Hermann Frank

Verlegeort
Lepsiusstr. 87
Bezirk/Ortsteil
Steglitz
Verlegedatum
16. Juni 2018
Geboren
05. Oktober 1908 in Berlin
Beruf
Autoschlosser
Flucht
nach Südafrika
Überlebt

Hermann Frank, geboren am 5. Oktober 1908 in Berlin, war der Sohn des Bankdirektors Gustav Frank und dessen Frau Johanna (geb. Heinemann). Er wuchs in Berlin auf. Über seine Ausbildung wissen wir nichts, aber in den 1930er Jahren arbeitete er in verschiedenen Autowerkstätten als Autoschlosser. Hermann hatte eine Schwester, Theresa, die nach Kuba emigrieren konnten. Der Vater starb 1930, die Mutter nahm sich 1938 vor der drohenden Deportation das Leben. Beide sind in einem Familiengrab auf dem Jüdischen Friedhof Weißensee begraben.<br />
Am 9. Februar 1937 heirateten Hermann Frank und die Sekretärin Ruth Fabisch im Standesamt Schöneberg. Ruth Fabisch (geboren am 21. Februar 1907) war die Tochter von Gustav Fabisch und dessen Frau Anna (geb. Barschall). Sie hatte zwei Geschwister: Margot, die als junge Frau an der Grippe starb, und Paul (1903-1974), der 1935 nach Buenos Aires emigrierte und dort als Pablo Fabisch Anerkennung als Maler und Graphiker erhielt.<br />
Ruth hatte zunächst als Sekretärin bei einer Künstleragentur in Schöneberg gearbeitet, bei „Hugo Leonard, Ältestes Repertoire-Vertriebs-Büro für Kabarett und Variete, Musikverlag und Kabarett-Direktion“. Ihre Rettung wurde aber ihre spätere Stelle als Sekretärin und Telefonistin im renommierten Bankhaus Warburg, wo sie seit 1932 tätig war. Ihrer Tochter Maureen erzählte sie, dass das Bankhaus ein Schiff nach Südafrika charterte, um die jüdischen Angestellten außer Landes zu schaffen.<br />
Die Ausreise nach Südafrika gelang dem jungen Ehepaar einen Monat nach ihrer Eheschließung, sodass sie in Berlin nie eine gemeinsame Wohnung bezogen. In Kapstadt fassten sie Fuß. Bis sie eine eigene Wohnung fanden, wohnten sie zunächst in einem Boardinghouse, das Freunden der Eltern gehörte. Die deutsche Community in Südafrika wurde zur Ersatzfamilie, man tauschte die spärlichen Informationen über die alte Heimat aus und sorgte füreinander. Immerhin konnte ihnen Ruths Mutter Anna nachfolgen. Ihr Vater Gustav starb zwei Wochen vor der geplanten Abreise. Anna Fabisch wurde fürsorgliche Großmutter für die beiden Töchter von Hermann und Ruth Frank, Maureen (Jg. 1942) und Barbara Jean (1947-2017). Hermann Frank betrieb erfolgreich seine eigene Autowerkstatt, „Frank‘s Motors“, Ruth arbeitete noch einige Jahre in einer Bekleidungsfirma. <br />
Hermann Frank starb 1981, Ruth Frank hochbetagt 2008 in Südafrika.<br />

Hermann Frank, geboren am 5. Oktober 1908 in Berlin, war der Sohn des Bankdirektors Gustav Frank und dessen Frau Johanna (geb. Heinemann). Er wuchs in Berlin auf. Über seine Ausbildung wissen wir nichts, aber in den 1930er Jahren arbeitete er in verschiedenen Autowerkstätten als Autoschlosser. Hermann hatte eine Schwester, Theresa, die nach Kuba emigrieren konnten. Der Vater starb 1930, die Mutter nahm sich 1938 vor der drohenden Deportation das Leben. Beide sind in einem Familiengrab auf dem Jüdischen Friedhof Weißensee begraben.
Am 9. Februar 1937 heirateten Hermann Frank und die Sekretärin Ruth Fabisch im Standesamt Schöneberg. Ruth Fabisch (geboren am 21. Februar 1907) war die Tochter von Gustav Fabisch und dessen Frau Anna (geb. Barschall). Sie hatte zwei Geschwister: Margot, die als junge Frau an der Grippe starb, und Paul (1903-1974), der 1935 nach Buenos Aires emigrierte und dort als Pablo Fabisch Anerkennung als Maler und Graphiker erhielt.
Ruth hatte zunächst als Sekretärin bei einer Künstleragentur in Schöneberg gearbeitet, bei „Hugo Leonard, Ältestes Repertoire-Vertriebs-Büro für Kabarett und Variete, Musikverlag und Kabarett-Direktion“. Ihre Rettung wurde aber ihre spätere Stelle als Sekretärin und Telefonistin im renommierten Bankhaus Warburg, wo sie seit 1932 tätig war. Ihrer Tochter Maureen erzählte sie, dass das Bankhaus ein Schiff nach Südafrika charterte, um die jüdischen Angestellten außer Landes zu schaffen.
Die Ausreise nach Südafrika gelang dem jungen Ehepaar einen Monat nach ihrer Eheschließung, sodass sie in Berlin nie eine gemeinsame Wohnung bezogen. In Kapstadt fassten sie Fuß. Bis sie eine eigene Wohnung fanden, wohnten sie zunächst in einem Boardinghouse, das Freunden der Eltern gehörte. Die deutsche Community in Südafrika wurde zur Ersatzfamilie, man tauschte die spärlichen Informationen über die alte Heimat aus und sorgte füreinander. Immerhin konnte ihnen Ruths Mutter Anna nachfolgen. Ihr Vater Gustav starb zwei Wochen vor der geplanten Abreise. Anna Fabisch wurde fürsorgliche Großmutter für die beiden Töchter von Hermann und Ruth Frank, Maureen (Jg. 1942) und Barbara Jean (1947-2017). Hermann Frank betrieb erfolgreich seine eigene Autowerkstatt, „Frank‘s Motors“, Ruth arbeitete noch einige Jahre in einer Bekleidungsfirma.
Hermann Frank starb 1981, Ruth Frank hochbetagt 2008 in Südafrika.