Simon Cohn

Verlegeort
Saarstr. 8
Bezirk/Ortsteil
Friedenau
Verlegedatum
21. März 2017
Geboren
02. November 1868 in Gnesen / Gniezno
Beruf
Kaufmann
Deportation
am 17. August 1942 in das Ghetto Theresienstadt
Ermordet
31. August 1942 im Ghetto Theresienstadt

Simon Cohn wurde am 2. November 1868 geboren und seine Schwester Auguste am 7. April 1872. Ihre Eltern waren Mendel und Johanna Cohn.<br />
Beide kamen in Gnesen zur Welt, das zur preußischen Provinz Posen gehörte. Seit 1920 gehört Gniezno wieder zu Polen. Sie hatten noch zwei ältere Schwestern: Jettka, geboren 1866 und Bertha, geboren 1864.<br />
Auguste, Simon und Jettka zogen nach Berlin. Simon war von Beruf Kaufmann, Jettka heiratete den Werksvertreter Carl Wels und wohnte mit ihm in der Nollendorfstraße. Nach dem Tod von Jettkas Mann wohnten Simon, Auguste und die verwitwete Jettka ab 1932 zusammen in dem schönen Haus in Friedenau, Saarstraße 8, das heute unter Denkmalschutz steht, in einer Vier-Zimmer-Wohnung. <br />
Infolge der Repressionen des Nazi-Regimes und auf Veranlassung des Generalbauinspektors Albert Speer, mussten die Geschwister ihre Wohnung in der Saarstraße verlassen und im Juni 1942 in die Eisenacher Straße 69 als Untermieter zu Bernhard Simon ziehen. Sie wohnten dort in zwei Zimmern, die sie mit eigenen Möbeln ausstatteten; die monatliche Miete betrug 80 Reichsmark.<br />
<br />
Am 6. Juli 1942 starb Jettka Wels; sie wurde auf dem Jüdischen Friedhof Weißensee bestattet.<br />
Am 9. August 1942 mussten Auguste und Simon Cohn die sogenannten Listen, d.h. die Ver-mögenserklärungen, ausfüllen. Die Verfügung der Vermögensbeschlagnahme wurde ihnen in der Sammelstelle Große Hamburger Straße zugestellt. <br />
Am 17. August 1942 wurden Auguste und Simon Cohn mit dem Ersten großen Alterstranstransport nach Theresienstadt deportiert. In Theresienstadt wohnten sie in nahe gelegenen Zimmern: Simon in B IV, Boden D, Zimmer 16 und Auguste ebenda, Zimmer 19. <br />
Auguste und Simon starben beide am 31. August 1942, 14 Tage nach ihrer Ankunft in There-sienstadt. Simon starb zwei Stunden nach seiner Schwester; als Todesursache wurde bei beiden Darmkatarrh und Herzschwäche angegeben.<br />
<br />
Auch Bernhard Simon, zu dem sie in die Eisenacher Straße einquartiert worden waren, wurde einen Monat nach ihnen nach Theresienstadt deportiert. Er starb dort im Dezember 1942.<br />
<br />
Die beiden Zimmer der Geschwister in der Eisenacher Straße wurden geräumt, die Verwer-tung des Hausrates der Geschwister Cohn ergab einen Betrag von 644 Reichsmark. Ihr Ver-mögen von 11.000 Reichsmark wurde ebenfalls eingezogen. Der Vermieter aus der Saarstraße machte noch Ansprüche geltend: Der Nachmieter der Geschwister habe die Wohnung renovieren müssen. Ob diese Schadenersatzforderung erfüllt wurde, ist der Akte nicht zu entnehmen.<br />
<br />
Die verwitwete Schwester Jettka, die mit Auguste und Simon bis zu ihrem Tod in der Saarstraße wohnte, hatte eine Tochter Frida. Sie konnte nach Brasilien emigrieren und lebte mit ihrem Mann in Sao Paulo.<br />
Die Schwester Bertha, die nicht mit nach Berlin gegangen war, sondern in der Stadt Jastrow lebte, die ebenfalls zu Posen gehörte, hatte Louis Simon geheiratet. Das Paar hatte drei Kinder. Der älteste Sohn, Georg, wurde Arzt und emigrierte nach Argentinien, wo seine Nachkommen auch heute noch leben. <br />
Die jüngeren Geschwister, Alfred und Elise, flohen nach Palästina; ihre Nachkommen leben im heutigen Israel. Elise heiratete Iwan Berlowitz, und ihre Enkelin, Levia Hershkowitz, ist heute bei uns.<br />

