agnes von 1921 bis 1946 in Wilhelmsruh, in der Schillerstraße 13. Vorher lebte die Familie in Oberschöneweide. Anna hatte eine Schwester, Dorothea und einen kleinen Bruder, der schon als Kind gestorben ist. Auch der Vater starb früh, schon 1929, aber die Mutter lebte bis zu ihrem Tod 1946 in der Schillerstraße 13. Später wurden die Hausnummern der Schillerstraße verändert, daher ist es heute die Nr. 50. <br />
Anna Reinicke war von Beruf Arbeiterin. Sie heiratete Richard Reinicke, der am 13. Februar 1898 in Berlin geboren war. Richard Reinicke machte eine Lehre als Dreher. Danach lebte er einige Jahre in Frankreich. 1936 kehrte er nach Deutschland zurück und wurde Dreher in der AEG Turbinenfabrik in Berlin-Moabit, Huttenstraße 12. Richard Reinicke gehörte seit 1939 zur Widerstandsgruppe der „Uhrig-Organisation“. Diese Organisation bestand aus einem Netz verschiedener kommunistischer Widerstandsgruppen, die in Berliner Betrieben eingesetzt waren. 1943 wurde Richard Reinicke verhaftet und in das KZ Sachsenhausen deportiert. Auf dem Todesmarsch 1945 ist er von US-Truppen befreit worden und konnte nach Berlin zurückkehren.<br />
Von Anna Reinicke wissen wir leider nur sehr wenig. Wir wissen nicht, wann sie geheiratet hat; wir wissen nicht, ob sie weiter in der Schillerstraße 13 wohnte oder zusammen mit ihrem Mann woandershin gezogen war. Wir wissen nicht einmal, wo sie gearbeitet hat. Sie gehörte nicht der Kommunistischen Partei an, aber verhielt sich wohl so, wie Luise Kraushaar es in ihrem Buch „Berliner Kommunisten im Kampf gegen den Faschismus“ beschreibt: „Viele Kommunistinnen und parteilose Frauen arbeiteten im technischen Apparat der Bezirksleitung mit oder unterstützten führende Funktionäre der von Robert Uhrig geleiteten Widerstandsorganisation bei ihrer politischen Arbeit. (…) Sie vermittelten Treffpunkte, bewahrten für die Organisation wichtige Dokumente auf, halfen beim Verbreiten illegalen Materials, sammelten Lebensmittelmarken und Geld für ausländische Zwangsarbeiter(…)“. Zu diesen Frauen gehörte auch Anna Reinicke.<br />
Zusammen mit ihrem Mann wurde sie am 5. September 1943 verhaftet; sie jedoch wurde in das Konzentrationslager Ravensbrück gebracht. Luise Kraushaar schreibt, dass die Widerstandskämpferinnen auch im KZ zusammenhielten und sich um ihre Mitgefangenen kümmerten. Dennoch starb Anna Reinicke mit nur 42 Jahren am 27. Januar 1945 an den Strapazen und Misshandlungen in Ravensbrück.<br />
Während der DDR war am Haus Schillerstraße 50 eine Gedenktafel für Anna Reinicke angebracht, auch ein FDJ-Klubheim war nach ihr benannt. Auf dem Denkmal für die Widerstandskämpfer in Wilhelmsruh ist ihr Name eingraviert.<br />

Anna Reinicke, geb. Föcke, wurde am 22. Januar 1903 geboren. Wie im Berliner Adressbuch zu lesen ist, wohnten ihre Eltern, der Drahtzieher und Walzer Hermann Föcke und seine Frau Agnes von 1921 bis 1946 in Wilhelmsruh, in der Schillerstraße 13. Vorher lebte die Familie in Oberschöneweide. Anna hatte eine Schwester, Dorothea und einen kleinen Bruder, der schon als Kind gestorben ist. Auch der Vater starb früh, schon 1929, aber die Mutter lebte bis zu ihrem Tod 1946 in der Schillerstraße 13. Später wurden die Hausnummern der Schillerstraße verändert, daher ist es heute die Nr. 50.
Anna Reinicke war von Beruf Arbeiterin. Sie heiratete Richard Reinicke, der am 13. Februar 1898 in Berlin geboren war. Richard Reinicke machte eine Lehre als Dreher. Danach lebte er einige Jahre in Frankreich. 1936 kehrte er nach Deutschland zurück und wurde Dreher in der AEG Turbinenfabrik in Berlin-Moabit, Huttenstraße 12. Richard Reinicke gehörte seit 1939 zur Widerstandsgruppe der „Uhrig-Organisation“. Diese Organisation bestand aus einem Netz verschiedener kommunistischer Widerstandsgruppen, die in Berliner Betrieben eingesetzt waren. 1943 wurde Richard Reinicke verhaftet und in das KZ Sachsenhausen deportiert. Auf dem Todesmarsch 1945 ist er von US-Truppen befreit worden und konnte nach Berlin zurückkehren.
Von Anna Reinicke wissen wir leider nur sehr wenig. Wir wissen nicht, wann sie geheiratet hat; wir wissen nicht, ob sie weiter in der Schillerstraße 13 wohnte oder zusammen mit ihrem Mann woandershin gezogen war. Wir wissen nicht einmal, wo sie gearbeitet hat. Sie gehörte nicht der Kommunistischen Partei an, aber verhielt sich wohl so, wie Luise Kraushaar es in ihrem Buch „Berliner Kommunisten im Kampf gegen den Faschismus“ beschreibt: „Viele Kommunistinnen und parteilose Frauen arbeiteten im technischen Apparat der Bezirksleitung mit oder unterstützten führende Funktionäre der von Robert Uhrig geleiteten Widerstandsorganisation bei ihrer politischen Arbeit. (…) Sie vermittelten Treffpunkte, bewahrten für die Organisation wichtige Dokumente auf, halfen beim Verbreiten illegalen Materials, sammelten Lebensmittelmarken und Geld für ausländische Zwangsarbeiter(…)“. Zu diesen Frauen gehörte auch Anna Reinicke.
Zusammen mit ihrem Mann wurde sie am 5. September 1943 verhaftet; sie jedoch wurde in das Konzentrationslager Ravensbrück gebracht. Luise Kraushaar schreibt, dass die Widerstandskämpferinnen auch im KZ zusammenhielten und sich um ihre Mitgefangenen kümmerten. Dennoch starb Anna Reinicke mit nur 42 Jahren am 27. Januar 1945 an den Strapazen und Misshandlungen in Ravensbrück.
Während der DDR war am Haus Schillerstraße 50 eine Gedenktafel für Anna Reinicke angebracht, auch ein FDJ-Klubheim war nach ihr benannt. Auf dem Denkmal für die Widerstandskämpfer in Wilhelmsruh ist ihr Name eingraviert.