Simon Cohn wurde am 2. November 1868 geboren und seine Schwester Auguste am 7. April 1872. Ihre Eltern waren Mendel und Johanna Cohn.
Beide kamen in Gnesen zur Welt, das zur preußischen Provinz Posen gehörte. Seit 1920 gehört Gniezno wieder zu Polen. Sie hatten noch zwei ältere Schwestern: Jettka, geboren 1866 und Bertha, geboren 1864.
Auguste, Simon und Jettka zogen nach Berlin. Simon war von Beruf Kaufmann, Jettka heiratete den Werksvertreter Carl Wels und wohnte mit ihm in der Nollendorfstraße. Nach dem Tod von Jettkas Mann wohnten Simon, Auguste und die verwitwete Jettka ab 1932 zusammen in dem schönen Haus in Friedenau, Saarstraße 8, das heute unter Denkmalschutz steht, in einer Vier-Zimmer-Wohnung.
Infolge der Repressionen des Nazi-Regimes und auf Veranlassung des Generalbauinspektors Albert Speer, mussten die Geschwister ihre Wohnung in der Saarstraße verlassen und im Juni 1942 in die Eisenacher Straße 69 als Untermieter zu Bernhard Simon ziehen. Sie wohnten dort in zwei Zimmern, die sie mit eigenen Möbeln ausstatteten; die monatliche Miete betrug 80 Reichsmark.

Am 6. Juli 1942 starb Jettka Wels; sie wurde auf dem Jüdischen Friedhof Weißensee bestattet.
Am 9. August 1942 mussten Auguste und Simon Cohn die sogenannten Listen, d.h. die Ver-mögenserklärungen, ausfüllen. Die Verfügung der Vermögensbeschlagnahme wurde ihnen in der Sammelstelle Große Hamburger Straße zugestellt.
Am 17. August 1942 wurden Auguste und Simon Cohn mit dem Ersten großen Alterstranstransport nach Theresienstadt deportiert. In Theresienstadt wohnten sie in nahe gelegenen Zimmern: Simon in B IV, Boden D, Zimmer 16 und Auguste ebenda, Zimmer 19.
Auguste und Simon starben beide am 31. August 1942, 14 Tage nach ihrer Ankunft in There-sienstadt. Simon starb zwei Stunden nach seiner Schwester; als Todesursache wurde bei beiden Darmkatarrh und Herzschwäche angegeben.

Auch Bernhard Simon, zu dem sie in die Eisenacher Straße einquartiert worden waren, wurde einen Monat nach ihnen nach Theresienstadt deportiert. Er starb dort im Dezember 1942.

Die beiden Zimmer der Geschwister in der Eisenacher Straße wurden geräumt, die Verwer-tung des Hausrates der Geschwister Cohn ergab einen Betrag von 644 Reichsmark. Ihr Ver-mögen von 11.000 Reichsmark wurde ebenfalls eingezogen. Der Vermieter aus der Saarstraße machte noch Ansprüche geltend: Der Nachmieter der Geschwister habe die Wohnung renovieren müssen. Ob diese Schadenersatzforderung erfüllt wurde, ist der Akte nicht zu entnehmen.

Die verwitwete Schwester Jettka, die mit Auguste und Simon bis zu ihrem Tod in der Saarstraße wohnte, hatte eine Tochter Frida. Sie konnte nach Brasilien emigrieren und lebte mit ihrem Mann in Sao Paulo.
Die Schwester Bertha, die nicht mit nach Berlin gegangen war, sondern in der Stadt Jastrow lebte, die ebenfalls zu Posen gehörte, hatte Louis Simon geheiratet. Das Paar hatte drei Kinder. Der älteste Sohn, Georg, wurde Arzt und emigrierte nach Argentinien, wo seine Nachkommen auch heute noch leben.
Die jüngeren Geschwister, Alfred und Elise, flohen nach Palästina; ihre Nachkommen leben im heutigen Israel. Elise heiratete Iwan Berlowitz, und ihre Enkelin, Levia Hershkowitz, ist heute bei uns.